Baker McKenzie: Unternehmen verfolgen veraltete Strategien – langfristiger Erfolg der Industrie in Gefahr

17.02.2020

Global, 14. Februar 2020 – Nach der neuesten Studie von Baker McKenzie rechnen Industrieunternehmen mit einer weiteren Revolution. Die Studie "Zurück in die Zukunft: Warum die Verlockungen der Vergangenheit die Zukunft der Industrieunternehmen gefährden könnten" zeigt, dass die Industrie am Anfang des neuen Jahrzehnts vor umfangreichen Umbrüchen und Herausforderungen steht. Die Schlagworte sind Technologie, Digitalisierung, internationaler Handel, Erlernen neuer Fähigkeiten und Nachhaltigkeit. Viele dieser Marktentwicklungen wirken sich langfristig positiv aus. Industrieunternehmen sind damit an der Spitze dynamischer Entwicklungen und Innovationen. Gleichzeitig müssen Führungskräfte großer Industrieunternehmen die kurz- und mittelfristige Geschäftsentwicklung absichern.

Baker McKenzie hat die Studie gemeinsam mit einem unabhängigen Marktforschungsinstitut durchgeführt. Sie basiert auf 700 Interviews mit CEOs, Chief Strategy Officers und Firmenchefs multinationaler Konzerne der Automobilbranche, der Luft- und Raumfahrt sowie der Bereiche Chemie, Bau und Entwicklung, Produktion und des Transportwesens. Dazu zählen die größten internationalen Industrieunternehmen mit Jahresumsätzen zwischen 1 und 500 Milliarden US-Dollar.

Die Studie ergab: Führungskräfte setzen weiterhin auf Strategien, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, anstatt zukunftsweisende Wege zum Erfolg einzuschlagen. Dr. Nikolaus Reinhuber, Global Chair Industrials, Manufacturing and Transportation bei Baker McKenzie, kommentiert: „Unternehmenslenker verlassen sich auf die Vergangenheit, um die Zukunft zu bewältigen.“

„Die Notwendigkeit, neue Einnahmequellen zu erschließen, ist eine Gratwanderung für Industrieunternehmen. Innovation ist überlebenswichtig, erfordert aber erhebliche Investitionen, denen zunächst keine Erträge gegenüberstehen. Unternehmen sind daher gezwungen, vorläufig mit den bisherigen Geschäftsmodellen Geld zu verdienen. Gleichzeitig müssen Unternehmen sehr viel mehr als bisher Nachhaltigkeitsanforderungen von Kunden, Investoren, Aufsichtsbehörden und der Öffentlichkeit berücksichtigen, obwohl noch nicht klar ist, welche unternehmerischen Chancen Nachhaltigkeit eröffnen. Das Gleichgewicht in diesem Spannungsfeld zu finden, wird vermutlich die größte Aufgabe für Industrieunternehmen in den kommenden Jahren sein“, erläutert Reinhuber weiter.

Trotz dieser Herausforderungen haben die Industrieunternehmen große Chancen, die Zukunft erfolgreich zu gestalten. Das ,Industrial Change Barometer' von Baker McKenzie erfasst die Bereitschaft der Industrie zum Wandel und zeigt sowohl Spitzenbranchen als auch solche Bereiche, in denen dringend Wandlungsbedarf besteht.

Industrieunternehmen zögern, vergangene Strategien abzulegen

Das Barometer zeigt: 79 Prozent der Führungskräfte meinen, dass die Geschwindigkeit, das Ausmaß und die Komplexität der Marktveränderungen das künftige Wachstum gefährden. Derzeit ist die finanzielle Leistungsfähigkeit im Industriebereich sehr positiv: Eine überwältigende Mehrheit (87 Prozent) der Unternehmen in diesem Bereich verzeichnete im vergangenen Jahr steigende Umsätze. Zwei Drittel (66 Prozent) der Führungskräfte gehen allerdings davon aus, dass die Bewältigung von gravierenden Veränderungen und Herausforderungen in den Bereichen Technologie, Handel, Nachhaltigkeit und Know-How mit enormen Kosten verbunden ist und künftiges Wachstum gefährden kann.

61 Prozent der Industrieunternehmen sind davon überzeugt, dringend neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln zu müssen, um bisherige zu ersetzen. Gleichzeitig ist das ein Grund zur Sorge. Aus der Umfrage ergibt sich zudem, dass die größten Unternehmen am ehesten offen für Veränderungen sind (45 Prozent).

Viele Industrieunternehmen fokussieren sich aus Effizienzgründen weiterhin auf die Digitalisierung der Unternehmensabläufe und -prozesse. Viele prüfen jedoch auch, wie sie umsatzfördernde Technologien schneller in ihren Betrieb integrieren können, z.B. durch die Digitalisierung bestehender Produkte und Dienstleistungen. Gleichzeitig planen sie Portfolioumstrukturierungen zur Finanzierung von Investitionen und den Erwerb von mittelständischen Innovatoren oder Beteiligungen an Start-ups.

„Die Transformation in die Tat umzusetzen, ist die größte Herausforderung für Industrieunternehmen. Zukunftsstrategie und Unternehmenskultur sind Schlüsselfaktoren – wenn sie nicht übereinstimmen, wird der Wandel verhindert. Gezielte Investitionen, aktives Handeln und das Umsetzen von Strategien werden den Unterschied zwischen bloßem Überleben und einer erfolgreichen Zukunft ausmachen“, fügt Nikolaus Reinhuber hinzu.

Handelsbarrieren behindern Transformation

Laut Baker McKenzie sind nahezu drei Viertel (72 Prozent) der Führungskräfte der Auffassung, dass die traditionellen Strukturen ihres Unternehmens keinen hinreichenden Schutz bei Handelsbarrieren bieten. Neue Handelsbarrieren entstehen inzwischen über Nacht, und Protektionismus nimmt zu. Das erschwert es Industrieunternehmen zunehmend, ihre Lieferketten und Standorte längerfristig zu planen. Für den künftigen Erfolg von Industrieunternehmen wird es entscheidend sein, neue zu Wege finden, diese Herausforderungen zu bewältigen. Bei vielen Unternehmen steht in diesem volatilen Umfeld die Lieferkette besonders im Fokus – über die Hälfte der von Baker McKenzie befragten Industrieunternehmen ist auf der Suche nach neuen Partnern, führt Neuverhandlungen mit bestehenden Lieferanten und treibt die Digitalisierung - wo immer möglich - voran.

Nachhaltigkeit führt zu dynamischen Märkten

Die Umfrage von Baker McKenzie ergab, dass Industrieunternehmen bisher in erster Linie nach innen schauen, um die Anforderungen neuer Nachhaltigkeitsforderungen und -regeln zu bewältigen. Sie schaffen interne Programme zur Sensibilisierung und betten Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie und Compliance ein. Sie werden aber ihre tatsächlichen Anstrengungen signifikant erhöhen müssen, um die Umweltauswirkungen ihrer Aktivitäten zu reduzieren. Die Studie zeigt: Industrieunternehmen müssen dringend darüber nachdenken, wie sie z.B. Kreislaufwirtschaft berücksichtigen und umsetzen können.

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