Finanzmarktkrise: Aktuelle Herausforderungen – Ein Dialog zwischen Banken und Wirtschaft

11.03.2013

Frankfurt am Main, 8. März 2013 - Clifford Chance war am 7. März 2013 zum inzwischen sechsten Mal Gastgeberin des Treffens der Women Lawyers' Interest Group der International Bar Association. Die rund 100 Teilnehmerinnen – nicht nur Juristinnen, sondern ebenso weibliche Führungskräfte und Entscheidungsträgerinnen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik – diskutierten auf der Veranstaltung im Frankfurter Büro der Sozietät in diesem Jahr das Thema: "Finanzmarktkrise: Aktuelle Herausforderungen – Ein Dialog zwischen Banken und Wirtschaft".

Das Panel war mit Vertreterinnen von Bankenseite und Wirtschaft hochkarätig besetzt: Tanja Birkholz, Bereichsvorstand Investor Relations der Commerzbank AG, Dagmar P. Kollmann, Stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats und Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Hypo Real Estate Holding AG und Multiaufsichtsrätin, Dr. Edeltraud Leibrock, Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe und als COO zuständig für IT und Organisation, sowie Dr. Margarete Haase, Mitglied des Vorstands DEUTZ AG und auch Aufsichtsrätin in anderen Unternehmen. Die Paneldiskussion moderierte Clifford Chance-Partnerin Daniela Weber-Rey.

In ihrer Begrüßung betonte Christine Koziczinski, Partnerin bei Clifford Chance, dass die Anforderungen an alle Marktteilnehmer seit der Finanzkrise gestiegen seien: "Anstelle von Schablonen sind von allen Marktteilnehmern mehr denn je Kreativität und Individualität gefragt. So scheut die deutsche Industrie auch komplexe und risikoreiche Finanzierungsinstrumente nicht mehr."

In ihrem Impulsvortrag forderte Tanja Birkholz (Commerzbank) im Hinblick auf das kontrovers diskutierte Thema "Regulierung": "Wir brauchen im Finanzsektor bessere – und zum Teil auch mehr – Regulierung. Mehr Regulierung ist dort angezeigt, wo Lücken geschlossen werden müssen, um zum Beispiel das weitere Anwachsen des 'Schattenbanksystems' zu verhindern." Bessere Regulierung bedeute vor allem Beseitigung oder Vermeidung von falschen Anreizen und unerwünschten Wechsel- und Gesamtwirkungen. So müsse Regulierung stärker als heute vom eigentlichen Ziel kommen, nämlich der individuelle Schutz der Sparer und Anleger, ein stabiles Finanzsystem und die verlässliche Finanzierung der Wirtschaft. "Regulierung sollte dabei immer prinzipien- und verhaltensorientiert, nicht aber regelungsorientiert sein", wünschte sich Tanja Birkholz.

Bei der anschließenden Paneldiskussion sagte Dagmar P. Kollmann (Hypo Real Estate): "Ziel ist es, Krisen mit höchster Effektivität zu vermeiden und zu bekämpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine kohärente Regulierung, die auf nationaler, europäischer und globaler Ebene gut abgestimmt ist. Sowohl Fremd- als auch Eigenkapitalgeber benötigen ein regulatorisches Umfeld, das nachvollziehbar, planbar und verlässlich ist."

Zum Thema Zinsentwicklung prognostizierte Dr. Margarete Haase (DEUTZ AG), dass mit einer Verteuerung der Kreditzinsen als Folge höherer Eigenkapitalunterlegung und gestiegener Komplexitätskosten zu rechnen sei. "Da der Wettbewerb unter den Banken um Firmenkunden zugenommen hat, erwarte ich aber keine Kreditverknappung", so Frau Dr. Haase. Dass die Finanzkrise, regulatorische Anforderungen und Kostendruck ohne Zweifel wesentliche Herausforderungen für Kreditinstitute seien, bemerkte Dr. Edeltraud Leibrock (KfW). Gleichzeitig habe sich das Verhalten der Bankkunden und ihre Erwartungen durch die Möglichkeiten moderner Kommunikationstechnologie fundamental verändert. "Bereits heute werden 70 Prozent aller Bankgeschäfte per Internet zumindest vorbereitet. Dieser Trend wird sich verstetigen, der Prozess ist unumkehrbar." Die Finanzwirtschaft müsse sich anpassen, sonst würden andere, innovativere Akteure ihre Marktchance suchen und finden, mahnte Frau Dr. Leibrock. "Langfristig wird dies das Banking von morgen stärker prägen als die Krise von heute."

Eine parallele Herausforderung an Wirtschaft und Banken neben der Bewältigung der externen Herausforderungen, so Daniela Weber-Rey, stellten die Themenbereiche Transparenz der Kapitalausschüttung und Kreditwürdigkeit sowie Corporate Governance und Compliance dar. Erfreulich sei, dass alle Panelteilnehmerinnen den notwendigen Kundenfokus so sehr betonten.

Die Panelteilnehmerinnen waren sich einig: "Europa muss es hinkriegen." Hier seien Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Die Politiker müssten ihre Verantwortung wahrnehmen und Mitarbeiter in den Unternehmen besser ausgebildet werden – und zwar in allen Ländern Europas.

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