Insolventer Seifenhersteller Kappus-Gruppe gerettet

12.03.2020

Frankfurt a.M., 11. März 2020. Der Seifenhersteller Kappus hat wieder eine Perspektive außerhalb der Insolvenz. Nach knapp eineinhalb Jahren Fortführung und Sanierung hat Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko die konsolidierte Unternehmensgruppe an einen Investor verkauft. Die Kaufverträge wurden gestern unterschrieben.

„Der lange Atem aller Beteiligten hat sich ausgezahlt“, sagte Danko, der den Geschäftsbetrieb der Kappus-Gruppe seit September 2018 fortführt und in diesem Zeitraum umfangreiche Sanierungsmaßnahmen umgesetzt hat. „Als sanierte Unternehmensgruppe und mit einem sehr erfahrenen und strategisch orientierten Investor kann Kappus jetzt wieder nach vorne schauen.“ Der Kaufvertrag umfasst den vollständigen Geschäftsbetrieb der „Hirtler Seifen GmbH“ in Heitersheim (82 Mitarbeiter), sowie der „Kappus Seifen GmbH Riesa & Co.“ (76 Mitarbeiter). Alle dort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vom Investor übernommen.

Bei dem Investor handelt es sich um die „Ad_Astra Beteiligungs GmbH“ mit Sitz in München. Das Unternehmen hat sich auf die Übernahme und Weiterentwicklung von Unternehmen in Veränderungssituationen spezialisiert. „Mit ihrer starken Marktposition und ihrem Fertigungs- und Entwicklungs-Know-how haben die Unternehmen der Kappus-Gruppe großes Entwicklungspotenzial“, sagte Thomas Krüger, Geschäftsführer der Ad_Astra. „Wir wollen die Unternehmen in den nächsten Jahren bei ihrer Weiterentwicklung begleiten und dabei helfen, dieses Potenzial zu heben,“ ergänzt Ulrich Clemm, ebenfalls Geschäftsführer bei Ad_Astra. Der Gläubigerausschuss hat der Übernahme heute bereits einstimmig zugestimmt. Der Betriebsübergang soll in den nächsten Monaten erfolgen.

Die Gesellschaften der Kappus-Gruppe hatten Ende September 2018 Insolvenzantrag gestellt, nachdem sie durch stark gestiegene Rohstoffpreise und hohen Preisdruck in finanzielle Bedrängnis geraten waren. Die Gruppe litt zudem unter erheblichen Überkapazitäten. Nachdem Danko zunächst höhere Preise verhandelt hatte, um die Fortführung zu sichern, setzte er schrittweise zum Teil einschneidende, aber dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen um. Dazu gehörten u.a. die Schließung des aufgrund kleinteiliger Produktion und hoher Rüstzeiten unrentablen Standorts Offenbach sowie organisatorische und personelle Restrukturierungsmaßnahmen an den anderen Standorten. In Riesa und Heitersheim wurde während der Fortführung sogar Personal aufgebaut. Parallel dazu hatte Danko die Investorensuche vorangetrieben, die nun zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen ist.

Für das dritte verbliebene Unternehmen der Kappus-Gruppe, die „Dreiring Werk GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Krefeld, ist es Danko unterdessen gelungen, eine Ausproduktionsvereinbarung mit den Hauptkunden abzuschließen. Bereits Ende Januar hatten die Gläubiger entschieden, den Standort Krefeld stillzulegen, nachdem zwischen dem Investor und den Kunden keine Einigung über auskömmliche Preise erzielt werden konnte. Auf Grundlage der Ausproduktionsvereinbarung kann der Geschäftsbetrieb dort nun noch bis Ende September weitergehen. Die knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben solange weiter dort beschäftigt. „Sollte sich während der Ausproduktion noch eine Perspektive für den Standort Krefeld abzeichnen, sind wir selbstverständlich weiter dafür offen“, betonte Danko.

Der Insolvenzverwalter dankte vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz während der letzten 18 Monate. „Die Belegschaft hat eine entbehrungsreiche und belastende Zeit hinter sich“, sagte Danko. „Umso mehr freut es mich, dass zumindest ein großer Teil der Arbeitsplätze gerettet werden konnte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krefeld werden wir versuchen, in den nächsten Monaten bestmöglich bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung zu unterstützen.“ Danko hat dazu bereits Gespräche mit der Agentur für Arbeit, den Kunden, sowie einer großen Personalvermittlung aufgenommen.

Mit einem Jahresumsatz von rund 40 Mio. Euro und einer jährlichen Produktion von mehr als 130 Millionen Stück Seife und Syndets, d.h. seifenfreien Waschstücken, gehört die konsolidierte Kappus-Gruppe weiterhin zu den größten Seifenherstellern in Westeuropa. Die Gruppe beliefert eine Reihe von Industrie- und Großkunden in Einzelhandel und Kosmetik mit Fest- und Flüssigseifen, die dann unter deren Markennamen in den Handel kommen. Die Ursprünge der Unternehmensgruppe reichen bis in das Jahr 1848 zurück.

Beteiligte Personen:

Insolvenzverwalter: Dr. Franz-Ludwig Danko
M&A: Frank Günther, Markus Held, Tomas Samel, Daniel Walter (One Square Advisors GmbH)
Vertragsgestaltung: Thomas Mulansky, Tino Lerche (Mulansky + Kollegen Rechtsanwälte GmbH)

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