Allen & Overy: Banken spielen weiterhin wichtige Vermittlerrolle im europäischen Markt für alternative Finanzierungen

07.11.2016

London / Frankfurt am Main, 3. November 2016. Die anhaltende Beteiligung traditioneller Kreditgeber bei alternativen Finanzierungen trägt zur Entwicklung eines Marktes für pan-europäische Privatplatzierungen bei. Unternehmen orientieren sich bei ihren Investitionsbedürfnissen zunehmend auf internationaler Ebene und können dabei auf eine schier unerschöpfliche Vielzahl von Finanzierungsquellen zurückgreifen. Dies ist das Ergebnis einer von YouGov durchgeführten und heute von Allen & Overy veröffentlichten Studie.

Die Daten belegen, dass von Banken vermittelte privat platzierte Kredite im letzten Jahr noch stärker als im Vorjahr genutzt wurden. Sie gehören mittlerweile im Bereich der alternativen Finanzierungsformen zum bevorzugten Produkt, welches von 54% der Unternehmen und 61% der Investoren und damit häufiger als 2015 (48% bzw. 58%) genutzt wurde.

Philip Smith, Partner im Bereich Finanzrecht bei Allen & Overy, erläutert: „Es gab zwar gewisse ablenkende Einflüsse wie beispielsweise das QE-Programm der Europäischen Zentralbank, trotzdem hat sich der Markt für alternative Finanzierungsformen während des letzten Jahres allem Anschein nach gut weiterentwickelt. Ein zentraler Faktor für diese Entwicklung ist die Beteiligung von Banken als Vermittler bei den Transaktionen. Den Banken kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, indem sie Investoren mit den passenden Kapitalnehmern zusammen bringen. Der Markt muss jetzt seine im vergangenen Jahr gestarteten Bemühungen im Hinblick auf Strukturen für eine Standardisierung und Best Practice weiter fortsetzen, um wirklich florieren zu können."

Zum deutschen Markt ergänzt Dr. Neil George Weiand, Bank- und Finanzrechts-Partner bei Allen & Overy: „Deutsche Unternehmen finanzieren sich weiterhin ganz überwiegend über klassische Bankkredite oder Schuldscheindarlehen. Der von Privatbanken und Sparkassen dominierte Schuldscheinmarkt macht seit geraumer Zeit durch hohe Transaktionsvolumina und zunehmende Internationalisierung auf sich aufmerksam. Eine Substitution von Banken durch alternative Kreditgeber findet hierzulande derzeit nur graduell, vor allem bei bestimmten margenträchtigen Finanzierungen statt. Alternative Finanzierungen könnten künftig jedoch auch in Deutschland erheblich an Bedeutung gewinnen, insbesondere wenn die Kreditmärkte nicht mehr so liquide sind, die Kreditwirtschaft die erhöhten regulatorischen Kosten in stärkerem Umfang weitergibt und folglich heute etablierte Finanzierungswege nicht mehr allen Kreditnehmern offen stehen. Banken dürften jedoch auch künftig eine wichtige Vermittlerrolle zukommen." Für die von YouGov europaweit durchgeführte Umfrage wurden mehr als 360 Personen befragt – je zur Hälfte Finanzchefs bei Unternehmen sowie Entscheidungsträger bei Investoren. Die Umfrage macht deutlich: Zwar sind Bankkredite nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle für europäische Unternehmen (mit einem Anteil von durchschnittlich 48 % am gesamten Finanzierungsaufkommen), doch sind alternative Finanzierungen fester Bestandteil im Finanzierungsmix. Sie machen insgesamt 33 % aus und füllen damit weiter die Lücke, die der weltweit starke Rückgang bei Bankkrediten unmittelbar nach der Finanzkrise gelassen hat. Auf Kapitalmarktfinanzierungen entfällt ein Anteil von 19 %.

Für kleine und mittlere Unternehmen sind die Aussichten besonders günstig. Fast die Hälfte (44%) der Investoren gab an, Finanzierungen für kleine Unternehmen verstärken zu wollen; und knapp zwei Drittel (64 %) gehen von einer Erhöhung bei mittleren Unternehmen über die kommenden fünf Jahre aus.

Während der Bekanntheitsgrad der Marktinitiativen zur weiteren Verbreitung alternativer Finanzierungen – wie der Pan-European Corporate Private Placement Market Guide und andere standardisierte Dokumentationsformen für Transaktionen – unter Investoren weitgehend gleich geblieben ist (76 %), ist bei Unternehmen ein Rückgang der Bekanntheit auf 53 % gegenüber 76 % im Vorjahr zu verzeichnen. Dies zeigt deutlich, dass Banken und Anwaltskanzleien Marktteilnehmer über die verschiedenen Finanzierungsoptionen, die ihnen zur Verfügung stehen, weiter verstärkt informieren müssen.

Methodik:

Diese Studie wurde von YouGov plc zwischen dem 31. August 2016 und dem 14. September 2016 hauptsächlich mittels telefonischer Befragungen von 362 Teilnehmern, sowohl Unternehmen als auch Investoren, in sechs europäischen Märkten durchgeführt: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, dem Vereinigten Königreich und Benelux.

Die Befragten bei den Unternehmen verteilten sich gleichmäßig auf mittlere und große Unternehmen und über alle wichtigen Branchen mit Ausnahme des Finanzdienstleistungssektors. Alle Befragten verfügen in ihren Unternehmen über wesentlichen Einfluss auf Entscheidungen zur Kapitalaufnahme. Auf Investorenseite verteilten sich die Befragten auf verschiedene Organisationen, darunter Private-Debt-Fonds, Asset Manager, Hedgefonds, Versicherungsgesellschaften, Family Offices, Pensionsfonds, Private-Equity-Häuser, vermögende Privatinvestoren, Peer-to-Peer- und Crowdfunding-Plattformen usw. Alle Befragten verfügen in ihren Organisationen über wesentlichen Einfluss auf Entscheidungen zur Kapitalvergabe.

Verlagsadresse

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Aachener Straße 222

50931 Köln

Postanschrift

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Postfach 27 01 25

50508 Köln

Kontakt

T (0221) 400 88-99

F (0221) 400 88-77

info@rws-verlag.de

© 2024 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Erweiterte Suche

Seminare

Rubriken

Veranstaltungsarten

Zeitraum

Bücher

Rechtsgebiete

Reihen



Zeitschriften

Aktuell