- Im Unternehmensgeflecht der insolventen Edelmetallhändler steuerte TMS den gesamten An- und Verkauf sowie die komplette Lagerhaltung

- Insolvenzverwalter Kühn hat bereits zweckentfremdete Vermögenswerte in erheblicher Höhe für Gläubiger gesichert

- Komplexe Ausgangssituation macht fortlaufend zeitaufwendige Ermittlungen und Prüfungen erforderlich

Berlin, 22. September 2015. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat mit Beschluss vom 3. September das Insolvenzverfahren über das Vermögen der TMS Dienstleistungs GmbH (TMS) eröffnet und den Berliner Rechtsanwalt Thomas Kühn zum Insolvenzverwalter der insolventen Edelmetall-Handelsorganisation bestellt. Die TMS gehört einem Unternehmensgeflecht an, dessen Vermögen im Februar bei einer Großrazzia beschlagnahmt worden ist. Infolgedessen meldete die Gesellschaft Insolvenz an und Kühn war zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden.

Als Insolvenzverwalter hat Kühn die rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Beteiligten geprüft und stellt fest: "Hauptaufgabe ist es, die erheblichen Abflüsse so weit wie möglich rückgängig zu machen." Wie sich im bisherigen Verfahren zeigte, nahm die TMS im System der beteiligten Organisationen eine zentrale Leitungsrolle bei der Planung und Durchführung des Edelmetallhandels ein. Sie steuerte den weltweiten An- und Verkauf der Edelmetalle von inländischen und ausländischen Gesellschaften, beschäftigte sämtliche Mitarbeiter im Rahmen der Edelmetall-Anlagegeschäfte und tätigte umfangreiche Investitionen. Ebenso unterlagen die Verwaltung und Lagerung der Edelmetallbestände ihrer Kontrolle.

Daraus ist eine komplexe Vermögenssituation entstanden, die bis in das laufende Insolvenzverfahren hinein fortlaufend umfangreichen Prüfungs- und Ermittlungsaufwand auslöst. Erfolge seien in diesem Verfahren nur durch großen Zeitaufwand zu erreichen, sagt Kühn. Dennoch konnte er seit Insolvenzantrag bereits erhebliche Vermögenswerte sichern, die ursprünglich bei Antragstellung dem unmittelbaren Zugriff der Gläubiger entzogen waren. „In dem Unternehmensgeflecht war TMS ein bedeutender Akteur, mit direktem Zugriff auf das Vermögen. Dadurch konnten wir viele Vermögenswerte zuordnen und für die Gläubiger sichern“, erläutert Kühn die Rolle der TMS und die damit verbundenen Wirkungen für die Insolvenzmasse. Derzeit arbeitet er daran, weiteres Vermögen für die Insolvenzmasse der TMS zu sichern.

Verwalter und Kanzlei

Thomas Kühn ist als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzecht für die Kanzlei Brinkmann & Partner in Berlin tätig. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Münster und gehört den führenden insolvenzrechtlichen Fachvereinigungen an.

Die wirtschaftsrechtlich ausgerichtete Kanzlei ist spezialisiert auf Restrukturierungen, Sanierungen und Unternehmenstransaktionen sowie steuer- und immobilienrechtliche Beratung. Mit über 20 Verwaltern, insgesamt rund 350 Mitarbeitern und 32 Standorten gehört sie zu den größten deutschen Insolvenzverwalterkanzleien.

Hintergrund

Die TMS steht im Verbund mit der (nicht rechtsfähigen) BWF-Stiftung, einer von dem Bund Deutscher Treuhandstiftungen e. V. geführten unselbstständigen Stiftung und zahlreichen anderen Organisationen aus dem Bereich des Edelmetall-Handels.

Nachdem die Staatsanwaltschaft bei der TMS gelagertes Gold und Silber im Zuge eines Polizeieinsatzes am 25.02.2015 beschlagnahmt und das Amtsgericht Berlin-Tiergarten die Konten der beteiligten Organisationen eingefroren hatte, meldete TMS wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz an.

Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg führt das Insolvenzverfahren der TMS unter dem Aktenzeichen 36t IN 1891/15.