BRINKMANN & PARTNER: KULMBACHER SPINNEREI - INVESTORENGESPRÄCHE DAUERN AN, BETRIEB STABILISIERT

03.02.2011

- ERÖFFNUNG DES INSOLVENZVERFAHRENS ZUM 1. FEBRUAR ERFOLGT, INSOLVENZVERWALTER DR. JAN MARKUS PLATHNER FÜHRT BETRIEB FORT

- AUSLASTUNG SICHERT BESCHÄFTIGUNG AUF AKTUELLEM NIVEAU, VORERST KEINE WEITEREN PERSONALANPASSUNGEN ERFORDERLICH

- KUNDEN HALTEN SPINNEREI AUCH IN DER INSOLVENZ DIE TREUE

Mainleus/Frankfurt am Main, 02. Februar 2011. Die Kulmbacher Spinnerei kann auch nach der am 1. Februar erfolgten Eröffnung des Insolvenzverfahrens weiter arbeiten. „Wir führen den Betrieb fort. Der gegenwärtige Auslastungsgrad sichert die Beschäftigung und deckt die Kosten, so dass vorerst keine weiteren Personalanpassungen notwendig sind. Parallel dazu haben wir die Investorengespräche intensiviert, allerdings können wir noch keine Prognose für deren Ausgang abgeben“, informierte Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner von der Kanzlei BRINKMANN & PARTNER jetzt die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über den aktuellen Verfahrensstand.

Maßgeblich für die Fortführungsmöglichkeit war die Bereitschaft der Kunden und Lieferanten weiter mit der Kulmbacher Spinnerei zusammenzuarbeiten. „Nur dadurch sind wir in der Lage, die Produktion aufrechterhalten zu können. Wir sind auch weiterhin auf diese Unterstützung angewiesen, insbesondere, was die Erteilung neuer Aufträge angeht“, betonte Plathner. „Das Marktumfeld ist weiter schwierig, vor allem die steigenden Rohstoff- und Energiepreise bereiten uns Sorgen.“

Die Rohstoffbeschaffung und steigende Kosten für Transport und Logistik machen gegenwärtig der deutschen Textilindustrie insgesamt schwer zu schaffen, weil die zusätzliche Kostenbelastung kaum über Preissteigerungen zu kompensieren ist. Plathner: „Wir profitieren derzeit noch von vorhandenen Vorräten und früher abgeschlossenen Lieferverträgen, doch dieses Polster schwindet allmählich. Betriebswirtschaftlich haben wir alles ausgereizt, doch wir kämpfen weiter ums Überleben.“

In den vergangenen Wochen konnte der Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb der Kulmbacher Spinnerei auf Basis des vorhandenen Auftrags- und Rohstoffpolsters stabilisieren, sodass auch keine weiteren Kündigungen erforderlich waren. Seit dem 1. Dezember läuft der Betrieb bereits zu Vollkosten und auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bleiben die derzeit rund 130 Mitarbeiter der Spinnerei weiter in vollem Umfang beschäftigt. Neuer Tarifvertrag sieht mehr Geld für die Mitarbeiter vor Für die Mitarbeiter hatten Plathner und der IG Metall Bevollmächtigte Volker Seidel bei einer Betriebsversammlung am Montag noch eine gute Nachricht: Unter dem Strich wird es künftig mehr Geld für die Beschäftigten geben. Insolvenzverwalter und Gewerkschaft haben im gemeinsamen Bestreben, Standort und Beschäftigung zu erhalten, einen neuen Tarifvertrag vereinbart. Im Gegenzug für den wesentlichen Sanierungsbeitrag, den die Mitarbeiter bereits seit Insolvenzantragstellung Mitte November geleistet haben und noch weiter leisten, werden Tariferhöhungen nachgeholt, die das Unternehmen aufgrund seiner schwierigen Lage in den Vorjahren aufgeschoben hatte. Darüber hinaus wird es bei einer positiven Geschäftsentwicklung auch Prämienzahlungen an die Mitarbeiter geben. „Wir wollen damit die Leistungen der Mitarbeiter in den vergangenen Monaten honorieren und sie gleichzeitig bestärken, so weiter zu machen“, sagte Plathner.

Die Suche nach potenziellen Investoren als Basis für die dauerhafte Fortführung der Kulmbacher Spinnerei und ihrer von der Insolvenz betroffenen Schwestergesellschaften dauert nach Aussage des Insolvenzverwalters weiter an. „Erfreulich ist, dass wir derzeit Gespräche mit mehreren, auch strategischen Interessenten über verschiedene Fortführungskonzepte führen können. Allerdings sind die Marktverhältnisse derzeit alles andere als günstig, so dass sich eine Prognose über die Erfolgsaussichten noch nicht abgeben lässt“, so Plathner.

Weitere Informationen:

Das seit 1863 bestehende Traditionsunternehmen Kulmbacher Spinnerei war durch die Folgen der Finanzkrise in Schieflage geraten. 2009 brachen die Umsätze um über 45 Prozent ein. Nach zweijähriger Kurzarbeit gab es zwar zuletzt leichte Erholungstendenzen, jedoch fehlte es dem Unternehmen nunmehr an Substanz, um angesichts dramatisch gestiegener Energieund Rohstoffpreise die Finanzierung des Geschäftsbetriebs sicherzustellen. Monatelange Verhandlungen mit Geldgebern und Banken blieben letztlich ohne Ergebnis, sodass Geschäftsführer Jürgen Knecht am Montag, 15. November 2010, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Kulmbacher Spinnerei GmbH, die Färberei Mainleus GmbH und die Textilwerke Glauchau GmbH stellte.

Die Kulmbacher Spinnerei und ihre Schwestergesellschaften erzielen über die Hälfte ihres Umsatzes durch die Lieferung von Spezialgarnen für die Bekleidungsindustrie. Über ein Viertel entfällt auf die Zulieferung für die Automobilindustrie, der Rest auf technische Spezialgarne für verschiedene industrielle Anwendungen. Die Kulmbacher Spinnerei hat sich dabei vor allem als Lieferant von Qualitätsprodukten einen Namen gemacht.

Die Sozietät BRINKMANN & PARTNER wurde 1980 gegründet und arbeitet heute bundesweit als Partnergesellschaft in 33 Niederlassungen mit mehr als 110 Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern (insgesamt rund 420 Mitarbeiter). Sie verbindet mit einem unternehmerischen Ansatz die Bereiche Insolvenzen, Restrukturierung und steuerliche Beratung zu einem interdisziplinären Konzept. Dadurch hat die Sozietät einen führenden Ruf bei der Restrukturierung von Unternehmen erworben und ist mit über 20 Verwaltern eine der größten deutschen Insolvenzverwalterkanzleien. Zu den bekanntesten Sanierungen von Dr. Jan Markus Plathner zählen der Maschinenbauer ROVEMA, die TrekStor GmbH & Co. KG, die Meffert-Gruppe sowie die Sportvereine SpVgg Bayreuth und SV Darmstadt 98.

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Dr. Jan Markus Plathner
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