Dr. Ringstmeier &Kollegen: Insolvenzverwalter der AgfaPhoto GmbH fordert fast 60 Millionen Euro Kapitaleinlage von Agfa-Gevaert
Dr. Ringstmeier &Kollegen
Gläubigerausschuss beschließt Klage gegen ehemaligen Mutterkonzern des Fototechnik-Unternehmens
Gutachten bestätigt, dass Kapitalerhöhung nicht ordnungsgemäß erbracht wurde
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von rund 46 Millionen Euro. Euro werden vor Internationalem Schiedsgericht entschieden
Köln, den 18. Oktober 2007
Der Gläubigerausschuss der AgfaPhoto GmbH i.L. hat auf seiner Sitzung am 17. Oktober 2007 beschlossen, den Agfa-Gevaert Konzern als ehemalige Muttergesellschaft des Fototechnik-Unternehmens auf nahezu 60 Millionen Euro zu verklagen.
Das Gutachten eines früheren Richters am höchsten deutschen Zivilgericht bestätigt, dass eine notwendige, von Wirtschaftsprüfern im Herbst 2004 geforderte Kapital-Sacherhöhung unmittelbar nach Gründung der AgfaPhoto GmbH nicht ordnungsgemäß erbracht worden war. Als Gegenwert für die damals geforderten 60 Mio. Euro brachte Agfa-Gevaert die AgfaPhoto Leasing GmbH, deren Kernmärkte die USA, Canada und Italien umfasste, in die AgfaPhoto GmbH zusätzlich mit ein. Dieser Akt wurde rechtlich und bilanziell vollzogen.
Unmittelbar nach der Einlage der AgfaPhoto Leasing in die AgfaPhoto GmbH wurde diese Gesellschaft zunächst an die AgfaPhoto Holding übertragen und später mit ihr verschmolzen.
„Zu diesem Zeitpunkt war die AgfaPhoto Holding noch eine Tochter der Agfa Gevaert, so dass sie das, was sie mit der linken Hand ausgereicht hatte, mit der rechten wieder zurück erhielt“, erklärt Dr. Andreas Ringstmeier, seit dem 1. Januar 2006 Insolvenzverwalter der AgfaPhoto GmbH. „Dieses Finanzmanöver bedeutet in der Konsequenz, dass die gutachterlich geforderte Kapitalerhöhung von 60 Mio. Euro letztendlich nicht ordnungsgemäß erbracht wurde und deshalb vom Insolvenzverwalter im Interesse seiner Gläubiger nun eingefordert werden muss.“
In einem ICC-Verfahren fordert der Insolvenzverwalter der AgfaPhoto GmbH auch die Bezahlung von Lieferungen und Leistungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AgfaPhoto GmbH nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens erbracht hatten. Bis zum Herbst 2007 hat Agfa-Gevaert rund 11,5 Mio. Euro bezahlt, die offenen Rechnungen belaufen sich aber immerhin noch auf weitere rund 46 Mio. Euro.
Die Geschäftsführung der AgfaPhoto GmbH hatte Ende Mai 2005 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nachdem es der Geschäftsführung und dem vorläufigen Insolvenzverwalter gemeinsam gelungen war, AgfaPhoto zu stabilisieren, hatte das Amtsgericht Köln als zuständiges Insolvenzgericht am 1. August 2005 das Insolvenzverfahren unter Eigenverwaltung eröffnet.
Trotz aussichtsreicher Verhandlungen scheiterte der Verkauf der gesamten AgfaPhoto GmbH im Oktober 2005. Ende Oktober 2005 verkauften die Eigenverwalter zunächst das Service- und Ersatzteilgeschäft sowie den Bereich Fotochemie an die a&o Gruppe und die Produktion der Großlaborgeräte an Imaging Solutions. Knapp sechs Monate nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der AgfaPhoto GmbH hatte der Gläubigerausschuss im Februar 2006 dem Verkauf der Minilaborgeräte-Sparte am bayrischen Standort Peiting an die Minilab Factory GmbH zugestimmt.
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