Gemeinsame Studie von CMS Hasche Sigle und FINANCE: Wertsteigerung ohne Wachstum -Secondary Buy-outs brauchen in der Wirtschaftskrise andere Strategien
CMS Hasche Sigle
Frankfurt am Main – „Wer künftig einen Secondary Buy-out tätigt, wird sich neue
Wertsteigerungsstrategien überlegen müssen“, prognostiziert Dr. Martin Bell, Private-
Equity-Experte und Partner bei CMS Hasche Sigle. Während bis vor kurzem Secondary
Buy-outs vor allem als Plattform für Wachstum dienten, rückt in den nächsten Jahren die
interne Optimierung der Unternehmen in den Mittelpunkt.
Dies ist eines der Kernergebnisse der neuen Studie „Wertschöpfung bei Secondary Buyouts
im deutschen Mittelstand“. Das Fachmagazin FINANCE und die internationale
Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle haben in dieser gemeinsamen Untersuchung
erstmals systematisch und auf höchster Ebene die CEOs und CFOs von Private-Equityfinanzierten
Mittelstands-Unternehmen befragt – also jene Manager, die in Secondary
Buy-outs direkt mit den neuen Finanzinvestoren zusammenarbeiten.
Nahezu jede zweite Private-Equity-Transaktion im gehobenen deutschen Mittelstand war
in den vergangenen Jahren ein Secondary Buy-out, bei dem ein Unternehmen vom ersten
Finanzinvestor an einen zweiten weiterverkauft wurde. Die Zweit-Investoren haben dabei
voll auf Wertsteigerung durch Wachstum und Zukäufe gesetzt. Doch genau dies
funktioniert in einem erodierenden Wirtschaftsumfeld nicht mehr.
Wertsteigerungsstrategien für bestehende und künftige Secondary Buy-outs müssen jetzt
vielfach von den betroffenen Anteilseignern völlig neu erarbeitet werden.
„Der Schwerpunkt der Unternehmensstrategie lag bei Secondary Buy-outs in den
vergangenen Jahren nicht auf Kostensenkungen und Prozessoptimierungen“, erläutert
FINANCE-Redakteur Michael Hedtstück, „sondern auf Wachstum und Akquisitionen“.
Geschäftsführer schlüpften bei Secondary Buy-outs aus der gewohnten Funktion des
Prozessmanagers in die Rolle des Strategen. „Ohne Risiko war das nie, denn gute
Prozessmanager sind nicht automatisch auch gute Strategen“, so Dr. Martin Bell. Künftig
dürfte das klassische Prozessmanagement wieder eine Aufwertung erfahren.
Die aktuelle Rezession der Weltwirtschaft rückt die enorme Bedeutung von Wachstum und
Akquisitionen bei Secondary Buy-outs nun in ein besonderes Licht. Erwägungen, die
Wiederverkaufbarkeit der Unternehmen durch schieres Wachstum zu verbessern, spielen
derzeit keine Rolle. „Die Erfolgsaussichten strategischer Wachstumsprogramme sind
deutlich schlechter worden, und dies wird in den nächsten zwölf Monate wohl auch nicht
besser werden“, prophezeit Dr. Martin Bell. Dies liegt auch an der großen Verunsicherung
und der dadurch stark zurückgegangenen Risikobereitschaft der Private-Equity-Häuser.
Ein zweites Problem für externes Wachstum ist der Zusammenbruch des
Finanzierungsmarktes. Anschlussakquisitionen werden auf absehbare Zeit gar nicht oder
nur im Rahmen der sogenannten „Baskets“ möglich sein, die die kreditgebenden Banken
dem Unternehmen beim Abschluss der vorherigen Finanzierung zugestanden haben. Auch
zusätzliche Kapitalbeiträge der Private-Equity-Gesellschafter werden rar: Viele Fonds
werden ihre Mittel für neue Investments im Sinne der Portfoliodiversifikation oder aber für
die Unterstützung kriselnder Portfoliounternehmen vorhalten müssen. „Signifikante
anorganische Wachstumssprünge dürften für die meisten Unternehmen damit vorerst
ausgeschlossen sein“, sagt Dr. Martin Bell.