Buchalik Brömmekamp: Restrukturierung der Periscope durch Eigenverwaltung weiter fortsetzen

27.11.2015

· Geschäftsbetrieb weiterhin sichergestellt

Paderborn, 26. November 2015. Geschäftsführer Heinrich Ollendiek beabsichtigt die Restrukturierung der Periscope GmbH, Paderborn, durch ein Eigenverwaltungsverfahren weiter zu forcieren. Das Amtsgericht Paderborn hat heute dem Antrag des Unternehmens entsprochen und die Eigenverwaltung mit dem Ziel der Fortführung des Unternehmens zugelassen. Das Besondere des Eigenverwaltungsverfahrens ist, dass die unternehmerische Verantwortung in den Händen der bisherigen Geschäftsführer bleibt und diese den Sanierungsprozess selbstständig durchführen kann. Dazu wird Heinrich Ollendiek mit der Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp (Düsseldorf) ein tragfähiges Sanierungskonzept entwickeln, dem Gericht und Gläubiger zustimmen müssen. Weiterhin ergänzt der Sanierungsexperte Dr. Jasper Stahlschmidt, Partner bei Buchalik Brömmekamp, die Geschäftsführung. Er begleitet als CRO (Chief Restructuring Officer) das Eigenverwaltungsverfahren.

In einer Betriebsversammlung wurden heute die insgesamt 330 Beschäftigten über das Verfahren informiert. Die Löhne und Gehälter sind in den nächsten drei Monaten über das Insolvenzgeld gesichert. Ursachen für die wirtschaftliche Schieflage ist der Weggang von zwei Großkunden. Im Segment Industrie bezieht ein Kunde seine Lieferungen nunmehr aus günstigeren Produktionen aus Asien. Ein Automobilzulieferant hat einen Auftrag verloren und daraufhin seine Lieferung bei Persicope storniert. In diesem Jahr muss das Unternehmen aus Paderborn einen Umsatzrückgang von 30 Prozent in diesem Segment kompensieren.

„Wir sind gezwungen, die Kosten an die gesunkenen Umsätze anzupassen, um wieder wettbewerbsfähig agieren zu können. Die bisherigen Sanierungsmaßnahmen, die mit viel Engagement angegangen worden sind, haben leider noch nicht zu den notwendigen Einsparungen geführt, die wir erreichen müssen. Deshalb werden wir erneut alles auf den Prüfstand stellen", erklärte Ollendiek. Ein wesentlicher Kostentreiber sind die Personalaufwendungen, die laut einem externen Gutachten rund 20 Prozent über dem Wettbewerb liegen. Eine Anpassung der Personalstruktur ist deshalb unabdingbar. „Wir werden jetzt sehr schnell das Gespräch mit den Betriebsräten suchen. Ich bin davon überzeugt, dass wir im Dialog mit den Vertretern der Arbeitnehmer konstruktiv eine ausgewogene Lösungen entwickeln werden“, so Ollendiek weiter.

Mit der Eigenverwaltung nutzt Periscope die seit 2012 geltenden Möglichkeiten einer Sanierung unter Insolvenzschutz. In dem Sanierungsverfahren mit dem obersten Ziel der Unternehmensfortführung hat das Paderborner Amtsgericht Rechtsanwältin Sandra Bitter von der Kanzlei Bitter, Ehrhardt Rechtsanwälte (Paderborn) als vorläufige Sachwalterin bestellt. Die Sachwalterin übernimmt eine Aufsichtsfunktion und hat darüber hinaus die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage des Schuldners zu prüfen. Während des Verfahrens wird der Geschäftsbetrieb unverändert weitergeführt. Die Lieferungen an Kunden werden termingerecht erledigt.

Hintergrund: Was ist eine Eigenverwaltung

In der seit dem 1. März 2012 reformierten Eigenverwaltung durch das ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) bleibt die Geschäftsführung weiterhin im Amt und kann die Geschicke des Unternehmens weiter lenken. Die Geschäftsführung übernimmt dabei die meisten Aufgaben, die bislang von einem Insolvenzverwalter wahrgenommen wurden. Anstelle eines Insolvenzverwalters wird ein Sachwalter bestellt. Der Sachwalter hat hauptsächlich die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage des Schuldners zu prüfen und die Geschäftsführung zu überwachen. Im Einvernehmen mit den Gläubigern, dem vorläufigen Sachwalter und dem Insolvenzgericht will das Verfahren die Fortführung eines Unternehmens unter dem Schutz der Insolvenzordnung ermöglichen. Ziel des Verfahrens ist es, dem Unternehmen den bisherigen Gesellschafterkreis zu erhalten und es nicht zu zerschlagen. Deshalb soll das Unternehmen auch nicht verkauft (asset deal), sondern über einen Insolvenzplan entschuldet werden. Die Passivseite der Bilanz wird durch Gläubigerverzichte deutlich gestärkt. Am Ende des Verfahrens hat sich die Eigenkapitalquote meist erheblich verbessert. Aus verschiedenen Quellen, insbesondere Insolvenzgeld und Umsatzsteuer, wird so viel Liquidität generiert, dass eine Liquiditätszufuhr von außen nicht mehr erforderlich ist. Die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Beendigung unrentabler Vertragsverhältnisse oder langlaufender Dauerschuldverhältnisse sind deutlich schneller und wesentlich kostengünstiger möglich. Dadurch wird die Liquidität geschont und das Ergebnis erheblich verbessert. In aller Regel geht das Unternehmen deutlich gestärkt aus diesem Verfahren hervor und erreicht wieder eine nachhaltige Markt- und Wettbewerbsfähigkeit.

Über Periscope GmbH:

Die Periscope GmbH ist ein Electronic Manufacturing Service Dienstleister (EMS), welcher elektronische Baugruppen, Geräte und Systeme für Kunden aus den Bereichen der Telekommunikation, Automobilindustrie, Industrieelektronik und Unterhaltungselektronik produziert. Die Periscope GmbH bietet das komplette EMS-Dienstleistungsspektrum aus einer Hand an einem Ort. Das ist One-Stop-Shopping. Das Service-Portfolio erstreckt sich von der Industrialisierung der Produkte über das Materialmanagement und die Herstellung bis hin zu umfassenden Logistikdienstleistungen und dem After Sales Service. Die Periscope GmbH unterstützt ihre Kunden bei Produktentwicklung, Produkt- und Prozessoptimierung, Design for Manufacturing/Cost/Test, Prototypenbau und der Erstellung von Testkonzepten. Die Periscope GmbH erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro und beschäftigt 330 Mitarbeiter.

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