Freshfields-Studie: Afrika für auswärtige Investoren immer attraktiver

08.07.2013

Afrika wird als Investitionsziel für Unternehmen aus aller Welt auf der Suche nach neuen Expansionsmöglichkeiten immer beliebter. Im Gegensatz zu den weltweit allgemein zurückgegangenen Aktivitäten bei Fusionen und Übernahmen (M&A) verzeichnete Afrika über die vergangenen 10 Jahre eine deutliche Zunahme von Engagements nicht-afrikanischer Investoren. Das zeigt eine neue Analyse der internationalen Anwaltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer auf Basis von Zahlenmaterial des Datendienstleisters Thomson One.

·         Das Gesamtvolumen auswärtiger Investments in Afrika hat sich zwischen 2003 und 2012 mit einer Steigerung von 214 Prozent auf 182 Milliarden US-Dollar mehr als verdreifacht. Verdoppelt hat sich die Zahl der Unternehmenstransaktionen, die um 109 Prozent auf 2.417 stieg.

·         Allein im vergangenen Jahr stieg das Volumen von Übernahmen durch nicht-afrikanische Investoren auf dem Kontinent gegenüber 2011 um 71 Prozent – verglichen mit einem weltweiten M&A-Rückgang um 7 Prozent. Mit 255 Transaktionen im Wert von 20 Milliarden Dollar zeichneten auswärtige Investoren für rund die Hälfte aller in Afrika getätigten Deals verantwortlich (758 Transaktionen im Gesamtvolumen von 39,5 Milliarden Dollar).

Die aktivsten Nationen

Die aktivsten auswärtigen Investoren in Afrika in den letzten 10 Jahren kamen aus Großbritannien, Frankreich und China. Britische Unternehmen schlossen 437 Deals im Wert von 30,5 Milliarden Dollar. Frankreich tätigte mit 141 deutlich weniger Transaktionen, jedoch mit dem gleichen Volumen von 30,5 Milliarden Dollar, das allein zur Hälfte die 15-Milliarden-Dollar-Übernahme der ägyptischen OCI Cement durch Lafarge ausmachte. Chinesische Unternehmen investierten in 49 Deals im Volumen von 20,8 Milliarden Dollar.

Aus Großbritannien flossen allein 2012 4,5 Milliarden Dollar in afrikanische Investments, vor allem nach Südafrika. Hier erwarb etwa GlaxoSmithKline das Pharmageschäft der Union Chimique Belge.

Deutsche Unternehmen agieren in Afrika bislang zurückhaltend und engagierten sich seit 2003 lediglich in 24 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 161 Millionen US-Dollar.

Dr. Hartmut Nitschke, Partner für internationale Zusammenarbeit bei Freshfields Bruckhaus Deringer: „Die deutliche Zunahme von Unternehmenstransaktionen in Afrika belegt das weltweit gewachsene Interesse an diesem Kontinent als Investitionsstandort und Wachstumsregion. Dass Großbritannien und Frankreich hier Vorreiter sind, ist wegen der rechtlichen und kulturellen Verbindungen in viele der afrikanischen Länder naheliegend. Deutsche Unternehmen halten sich als Investoren noch sehr zurück, auch weil trotz des optimistischen Gesamtklimas in Afrika viele politische und regulatorische Risiken bleiben."

Hartmut Nitschke: „Die Ursachen für die wachsende Attraktivität Afrikas für internationale Investoren sind vielfältig. Im Unterschied zu anderen Märkten und Regionen wächst in afrikanischen Staaten die Mittelschicht und schafft steigende Nachfrage. Außerdem wird das wirtschaftliche Umfeld anlegerfreundlicher, viele afrikanische Regierungen verbessern die rechtlichen Rahmenbedingungen für Investoren und bauen bürokratische Hürden ab."

Die dynamischsten Sektoren

Industrieschwerpunkte für auswärtige Investitionen in Afrika bildeten vor allem Metalle und Bergbau sowie Öl und Gas. Allein in diesen Bereichen flossen von 2003 bis 2012 in 1.190 Transaktionen 87,6 Milliarden Dollar in afrikanische Investments.

Zunehmende Bedeutung haben daneben verbrauchernahe Sektoren wie Telekommunikation, Einzelhandel und Lebensmittel gewonnen. Das Investitionsvolumen in diesen Bereichen durch nicht-afrikanische Unternehmen hat sich mit 569 Transaktionen und 58 Milliarden US-Dollar über das vergangene Jahrzehnt verdoppelt, allein 2012 gab es 71 Übernahmen im Wert von 3,8 Milliarden Dollar.

Die attraktivsten Zielländer

Bevorzugte Investitionsziele für auswärtige Investoren sind bislang Südafrika (836 Deals im Wert von 59,1 Milliarden Dollar), Ägypten (266 Deals im Volumen von 46,5 Milliarden Dollar, mit starkem Abschwung aufgrund der Unruhen im Land 2011, wo nur 34 Transaktionen im Gesamtwert von 290 Millionen Dollar abgeschlossen wurden) und Nigeria (22,1 Milliarden Dollar in 90 Deals).

Aktivste grenzüberschreitende Investoren innerhalb Afrikas waren ebenfalls Unternehmen aus Südafrika. Sie schlossen seit 2003 153 Übernahmen mit einem Volumen von 6,2 Milliarden Dollar ab.

Hartmut Nitschke: „Jedes afrikanische Land bietet seine eigenen Chancen, birgt aber auch bestimmte Risiken. Wer als Investor gut vorbereitet ist, kann diese Risiken handhaben. Dazu bedarf es allerdings längerer Vorlaufzeiten in der Planung als bei Transaktionen in weiter entwickelten Märkten.“

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Datenmaterial: Thomson One

Tabelle 1: Consolidated value and volume of M&A deals by non-African investors targeting Africa for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Announcement date

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

2003

6,376.58

122

2004

9,855.36

156

2005

11,369.76

184

2006

20,841.00

283

2007

41,520.78

274

2008

16,540.71

324

2009

12,867.45

237

2010

31,040.64

292

2011

11,699.09

290

2012

20,012.91

255

Industry Total

182,124.28

2,417

Growth 2003-2012

214%

109%

Tabelle 2: Consolidated value and volume of M&A deals targeting Africa by both foreign and African investors for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Announcement date

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

2003

17,492.21

364

2004

20,836.03

411

2005

26,015.04

507

2006

53,105.04

695

2007

77,281.85

660

2008

41,111.84

792

2009

28,062.64

692

2010

62,091.12

766

2011

32,120.22

707

2012

39,471.12

758

Industry Total

397,587.11

6,352

Growth 2003-2012

126%

108%

Tabelle 3: Consolidated summary of top 10 international acquirers of African assets by value for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Acquirer Nation

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

United Kingdom

30,503.27

437

France

30,471.53

141

China

20,781.17

49

India

15,110.21

133

United States

12,085.90

209

Utd Arab Em

7,492.25

70

Italy

5,576.55

32

Switzerland

5,371.19

46

Canada

4,869.69

213

Kuwait

4,479.79

35

Industry Total

136,741.55

1,365

Tabelle 4: Top 10 most targeted industries in Africa by non-African investors by value for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Target Mid Industry

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

Metals & Mining

33,929.43

752

Oil & Gas

29,599.71

299

Wireless

25,437.65

33

Banks

20,760.64

91

Construction Materials

17,454.16

39

Telecommunications Services

10,103.90

62

Food and Beverage

4,335.35

106

Transportation & Infrastructure

4,299.54

81

Other Retailing

3,542.87

5

Hotels and Lodging

3,405.88

23

Industry Total

152,869.13

1,491

Tabelle 5: Most targeted sectors in Africa by non-African investors by value for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Target sector

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

Consumer (consolidated summary of consumer-facing sectors)

57,997.19

569

Materials

54,428.12

855

Telecommunications

37,053.33

101

Energy and Power

33,216.05

335

Financials

25,226.63

258

Consumer products, services and staples

8,861.86

290

Industrials

5,981.62

207

Retail

5,855.36

26

Media and Entertainment

4,031.30

73

High Technology

3,721.35

99

Healthcare

2,195.34

79

Real Estate

1,255.39

30

Table 6: Top 10 most targeted African countries by international investors by value for the period of 1 January 2003 to 31 December 2012

Target Nation

Value of Transactions ($m)

Number of Deals

South Africa

59,092.15

836

Egypt

46,492.00

266

Nigeria

22,067.94

90

Morocco

9,468.40

100

Tunisia

4,113.74

55

Sudan

3,959.80

26

Algeria

3,042.94

37

Uganda

2,968.45

28

Mauritius

2,742.61

84

Rep of Congo

2,682.99

32

Industry Total

156,631.02

1,554

 

 

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