HERMANN RWS und CURATOR AG: Größter deutscher Teppichbodenhersteller nach Insolvenzplan saniert

14.01.2013

- Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung bereits nach 10 Monaten erfolgreich beendet

- Nach Restrukturierung Konzentration auf das Kerngeschäft

- Dura mit neuer Stärke, gesichertem Auftragsvolumen und innovativen Konzepten -

Frankfurt/Fulda/Nürnberg, 14.01.2013. Die als Holding fungierende Dura Tufting GmbH mit Sitz in Fulda und Ihre produzierenden Tochtergesellschaften Hebu GmbH (Empfingen), HorusTec GmbH (Schmallenberg) und Dura Teppichwerke (Fulda und Hessisch Oldendorf) sind in Eigenverwaltung mit Insolvenzplänen saniert. Der größte deutsche Hersteller textiler Bodenbeläge konnte mit seinen Tochtergesellschaften bereits nach 10 Monaten durch vier bereits bestätigte Insolvenzpläne das Sanierungsverfahren erfolgreich beenden. Die Insolvenzpläne wurden im Auftrag der Gläubigerversammlungen von dem Nürnberger Insolvenzexperten, Rechtsanwalt Dr. Stefan Oppermann, und dem vom Amtsgericht Fulda bestellten Sachwalter, dem Frankfurter Sanierungsexperten, Rechtsanwalt Ottmar Hermann, gemeinsam erarbeitet. Das Amtsgericht Fulda hat die vorgelegten Insolvenzpläne umgehend bestätigt, nachdem die Gläubigerversammlungen mit sehr großen Mehrheiten und zum Teil einstimmig bereits im Dezember 2012 dem Sanierungskonzept zugestimmt hatten. Damit ist die intensive Konsolidierungs- und Sanierungsphase für die gesamte Dura- Gruppe erfolgreich abgeschlossen worden.

„Grundlage für den Erfolg des Verfahrens war, dass die Restrukturierung der Unternehmensgruppe bereits vor der Insolvenz weit fortgeschritten war und der Antrag frühzeitig gestellt wurde. Wichtig war daneben die sehr konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem gerichtlich bestellten Sachwalter einerseits und der insolvenzrechtlich fundiert beratenen Geschäftsführung, was wichtige Basis für das konfliktarme Gelingen einer solchen „Tandemverwaltung“ ist. Zudem wurden operativ nachhaltig positive Ergebnisse sowohl vor als auch in der Insolvenz erwirtschaftet. Auf dieser Basis war es uns möglich, die Gläubiger von der Zukunftsfähigkeit der Dura-Gruppe zu überzeugen“, sagt Oppermann, der für die Dauer der Verfahren die Dura Tufting GmbH als zusätzlicher Geschäftsführer begleitet und betreut hat.

Die Dura-Gruppe war eines der ersten Unternehmen, das die - zum 01.03.2012 eingeführten - neuen Sanierungsinstrumente des ESUG („Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen“) erfolgreich angewendet hat. “Gerade die gelungene Restrukturierung der Dura-Gruppe zeigt, dass das mit dem ESUG eingeführte Planverfahren in Eigenverwaltung gute Sanierungschancen für Unternehmen unter Berücksichtigung der Gläubigerinteressen bietet. Denn letztlich geht es uns um die nachhaltige Sanierung von Unternehmen und den Erhalt von Arbeitsplätzen“, sagt Insolvenzexperte Hermann.

Die Dura-Gruppe ist durch die gesellschaftsrechtliche Restrukturierung und durch die Umsetzung der Insolvenzpläne in der Lage, sich von Altlasten zu befreien und damit die Passivseite stark zu bereinigen. Dies trifft insbesondere die Genussrechtsdarlehen der Mezzanine-Kapitalgeber, deren bisherige Endfälligkeit mit zu der Unternehmenskrise geführt hatte und für deren Ablösung bis zuletzt nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht wurde.

Entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Dura-Gruppe war insbesondere die Finanzierungszusage der Fremdkapitalgeber bis 2016. Zudem konnte durch die Erlöse aus dem Verkauf der Dura Bremen sowie den von den Gesellschaftern beigetragenen Erträgen aus Immobilienverkäufen die ursprüngliche Fremdverschuldung um ca. 40 Prozent reduziert werden. Darüber hinaus ist es gelungen, noch während des laufenden Verfahrens langfristige Lieferverträge mit namhaften Kunden aus der Automobil-Industrie abzuschließen, die damit auch den Erhalt eines ihrer Premium-Lieferanten sichern wollten. Ferner konnten in erheblichem Umfang Neuaufträge sowohl im Rollenwaren- als auch im Fußmatten-Bereich realisiert werden. Nach der Restrukturierung tritt die Dura-Gruppe ab dem 01.01.2013 mit einer deutlich verschlankten Struktur im Markt auf und konzentriert sich auf ihr Kerngeschäft. Die Produktpalette im Bodenbelag wurde über das gesamte Produktportfolio hinweg deutlich konzentriert und gestrafft. Im Herbst 2012 hat die Dura mit Erfolg eine neue innovative Objektkollektion eingeführt, die in Fachkreisen als marktführend bezeichnet wird. Somit startet Dura mit neuer Stärke, gesichertem Auftragsvolumen, innovativen Konzepten sowie einer soliden Gesamtfinanzierung bei einer deutlich reduzierten Fremdverschuldung in das Jahr 2013.

Über die Dura-Gruppe

Die Dura-Gruppe blickt auf eine fast 60-jährige Firmengeschichte zurück. Als größter deutscher Hersteller von textilen Bodenbelägen hat sich die Dura-Gruppe auf die Herstellung von Teppichböden für gewerbliche und private Kunden sowie auf die Innenausstattung von deutschen Premium-Automobilherstellern spezialisiert.

Das Unternehmen investierte in den Jahren 2006 bis 2008 erhebliche finanzielle Mittel für Firmenzukäufe und Neugründungen im In- und Ausland. Mit den neuen Produktionsstätten wollte die Dura-Gruppe vor allem den zunehmenden Anforderungen wichtiger Automobilhersteller entgegen kommen, um im harten Wettbewerb bestehen zu können. In Folge der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 kam es in den Marktsegmenten Automotive und Objekt zu deutlichen Umsatzeinbrüchen. Zusätzlich verschärfte sich die Krise durch steigende Rohstoff- und Energiepreise, die nicht oder nur in geringem Umfang an Kunden weitergegeben werden konnten. Die aus dieser Zeit resultierenden finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber den Kapitalgebern konnten trotz voller Auftragsbücher und eines in 2009 konsequent eingeleiteten Sanierungsprozesses nicht vollständig aufgefangen werden. Dies und vor allem die Verkürzung von Zahlungszielen durch Lieferanten zwangen die Geschäftsleitung dazu, im März 2012 einen Insolvenzantrag verbunden mit einem Antrag auf Eigenverwaltung zu stellen.

Über Dr. Stefan Oppermann

Der Sanierungsspezialist mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, Dr. Stefan Oppermann, ist in der bundesweit tätigen CURATOR AG Insolvenzverwaltungen als Vorstand tätig und beteiligt. Für Unternehmenskrisen größeren Umfanges steht bei Bedarf ein umfangreich verfügbares Netzwerk im In- und Ausland mit weiteren Spezialisten zur Verfügung. In der daneben beratend tätigen Kanzlei Pöhlmann Früchtl Oppermann Rechtsanwälte, Steuerberater, vereidigte Buchprüfer mit Hauptsitzen in München und Nürnberg betreut er als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht mit seinen Partnern Unternehmen in allen wirtschaftsrechtlichen Fragestellungen und begleitet Unternehmenskäufe/-verkäufe.

Über Ottmar Hermann

Ottmar Hermann gilt als einer der führenden Insolvenzexperten in Deutschland. Als Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater verfügt Ottmar Hermann über eine umfassende Erfahrung bei der Sanierung, Restrukturierung und Fortführung von Unternehmen von mittelständischen Unternehmen bis hin zu Konzernen mit zahlreichen Niederlassungen im In- und Ausland. Der Insolvenzexperte ist Gründungspartner der Kanzlei HERMANN. Sie verfügt über 13 inländische Büros und kooperiert seit vielen Jahren mit internationalen Sozietäten. Ottmar Hermann ist u. a. Mitglied im Gravenbrucher Kreis, bei INSOL Europe und INSOL International.

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