Das Herz steht dem Kopf im Weg – Wie werden Rechtsstreitigkeiten erfolgreich geführt? Ergebnisse einer Studie der europäischen Anwaltskanzlei Field Fisher Waterhouse
Field Fisher Waterhouse
Tiffany streitet mit Ebay, Viacom verklagt YouTube: Laut einer Umfrage von Field
Fisher Waterhouse, eine der führenden europäischen Kanzleien, gaben zwei Drittel
der insgesamt 75 befragten britischen Unternehmen, die kürzlich in
Rechtsstreitigkeiten involviert waren, zu, dass Emotion und persönlicher Stolz den
Ausgang eines Rechtsstreits negativ beeinflusst haben. Die Hälfte der Unternehmen
bestätigte, dass eine persönliche Abneigung der Gegenseite sie in einen teuren
Rechtsstreit geführt hat.
Diese Studie, die kürzlich in London veröffentlicht wurde, deckt auf, dass ein Gefühl des
‚Widerstrebens’ seitens der Chefetage verhindert, dass nötige Schritte und dringende
Entscheidungen für eine Streitbeilegung zügiger getroffen werden.
Die Studie gibt darüber Auskunft, wie problematisch die Lösungsfindung von
Rechtsstreitigkeiten sein kann und welche Rolle die Emotion und deren Auswirkungen spielen.
Einige Ergebnisse:
· 79% der Interviewten glauben, dass Streitbeilegung in vielen Unternehmen nicht
zufriedenstellend angestrebt wird und dass die häufige Ursache für Rechtsstreit in nicht
geschäftlichen Angelegenheiten zu finden ist. Sie sind daher als Barriere für eine
effektive Beilegung anzusehen.
· 73% sagen aus, dass Streitgegner, die sich auf ‚Prinzipien’ berufen, zu einer Eskalation
des Rechtsstreits beitragen.
· 77% stimmen zu, dass den Streitgegnern häufig der klare Blick auf Schwächen ihres
Streits fehlt und somit weitere negative Auswirkungen nach sich ziehen.
· Unrealistische Erwartungen sind laut 88% der Befragten Hindernis für eine schnelle
Beilegung des Streits.
Die Studie belegt, dass im allgemeinen die gegnerische Partei, deren Haltung und Meinung
häufig als unrealistisch und feindselig eingeschätzt wird, zu dem sogenannten ‚Glasshaus-
Syndrom’ führt: Jede Partei beschuldigt ihre Gegner, allein für die Eskalation des Streits
verantwortlich zu sein.
Peter Stewart, Chef der Fachgruppe ‚Commercial Litigation’ bei Field Fisher Waterhouse in
London kommentiert: „Einer der Hauptfaktoren, die zur Eskalation von Streitigkeiten beiträgt,
sind unterschwellige Emotionen. Ob es nun persönlicher Stolz, Abneigung des Gegners oder
einfach ein Prinzip ist: Alle diese Gefühle erschweren eine rationale Entscheidungsfindung. Der
Entschluss, einen Rechtsstreit anzufangen, sollte auf den gleichen Überlegungen beruhen, wie
eine Investmententscheidung. Die Risiken und Chancen sollten gegeneinander abgewogen
werden, um entscheiden zu können, ob am Ende ein akzeptables Ergebnis steht oder nicht. Es
ist völlig klar, dass emotionale Faktoren, die die Leitungsebene eines Unternehmens betreffen,
im Streitfall unbedingt angesprochen und adressiert werden müssen. Nur auf Basis von
rationalen und logischen Entscheidungen kann ein geschäftlicher Neuanfang stattfinden.“
Die Studie prüft insbesondere die Rollen von Managern und internen und externen
Rechtsberatern in Bezug auf Rechtsstreitigkeiten.
· Auffällig dabei ist, dass die Studie belegt, dass die Managementebene dazu neigt,
emotional zu reagieren, oder, wie 69% von Befragten erklärte, sich aktiv aus dem
Streit heraushalte.
· 76% der interviewten Unternehmen verfügt über einen internen Rechtsbeistand, dessen
Rolle es ist, Dreh- und Angelpunkt zu sein und als Lückenfüller zwischen externen
Anwälten und dem Management zu fungieren.
· Die zunehmende alternative Streitbeilegung wird von allen 75 Befragten in Erwägung
gezogen. Sie stimmen überein, dass Anwälte flexibel und in der Lage sein müssen,
einen Streit auszufechten bzw. ihn mit diplomatischem Geschick auszuhandeln.
Aggressives Vorgehen seitens des Anwalts wird von Unternehmen weniger geschätzt,
und über die Hälfte der Befragten glaubt in der Tat, dass Anwälte, die einen
gegnerischen Standpunkt einnehmen, zu einer Streiteskalation beitragen.
Peter Stewart fasst die Ergebnisse der Studie zusammen: „Rechtsanwälte müssen die Wirkung
verstehen, die Emotionen auf Entscheidungsfindung haben können. Ihre anwaltliche Beratung
sollte eine genaue Beurteilung der Fakten und eine zuversichtliche Sichtweise des Falls
einschließen. Ein gutes Ergebnis für den Mandanten ist nicht immer gleichzusetzen mit einem
Sieg vor Gericht - das kann oft ein „Pyrrhussieg“ sein. Obwohl es unrealistisch ist, zu
erwarten, dass Streitgegner völlig leidenschaftslos prozessieren, werden sowohl interne als
auch externe Rechtsberater häufig vor dem Hintergrund der Objektivität und kommerzieller
Gesichtspunkte hinzugezogen.
Externe Berater können Rat und Lösungen geben, die von internen politischen Überlegungen
unberührt sind, während betriebsinterne Berater helfen können, eine Strategie zu verfolgen,
die auf besondere Empfindsamkeiten eines Unternehmens Rücksicht nimmt. Team Work ist der
Schlüssel!“
Die Methode der Studie:
Die Forschung und Analyse wurde von Lighthouse Global Limited durchgeführt. Lighthouse ist
eine unabhängige Unternehmensberatung für spezielle Rechercheprojekte im juristischen
Bereich.
Die Studie wurde im Frühjahr 2007 durchgeführt und basiert auf 75 Telefoninterviews. Die
Interviews dauerten etwa zehn Minuten.
Die Befragten sind betriebsinterne Rechtsanwälte oder ältere leitende Angestellte, die an
mindestens einem Rechtsstreit beteiligt worden waren. Sie verfügen über Erfahrungen aus
erster Hand – 61% der befragten Geschäftsleute waren in den letzten drei Jahren sogar in
mehr als fünf formale Rechtsstreitigkeiten involviert.
Field Fisher Waterhouse LLP in Europa
Mit Büros in Brüssel, Hamburg, London und Paris und festen Kooperationspartnern in Italien
und Spanien gehört die Full Service-Kanzlei Field Fisher Waterhouse seit langem zu der
Spitzengruppe der europäischen Sozietäten. Europaweit sind 110 Partner, über 200
Rechtsanwälte und rund 300 Mitarbeiter für Field Fisher Waterhouse tätig. Einen speziellen
Branchenansatz verfolgt die Kanzlei in den Bereichen Energie, Finanzen, Hotel und Freizeit,
Life Science (Pharmaindustrie, Biotechnologie und Medizintechnik), Medien, staatliche
Unternehmen, Einzelhandel, Sport, Technologie, Telekommunikation und Transport.
Die Beilegung von Rechts- und Wirtschaftsstreitigkeiten durch Zivilprozessverfahren (staatliche
Gerichte), Schiedsverfahren sowie durch alternative Streitbeilegungsmethoden (Mediation)
stellt einen integralen Bestandteil in der unternehmensrechtlichen Beratung von Field Fisher
Waterhouse dar. Wir verfügen in diesem Bereich über die erforderliche Expertise und
Ressourcen zur Betreuung und Bearbeitung umfangreicher und komplexer rechtlicher
Auseinandersetzungen.
Kontakt bei Field Fisher Waterhouse Deutschland LLP:
Imme Clotz, Business Development & PR Manager, +49 40 87 88 69 8-50,
Email: Imme.Clotz@ffw.de; Internet: www.ffw.de