FESER & SPLIEDT: Betriebsfortführung trotz Insolvenz

05.03.2007

FESER & SPLIEDT

Die Wardwell Europe GmbH hat gute Aussichten auf eine Sanierung. Laut Insolvenzverwalter Udo Feser kann der Betrieb vorhandene Aufträge erfüllen.

Berlin-Charlottenburg: Auf der Gläubigerversammlung am 21. Februar vertrat Udo Feser die Auffassung, dass mittels eines Insolvenzplanverfahrens die Sanierung des Unternehmens gelingen kann. ?Es bestehen berechtigte Chancen, den Geschäftsbetrieb zu erhalten. Dazu muss allerdings das Personal reduziert werden?, meinte Udo Feser. Mit dem Betriebsrat in Alfeld konnte er einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vereinbaren, die vorsehen, die betroffenen Arbeitnehmer freizustellen. Noch ist nicht absehbar, wie viele Arbeitsplätze in Berlin erhalten bleiben. Mit den Gläubigern hofft er, sich auf einen Insolvenzplan zu verständigen. Dafür sieht der Insolvenzverwalter gute Voraussetzungen: eine Zerschlagung würde durch umfangreiche Kosten nicht zu einer Befriedigung der Forderungen führen. Auch angesichts der guten Auftragslage wäre eine Zerschlagung des Betriebes nicht sinnvoll.

Mit Beschluss vom 01.01.2007 eröffnete das Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren der Wardwell Europe GmbH in der Rhinstrasse, Berlin-Friedrichsfelde, und ernannte Rechtsanwalt Udo Feser zum Insolvenzverwalter.

Das Unternehmen produziert und vertreibt Schnellflecht-, Spul und anderen Zubehörmaschinen für die Draht-, Glasseide- und Kunststoffverarbeitung. 59 Arbeitnehmer verteilen sich auf die Produktionsstätten in Friedrichsfelde und Alfeld. Gesellschafter sind die Wardwell Holding GmbH in Berlin mit 99 Prozent und die Simon Wardwell Holdings Inc. in Rhode Island, USA mit einem Prozent der Anteile. Die Ursache für die Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der Firma ist darauf zurückzuführen, dass die amerikanische Muttergesellschaft, die Wardwell Braiding Machine Company, ihre monatlichen Zuschüsse eingestellt hat. Diese betrugen für die vergangenen Jahre ? 15 Mio.

Nach der Übernahme der Verwaltung stellte Udo Feser fest, dass eine kostendeckende Produktion an beiden Standorten nicht möglich ist. So mussten Arbeitnehmer in Alfeld freigestellt werden. Udo Feser leitete ferner Maßnahmen ein, die den Erhalt des Unternehmens vorerst bis zum 30.04.2007 und die Erfüllung der bestehenden Aufträge gewährleisten. Außerdem gelang es ihm, befristete Verträge mit einem erheblich niedrigeren Mietzins für die Produktionsstätten auszuhandeln. In Berlin wird nur noch ein Drittel, in Alfeld ein Zehntel der ursprünglichen Miete gezahlt.

Hintergrund: Die Schnellflechter Berlin GmbH wurde 1906 gegründet und später in VEB Schnellflechter umbenannt. Seit 1990 firmiert sie wieder unter altem Namen. Ein Gesellschaftsvertrag vom August 2003 führte das Unternehmen mit der 1954 gegründeten Spirka Maschinenbau GmbH in Alfeld unter den Namen Wardwell Europe GmbH zusammen. Im Dezember 2003 verkaufte der Betrieb seine immateriellen Vermögenswerte in Form von Warenzeichen, Markennamen und Technologien an den Mutterkonzern, die Wardwell Braiding Machine Company mit Sitz in Rhode Island, USA. Die Technologien und Lizenzen bilden den eigentlichen Wert des Betriebes, die im Falle eines Verkaufs der insolventen Firma nicht an den neuen Besitzer übergehen.

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