Bundesfinanzhof

Am 15. März 2005 vollendet der frühere Präsident des Bundesfinanzhofs Professor Dr. Heinrich List sein 90. Lebensjahr.

Der gebürtige Niederbayer trat nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der - durch Kriegsdienst hinausgeschobenen - Referendarzeit im Jahr 1949 in den Dienst der Zollverwaltung. Nach einer Abordnung als "juristischer Hilfsarbeiter" an den Bundesfinanzhof im Jahr 1955 wechselte er 1959 an das Finanzgericht München. Bereits zwei Jahre später wurde Heinrich List zum Finanzgerichtsdirektor ernannt. 1962 wählte ihn der Richterwahlausschuss zum Bundesrichter beim Bundesfinanzhof. Hier war er zunächst Mitglied des Zollsenats und anschließend des Umsatzsteuersenats. Nach seiner Ernennung zum Senatspräsidenten im Jahr 1972 übernahm Heinrich List den für Einheitsbewertung, Vermögensteuer und Investitionszulagen zuständigen III. Senat. 1974 wurde ihm das Amt des Vizepräsidenten, 1978 das des Präsidenten des obersten deutschen Gerichts in Steuer- und Zollsachen übertragen. 1983 trat er in den Ruhestand.

Nicht nur als Richter, sondern auch als anerkannter Steuerrechtswissenschaftler hat sich Heinrich List einen bleibenden Namen gemacht. Von 1964 bis 1987 hat er Steuerrecht und Finanzwissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg gelehrt. Er ist Mitherausgeber und Mitautor von Fachkommentaren. Seine zahlreichen Veröffentlichungen umfassen die gesamte Breite nicht nur des deutschen, sondern auch des internationalen Steuerrechts. Die fachschriftstellerische Tätigkeit übt er nach wie vor aus.

Heinrich List ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Bayerischen Verdienstordens. Er lebt in München.