Freshfields Bruckhaus Deringer: Whistleblowing - Über 40 Prozent der deutschen Unternehmen ohne Vorwarnsystem

02.12.2014

Viele Unternehmen müssen ihre Strukturen für interne Tippgeber (Whistleblowing) verbessern. Das ist eines der Ergebnisse einer Umfrage von Freshfields Bruckhaus Deringer und Censuswide unter 2.500 Managern weltweit. Die Studie zeigt bei vielen Firmen deutliche Versäumnisse, ein funktionierendes Vorwarnsystem für Fehlentwicklungen aufzubauen, während gleichzeitig knapp die Hälfte (46 Prozent) der der befragten Arbeitnehmer bereit wären entsprechende Strukturen zu nutzen. In Deutschland nahmen 500 Manager teil.

Nach Whistleblowing in ihren Unternehmen befragt, gaben 41 Prozent der deutschen Teilnehmer an, dass keine entsprechenden Strukturen bestehen. Knapp 8 Prozent berichteten, das Thema bewusst zu vermeiden, um keine entsprechende Kultur entstehen zu lassen. Knapp 40 Prozent hingegen antworteten, dass funktionierende Strukturen für Tippgeber eingerichtet und alle Mitarbeiter vom Zweck und Ablauf der Meldungen über Missstände im Unternehmen informiert seien.

Weltweit haben sogar über die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen keine Whistleblowing-Strukturen oder bestehende Strukturen intern nicht bekannt gemacht. Dabei hatte nach der Analyse bereits jeder Vierte der Befragten mit dem Thema Whistleblowing zu tun.

Dr. Boris Dzida, Leiter der Praxisgruppe Arbeitsrecht von Freshfields Bruckhaus Deringer in Deutschland: „ Unternehmen, die kein Whistleblowing-System einrichten, riskieren, dass Missstände publik werden. Arbeitnehmer könnten dann brisante Interna über Soziale Medien verbreiten oder gleich zur Staatsanwaltschaft gehen. Dann drohen Strafen und ein Imageschaden. Arbeitgeber haben ihre besten Aufklärer im eigenen Unternehmen. Zudem sind Whistleblowing-Systeme in einigen Ländern Pflicht, zum Beispiel für börsennotierte Unternehmen in den USA.”

Mitarbeiter befürchten der Studie zufolge aber noch immer Repressalien. Fast zwei Drittel (57 Prozent) geben an, dass Tippgeber Benachteiligungen oder sogar Kündigung befürchten, wenn sie Missstände im Unternehmen melden. 40 Prozent geben an, dass Firmen entsprechende Strukturen bewusst nicht einrichten; in Deutschland sind es sogar 55 Prozent. Dabei antworteten über die Hälfte der Befragten (53 Prozent), dass sie bereit wären, Fehlentwicklungen in der Firma zuerst gegenüber ihren Vorgesetzten zur Sprache zu bringen. 46 Prozent dagegen zeigen Bereitschaft, Missstände im Unternehmen an eine Aufsichtsbehörde, einen Verband oder die Medien weiter zu geben (in Deutschland: 44 Prozent), wenn Whistleblowing-Strukturen intern nicht richtig funktionieren.

Boris Dzida: „Zu einem Whistleblowing-System gehört ein glaubwürdiger Schutz des Tippgebers. Wer Angst hat, wegen Whistleblowings gekündigt zu werden, wird lieber schweigen. Dabei sind effektive Whistleblowing-Strukturen nachweislich ein zusätzlicher Schutz gegen Bestechung und Korruption. Manager verringern ihr eigenes Risiko, wenn sie durch interne Hinweisgeber rechtzeitig auf Missstände aufmerksam werden.“

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