Freshfields Bruckhaus Deringer: Cyberattacken vernichten weltweit 38 Milliarden Euro an Börsenwerten

05.11.2013

Anleger unterschätzen das Risiko

Größte Verunsicherung durch Industriespionage

Börsennotierte Unternehmen haben in den vergangenen drei Jahren durch Cyberattacken allein am ersten Handelstag nach dem Zwischenfall insgesamt 38 Milliarden Euro ihres Börsenwertes verloren. Durchschnittlich benötigten die Aktien dieser Gesellschaften 24 Tage, um wieder auf das Kursniveau vor dem Krisenfall zu gelangen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse der internationalen Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer.

Die Studie ergab außerdem, dass die Aktienkurse in den 135 untersuchten Fällen unmittelbar nach einem Cyberangriff nur geringfügig nachgaben:

· Am Handelstag nach der Cyberattacke verzeichneten 44 Prozent der betroffenen Unternehmen einen Verlust beim Aktienkurs.

· Nach einer Woche verzeichneten Opfer von Cyberattacken einen Kurseinbruch von 0,26 Prozent.

· Die Kurse einer Mehrzahl der betroffenen Firmen (60 Prozent) hatten sich vier Wochen nach dem Angriff wieder auf Vorkrisenniveau erholt (+0,62 Prozent im Durchschnitt).

Klaus Beucher, Experte für Cybersicherheit und Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer: „Cyberattacken auf Wirtschaftsunternehmen weiten sich aus. Sie führen bei den betroffenen Firmen regelmäßig zu Störungen im Betriebsablauf, Wettbewerbsnachteilen, Umsatzverlusten und letztlich zu einem angekratzten Image. Haftungs- und Bußgeldthemen stehen bislang, jedenfalls in Deutschland, noch nicht im Vordergrund.“

„Die Anleger bleiben bei solchen Vorkommnissen bislang noch weitgehend unbeeindruckt. Dies wird sich ändern, wenn die Schäden sichtbarer werden. Dazu wird es kommen, denn Cyberkriminelle gehen immer ausgeklügelter vor und entwickeln sich zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für die Unternehmen“, so Beucher.

Die EU-Kommission schätzt, dass bereits 80 bis 90 Prozent der Unternehmen Ziel einer Cyberattacke geworden sind, wobei die Mehrzahl der Fälle mangels Meldepflichten nicht berichtet wird. „Die bekannten Angriffe sind also nur die Spitze des Eisbergs und zeigen bei weitem nicht das ganze Ausmaß des Problems. In vielen Unternehmen ist Frage, was gegen die Bedrohung zu unternehmen ist, zu Recht auf der Vorstandsebene angekommen“, so Beucher.

Welche Arten von Cyberangriffen Anleger verunsichern

· Industriespionage: -0,85 Prozent Kursverlust am ersten Handelstag – Kurserholung durchschnittlich nach fünf Tagen

· Angriffe durch „Hacktivisten“: -2,1 Prozent Kursverlust innerhalb der ersten fünf Tage, -2,4 Prozent einer Woche, -2,6 Prozent vier Wochen nach einer Attacke

· Hacking, Angriffe durch Cyberkriminelle: kaum Kursverluste

Klaus Beucher: „Bislang sind Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit für die meisten Unternehmen in Europa und den USA noch weitgehend Sache der Einschätzung durch die Unternehmen. In forschungsintensiven Bereichen wie Technologie, dem Pharma- oder Automobilsektor sowie bei den sog. kritischen Infrastrukturen, also Transport, Energie, Telekommunikation aber auch im Finanzsektor bedroht Cyberkriminalität sowohl den Kern des Unternehmens als auch die Volkswirtschaft im weiteren Sinn. Die Europäische Union arbeitet daher an einem umfassenden Regulierungspaket zur Verbesserung der Cybersicherheit. Dies muss beschleunigt werden. Man sollte sich hier vor allem auf die Einführung von IT-Mindeststandards konzentrieren. Regelungen zu Meldepflichten und Veröffentlichungsrechten gelten bei einigen kritischen Infrastrukturen und Datenschutzverstößen ohnehin bereits.“

Verlagsadresse

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Aachener Straße 222

50931 Köln

Postanschrift

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Postfach 27 01 25

50508 Köln

Kontakt

T (0221) 400 88-99

F (0221) 400 88-77

info@rws-verlag.de

© 2024 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Erweiterte Suche

Seminare

Rubriken

Veranstaltungsarten

Zeitraum

Bücher

Rechtsgebiete

Reihen



Zeitschriften

Aktuell