Frankfurt, 29. September 2011. Der Vizepräsident der Bundesnetzagentur, Johannes Kindler, erläuterte jetzt auf der Noerr-Investorenkonferenz vor 100 Vertretern der Finanzwirtschaft die Absicht der Behörde, die derzeitige Verzinsung für den Neubau von Stromleitungen von 9,3 auf 8,2 % senken zu wollen.

Der Ausbau der Stromnetze, eine zwingende Voraussetzung für die Energiewende, kommt seit Jahren nicht in Gang: nicht einmal 100 der benötigten 4.500 Kilometer wurden bislang verwirklicht. Während die Bundesnetzagentur die Unzulänglichkeiten des bisherigen Planungsrechts verantwortlich macht, verwiesen die anwesenden Banker und Finanzinvestoren auf fehlende Renditechancen.

Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und Vorsitzender der von Kanzlerin Merkel eingesetzten Ethikkommission, nahm auf der Konferenz die Politik in die Pflicht. Ob die derzeit geltenden 9,3 % wirklich reichen, darüber werde noch zu reden sein. Diese Hoffnung äußerte auch Christian Schneller, General Counsel beim Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Notwendig sei ein Dreiklang von ausreichendem Kapital, zügigen Genehmigungen und hinreichender Akzeptanz in der Gesellschaft.

Die internationale Kanzlei Noerr hatte zu der Konferenz eingeladen, um die Chancen und Risiken des Netzausbaus für institutionelle Anleger auszuloten. Fachleute schätzen die notwendigen Kapitalkosten bis 2020 auf bis zu EUR 29 Mrd. Zeitgleich zur Konferenz kündigten die vier in Deutschland tätigen Netzbetreiber TenneT, 50 Hertz, Amprion und EnBW an, die Planung der Stromtrassen vorantreiben zu wollen.

Matthias Schulte
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