Hoefer Schmidt-Thieme: Insolvenzgericht sichert in EU-Hauptinsolvenzverfahren alle Vermögenswerte von Helmut Kiener im In- und Ausland

01.06.2011

Aschaffenburg, 31. Mai 2011. Das Insolvenzgericht Aschaffenburg und Insolvenzverwalter Tobias Hoefer haben alle aktuellen und potenziellen Vermögenswerte des wegen Betrugs angeklagten „Hedgefondsmanagers“ Helmut Kiener im In- und Ausland für die Gläubiger gesichert. „Das Insolvenzgericht Aschaffenburg hat am 30. Mai 2011 ein Hauptinsolvenzverfahren nach der Europäischen Insolvenzverordnung (EUInsVO) eröffnet. Damit haben sich auch andere europäische Gerichte an den Entscheidungen des Insolvenzgerichts Aschaffenburg in diesem Verfahren zu orientieren, so dass hier in der Konsequenz die Verwertung wie auch die Ansprüche aller Gläubiger im Insolvenzverfahren Kiener gebündelt in einem Verfahren effizient abgearbeitet werden können“, teilte Insolvenzrichter Dr. Jürgen Roth vom Amtsgericht Aschaffenburg heute mit.

Insolvenzverwalter Tobias Hoefer hat in den vergangenen Wochen und Monaten seit der Stellung des Insolvenzantrags über das Privatvermögen von Helmut Kiener am 16. November 2010 alle gesetzlichen Möglichkeiten zur Sicherung der vorhandenen Vermögenswerte ausgeschöpft. „Wir können derzeit von Massemitteln in der Größenordnung von über 500.000 Euro ausgehen. Es gibt jedoch aus dem derzeit laufenden Strafverfahren gegen Herrn Kiener heraus Anhaltspunkte dafür, dass noch weitere Vermögens- und Geldwerte im Ausland vorhanden sind. Diese müssen wir jedoch noch ermitteln, ebenso die genaue Zahl der Gläubiger und die Höhe ihrer Ansprüche. Wir möchten deshalb alle Personen, die Ansprüche gegen Helmut Kiener geltend machen, bitten, sich bei uns zu melden. Wir können dann die berechtigten Ansprüche aller Gläubiger an die Masse erheben und sicherstellen, dass sie zumindest einen Teil ihres Geldes wieder bekommen“, betonte der Insolvenzverwalter.

Die Verbindlichkeiten belaufen sich aktuell auf rund 10 Mio. Euro. Sie können als Konsequenz des Strafverfahrens gegen Helmut Kiener jedoch auf mehrere Hundert Millionen Euro anwachsen. Die Zahl der Gläubiger könnte nach den Erkenntnissen aus dem derzeit laufenden Strafverfahren ebenfalls auf über 5.000 steigen.

„Die Abwicklung eines solchen grenzüberschreitenden Verfahrens bedeutet unter Umständen eine erhebliche Belastung für die Gerichte europaweit. Wir haben uns hier in Aschaffenburg auf eine Vielzahl von Gläubigern und den damit verbundenen Arbeitsaufwand eingestellt. Eine Bündelung nach der EUInsVO ist hier im Interesse der Entlastung der Justiz wie auch im Interesse der Gläubiger sinnvoll“, so der Aschaffenburger Insolvenzrichter Dr. Jürgen Roth.

Dem 51jährigen Diplom-Psychologen und „Hedgefonds-Manager“ Helmut Kiener wird derzeit in Würzburg der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in einem der größten Anlagebetrugsprozesse in Deutschland bislang gewerbsmäßigen Betrug in 35 besonders schweren Fällen, Urkundenfälschung in 86 Fällen sowie Steuerhinterziehung vor. Er soll nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft Würzburg etwa 5000 Sparer und zwei Großbanken durch den Aufbau eines „Schneeballsystems“ für den Verkauf von „Finanzprodukten“ um insgesamt 345 Millionen Euro geprellt haben.

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