Investor für Automobilzulieferer BUKUMA gefunden – Sämtliche Arbeitsplätze bleiben erhalten
Koblenz, 2. Januar 2023. Der Automobilzulieferer BUKUMA wird mit Wirkung zum 1. Januar 2023 durch einen Investor fortgeführt; die Zukunft und der Erhalt des Traditionsunternehmens sind damit sichergestellt. Die Restart GmbH & Co. KG übernimmt mit seiner auf Automotive ausgerichteten Beteiligung Heinze Solutions GmbH im Rahmen einer übertragenden Sanierung den BUKUMA Geschäftsbetrieb und wird sämtliche rund 200 Mitarbeiter weiter beschäftigen. Der Geschäftsbetrieb des Kunststoffspritzguss-Unternehmens wird auch in Zukunft in Boppard und an den beiden weiteren Standorten in Kirchwald und Dörth fortgeführt. Der Kaufvertrag wurde Mitte Dezember 2022 unterzeichnet, stand jedoch unter aufschiebenden Bedingungen (Closing-Bedingungen). Zwischenzeitlich sind alle (aufschiebenden) Bedingungen erfüllt, so dass die Transaktion planmäßig zum Jahreswechsel 22/23 vollzogen werden kann. Über die vereinbarten Kaufpreise und die weiteren Konditionen der übertragenden Sanierung haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Die BUKUMA GmbH, ein Spezialist für die Herstellung von anspruchsvollen technischen Kunststoffteilen für die Automobil- und Baumaschinenindustrie, führte seit Februar 2022 eine Restrukturierung in Eigenverwaltung durch. Das Amtsgericht Koblenz eröffnete das gerichtliche Sanierungsverfahren am 1. Mai 2022. Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH begleitete das Verfahren zunächst als vom Insolvenzgericht bestellter Sachwalter. Im November 2022 erfolgte mit dem Abschluss einer Fortführungsvereinbarung mit den OEM-Kunden (Automotive Geschäftsbereich) der Übergang in ein Regelinsolvenzverfahren, um in der Folge den Investorenprozess noch einmal zu beschleunigen. Das Verfahrensziel war, eine schnellstmögliche Fortführungs- und Nachfolgelösung für BUKUMA zu erreichen. Seit November 2022 ist der PLUTA-Sanierungsexperte Meyer als Insolvenzverwalter tätig. Dabei wird er von seinem PLUTA-Team, bestehend aus Rechtsanwältin Dr. Ria Brüninghoff, Rechtsanwältin Sylvia Kalbitzer, Dipl. Kaufmann/WP/Steuerberater Frank Mößle und Rechtsanwältin Stefanie Breitenströter-Brüggemann, LL.M., und den Mitarbeitern in der PLUTA-Niederlassung Koblenz, tatkräftig unterstützt.
Mit der übertragenen Sanierung an die Heinze Solutions GmbH ist der M&A-Prozess (Investorenprozess), in dem BUKUMA von FalkenSteg, konkret dessen Partner Jonas Eckhardt und Georg von Verschuer, beraten wurde, nunmehr erfolgreich abgeschlossen.
Der operative Geschäftsbetrieb konnte im Jahr 2022 infolge einer Reihe von kurzfristig umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen deutlich stabilisiert werden. Eine zunächst hohe Fluktuation in der Belegschaft konnte erfolgreich gestoppt werden. Neben dem Team rund um den Generalhandlungsbevollmächtigten der Eigenverwaltung, Rechtsanwalt Joachim Walterscheid, LL.M, EMBA, war hier insbesondere auch die CF Consilio Forte GmbH unter der Federführung von Stefan Bieberle tief in betriebswirtschaftliche Fragen und in Fragen des Rechnungswesens/Controllings eingebunden. Auch nach dem Wechsel der Verfahrensart ist – wenngleich unter anderen Vorzeichen und Verantwortlichkeiten – die Zusammenarbeit aller im Projekt Beteiligter Berater erfolgreich und vertrauensvoll fortgesetzt worden. Die Umsatz- und Auftragslage des Gesamtunternehmens hat sich im Vergleich zu den Vorjahren in beiden Geschäftsbereichen (Automotive und Baumaschinen) deutlich verbessert. Insbesondere im Geschäftsbereich Automotive setzten die Verantwortlichen eine Reihe von Sanierungsmaßnahmen erfolgreich um. Dieser BUKUMA Geschäftsbereich produziert an den Standorten in Boppard/Buchholz sowie in Dörth. Die Geschäftspartner, besonders die Kunden und Lieferanten, hielten dem Unternehmen die Treue. Auch während des Insolvenzverfahrens konnte BUKUMA alle Kundenaufträge verlässlich und in der bekannten Qualität erfüllen. Zugleich erzielte das Unternehmen weitere Fortschritte im Transformationsprozess hin zur Elektromobilität. So liefert der Betrieb seine Kunststoffspritzteile zunehmend auch für elektrisch angetriebene Fahrzeuge.
Der zweite BUKUMA Geschäftsbereich konzipiert, entwickelt und produziert Spritzgussteile für die Baumaschinenindustrie, die für Infrastrukturvorhaben bestimmt sind. In diesem Zusammenhang werden in diesem Geschäftsbereich – ebenso wie auch im Automotive Sektor – zum Teil sehr komplexe Werkzeugaufträge im unternehmenseigenen Werkzeugbau abgearbeitet. Räumlich konzentriert sich der Geschäftsbereich Baumaschinen auf das Werk in Kirchwald, in dem sowohl der Werkzeugbau als auch die Produktion beheimatet ist. Der Geschäftsbereich Baumaschinen ist außerordentlich stabil und wurde von seinen Hauptkunden auch im laufenden Verfahren breit unterstützt.
Knapp einjährige Betriebsfortführung
Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH erklärt: „Die Verhandlungen mit allen Beteiligten waren zwar außerordentlich intensiv und aufgrund der Ausgangslage vielschichtig sowie komplex, letztlich aber nach diversen Vermittlungen unter einer ganzen Reihe von Parteien und widerstreitender Interessen doch konstruktiv und zielorientiert. Wir haben nach fast einjähriger Betriebsfortführung einen geeigneten Investor gefunden, der nicht nur alle Arbeitsplätze übernimmt, sondern auch über Erfahrung im Automotive-Bereich verfügt und BUKUMA erfolgreich fortführen wird. Ich freue mich sehr über diesen Erfolg, der in dem aktuellen Branchen- und Konjunkturumfeld alles andere als selbstverständlich ist. Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitern, der Geschäftsführung und auch dem Team um den Generalbevollmächtigten Rechtsanwalt Walterscheid für den unermüdlichen Einsatz und insbesondere allen Automotive- und Baumaschinen-Kunden, die die Fortführung erheblich unterstützt haben.“
Heinze Solutions GmbH als Teil der Restart Gruppe geht als Investor aus dem M&A Prozess hervor
Restart ist ein Zusammenschluss von erfahrenen Führungskräften und umsetzungsorientierten Beratern, die darauf spezialisiert sind, existenzkritische Kernfragen mittelständischer Unternehmen erfolgreich zu lösen. Die gesamte Gruppe erzielt aktuell einen Jahresumsatz von ca. 130 Mio. Euro in den Bereichen Kunststoff, Aviation, Automotive, Non-Automotive und Consumer. Im Januar erfolgt noch eine weitere Übernahme mit ca. 35 Mio. Euro Umsatz. Geschäftsführer Markus Hüter verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung mit Sanierungs-, Effizienzsteigerungs- und Finanzierungsprojekten im Mittelstand.
Markus Hüter von Restart sagt: „Wir freuen uns über den Zuschlag und das Vertrauen der Automotive- und Baumaschinenkunden. BUKUMA ist ein traditionsreiches Unternehmen mit viel Potenzial. Wir können durch die Übernahme alle Arbeitsplätze sichern. Zudem werden wir allen Kunden als zuverlässiger Partner weiter höchste Qualität bieten.“
Über BUKUMA:
BUKUMA ist seit 1963 als Spezialist bei der Herstellung von anspruchsvollen technischen Kunststoffteilen mit eigenem Werkzeugbau tätig. Die rund 200 hochqualifizierten Mitarbeiter begleiten die Kunden von der ersten Idee, über die Konstruktion bis hin zur Serienreife und Serienproduktion sowie der Ersatzteilversorgung. Die BUKUMA verfügt über insgesamt drei Betriebsstandorte und zählt als Tier 1 Lieferant eine Reihe namhafter Kunden aus der Automobilindustrie. Der Hauptsitz befindet sich in Boppard/Buchholz. Ein weiterer Standort, der 2016 in Betrieb genommen wurde, liegt in Dörth. An den beiden Standorten findet der Kunststoffspritzguss für den Automobilbereich statt. Der dritte Standort in Kirchwald produziert Kunststoffteile für die Baumaschinenindustrie. Der Betrieb legt großen Wert auf hohe Qualität und ist unter anderem nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Jährlich werden an allen Standorten neue Fachkräfte aus- und weitergebildet.
Über PLUTA:
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Italien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaftlich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen. Weitere Informationen unter www.pluta.net
Über Walterscheid:
Die Walterscheid Rechtsanwaltsgesellschaft mbH mit Standorten in Bad Oeynhausen und München berät Unternehmen seit vielen Jahren in Krisensituationen. Die Kanzlei verfügt über langjährige und umfassende Erfahrung mit insolvenzrechtlichen Situationen und ist insbesondere auf Insolvenzberatung, Sanierung/Restrukturierung, Eigenverwaltung und Risikomanagement spezialisiert. Weitere Informationen unter www.walterscheid-law.de
Über FalkenSteg:
FalkenSteg berät Unternehmen in Sondersituationen in den Bereichen Corporate Finance, Debt Advisory, Restrukturierung und Real Estate. Als Marktführer für Distressed M&A-Transaktionen in Deutschland begleitet FalkenSteg insbesondere die erfolgreiche Gestaltung und Umsetzung von Unternehmenstransaktionen im Umbruch und der Krise. Das bundesweit aufgestellte FalkenSteg-Team besteht aus über 60 Experten. FalkenSteg wurde dreimal in Folge mit dem Top Consultant sowie als Bester Berater 2021 und 2022 ausgezeichnet.
Über CF Consilio Forte GmbH:
CF ist eine auf die Sanierung von Krisen-Unternehmen spezialisierte Beratungsgesellschaft. Neben der Erstellung von klassischen Sanierungskonzepten (u.a. IDW-Standard), liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Begleitung und Steuerung in Insolvenz geratenen Unternehmen – insbesondere in der Phase einer Eigenverwaltung bzw. eines Schutzschirmverfahrens. CF hat seinen Sitz in Nordbayern, agiert jedoch bundesweit. (www.consilio-forte.de)