Gläubiger der deutschen Petroplus-Gesellschaften erhielten 566 Mio. Euro zurück - Quoten bis über 100 Prozent

15.01.2021

Insolvenzverfahren der deutschen Petroplus-Gesellschaften erfolgreich abgeschlossen:

Gläubiger erhielten 566 Millionen Euro zurück

Quoten liegen je nach Gesellschaft zwischen 97 bis über 100 Prozent

München/Ingolstadt, 14. Januar 2021. Ziel und Vollbefriedigung für Gläubiger erreicht: In den jetzt abgeschlossenen Insolvenzverfahren der drei deutschen Petroplus-Gesellschaften sind insgesamt mehr als 566 Millionen Euro an die über 1.400 Gläubiger ausgezahlt worden. Wie Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé mitteilen konnte, liegen die Befriedigungsquoten in zwei von drei Verfahren bei 100 Prozent, in einem Fall sind 97 Prozent erreicht. Hier wird die Quote durch eine Nachtragsverteilung jedoch noch steigen. Zum Vergleich: Bei Unternehmensinsolvenzen in Deutschland liegt der Durchschnitt zwischen 2 und 5 Prozent.

In den Verfahren über das Vermögen der seit Januar 2012 insolventen Petroplus Bayern GmbH (PB), der Petroplus Deutschland GmbH (PDG) sowie der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH (PRI) sind Ende letzten Jahres die Schussverteilungen erfolgt, nachdem über die Jahre hinweg bereits mehrfache Abschlagsverteilungen erfolgt waren. Dies bedeutete insbesondere für ehemalige Petroplus-Kunden und die Arbeitnehmer ein sehr erfreuliches Ergebnis.

Im Insolvenzverfahren der Petroplus Bayern GmbH, die für Petroplus das Endkundengeschäft mit Mineralölprodukten in Bayern betrieben hatte, erhielten die insgesamt 376 Gläubiger, davon viele ehemalige Wärmeabo-Kunden, mehr als 18,6 Mio. Euro auf ihre festgestellten Forderungen ausgezahlt. Das entspricht einer Quote von 100 Prozent.

Im Insolvenzverfahren der Petroplus Deutschland GmbH, die vor der Insolvenz für den Handel und den Vertrieb der in Ingolstadt raffinierten Mineralölprodukte an Geschäftskunden in Deutschland zuständig war, wurden bislang 491,6 Millionen Euro an die 116 Gläubiger verteilt. Dies entspricht einer Quote von 97,2 Prozent. Obwohl auch dieses Insolvenzverfahren nunmehr abgeschlossen ist, steht hier noch eine Nachtragsverteilung an, wodurch auch hier die Quote am Ende einer Vollbefriedigung nahekommen wird.

Im Insolvenzverfahren der Petroplus Raffinerie Ingolstadt GmbH wurden nicht nur alle Insolvenzforderungen sowie Nachrangforderungen in voller Höhe erfüllt, sondern es konnten auch Zinsen darauf gezahlt werden. Dies betrifft insbesondere die angemeldeten Forderungen aktueller und ehemaliger Arbeitnehmer der Raffinerie in Kösching. Im Endergebnis erhielten die insgesamt über 930 Gläubiger der PRI rund 56 Millionen Euro.

Damit fällt die Bilanz der Petroplus-Insolvenzverfahren in Deutschland insgesamt sehr positiv aus: Bereits im August 2012 war es dem Insolvenzverwalter gelungen, den Geschäftsbetrieb der Raffinerie an ein global tätiges Rohstoffunternehmen zu veräußern. Dabei konnten nicht nur alle rund 350 Arbeitsplätze erhalten, sondern letztlich auch ein Milliardenschaden für die bayerische Wirtschaft durch die zunächst drohende Stilllegung vermieden werden.

Die Petroplus-Gruppe, mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. US-Dollar ehemals Europas größter unabhängiger Raffineriebetreiber, hatte Ende Januar 2012 Insolvenz anmelden müssen. Es handelte sich dabei um die zahlenmäßig größte Insolvenz der europäischen Wirtschaftsgeschichte. Die deutschen Petroplus-Gesellschaften versorgten Deutschland und Österreich mit Raffinerieprodukten. Erst eine über mehrere Jahre hinweg verhandelte Vergleichsvereinbarung zwischen dem Insolvenzverwalter, einer Vielzahl von weiteren Gesellschaften europaweit und den ehemals konzernfinanzierenden Banken machte den Weg frei für die außergewöhnlich hohe Befriedigungsquote für die Gläubiger.

Weitere Informationen

Dr. Michael Jaffé zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er wird seit über zwei Jahrzehnten regelmäßig von den Gerichten in schwierigen und großen Insolvenzfällen bestellt, in denen es darum geht, das Vermögen für die Gläubiger zu sichern und bestmöglich zu verwerten. Eine besondere Expertise liegt dabei auf mehrstufigen Konzerninsolvenzverfahren und Verfahren mit grenzüberschreitenden Sachverhalten oder schwierig zu verwertenden Vermögensgegenständen. Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. jur. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia des verstorbenen Dr. Leo Kirch, der vormals weltweit tätige Speicherchip-Hersteller Qimonda sowie die Wirecard AG. Darüber hinaus gelang es ihm, unter anderem die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH erfolgreich abzuschließen.

Als Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft, einer Holdinggesellschaft für Beteiligungen der Stadt Gera zur Daseinsfürsorge, fand er für alle Betriebe eine dauerhafte Lösung. Als Insolvenzverwalter der insolventen Fonds-gesellschaft NARAT GmbH & Co. KG veräußerte Dr. jur. Michael Jaffé eines der größten Gewerbeimmobilien-Portfolios in Nordrhein-Westfalen. Im Insolvenz-verfahren der DCM Deutsche Capital Management (DCM AG), mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 4,7 Mrd. Euro ein führender Anbieter von geschlossen Fonds in Deutschland, arbeitete er die komplexen Strukturen auf und verwertete erfolgreich die Beteiligungen. Er ist darüber hinaus Insolvenz-verwalter der Pro Health AG, der Phoenix Solar AG und der Dero Bank AG.

Als Insolvenzverwalter von drei deutschen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften verwertet er im Rahmen einer komplexen grenzüber-schreitenden Struktur die weltweite Containerflotte mit dem Ziel, die Schäden für die rund 54.000 Anleger zu minimieren, die über 3 Milliarden Euro zu den Insolvenztabellen angemeldet haben.

Das Amtsgericht München hat mit Beschluss vom 25. August 2020 Dr. jur. Michael Jaffé zum Insolvenzverwalter der Wirecard AG sowie der Wirecard Technologies GmbH, der Wirecard Issuing Technologies GmbH, der Wirecard Service Technologies GmbH, der Wirecard Acceptance Technologies GmbH, der Wirecard Sales International Holding GmbH sowie der Wirecard Global Sales GmbH bestellt.

Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter ist seit mehr als zwei Jahrzehnten eine der führenden Kanzleien in den Bereichen Insolvenzverwaltung, Insolvenzrecht und Prozessrecht, insbesondere in komplexen und grenzüberschreitenden Verfahren. Die Anwälte der Kanzlei verstehen Unternehmenskrise und Insolvenz nicht als Ausdruck unternehmerischen Scheiterns, sondern setzen sich mit großem Nachdruck und Erfolg dafür ein, dass das Unternehmen in der Insolvenz saniert wird, Arbeitsplätze erhalten und zugleich die Gläubiger bestmöglich befriedigt werden, und zwar sowohl innerhalb eines klassischen Insolvenzverfahrens als auch im Rahmen von Eigenverwaltungen und Schutzschirmverfahren. Die Anwälte der Kanzlei werden regelmäßig in schwierigen Verfahren als Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt; ihre Erfahrungen und ihre Unabhängigkeit sind ein Garant für ein faires und erfolgreiches Verfahren.

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