Besuch des Präsidenten des Obersten Volksgerichtshofs der Volksrepublik China beim Bundesgerichtshof
Bundesgerichtshof
Eine siebenköpfige Delegation des Obersten Volksgerichtshofs der
Volksrepublik China, unter Leitung des Präsidenten Xiao Yang, besucht heute
den Bundesgerichtshof. Der Besuch dient der Fortführung und Vertiefung der
bereits in der Vergangenheit geknüpften, guten Kontakte zwischen beiden
Gerichten. Der Präsident des Bundesgerichtshofs Prof. Dr. Günter Hirsch, der
sich im Mai 2004 zu einem Be-such des Obersten Volksgerichtshofs in Peking
aufhielt, betonte bei der Begrüßung der Gäste die besondere Bedeutung, die
in einer globalisierten Welt Begegnungen zwischen Richtern aus Staaten mit
unterschiedlichen rechtskulturellen Wurzeln zukommt.
Den Schwerpunkt des Besuchs bilden Fachgespräche mit Mitgliedern des
Bundesgerichtshofs über Fragen von aktuellem Interesse. Gesprächsthemen
sind insbesondere die richterliche Unabhängigkeit und Selbstverwaltung, die
Aufgaben der Gerichtspräsidien, die Geschäftsverteilung und der
Gerichtsaufbau. Darüber hinaus werden Fragen der Richterwahl, der
Richterfortbildung und der Beförderung von Richtern erörtert. Die Gespräche
dienen, ähnlich wie der im Juni 2000 auf Regierungsebene vereinbarte
deutsch-chinesische Rechtsstaatsdialog, dem vertieften Verständnis der
beiderseitigen Traditionen und Kultur. Präsident Hirsch schloss den
Gedankenaustausch mit dem chinesischen Sprichwort: Wenn der Wind der
Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen. Die
beiden Gerichte hätten die Absicht, die großen Veränderungen in der
Gegenwart nicht mit Abschottung zu beantworten, sondern im offenen Dialog.
Karlsruhe, den 31. März 2006
Bundesgerichtshof
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