Jaffe Insolvenzverwalter: Gläubiger der KirchMedia-Tochter erhalten 120 Prozent
Jaffe Insolvenzverwalter
− Freie Masse reicht aus um alle anerkannten Insolvenzforderungen plus Zinsen zu befriedigen
− Gläubigerversammlung der TaurusMediaTechnik (TMT) stimmt vorgelegtem Insolvenzplan einstimmig zu
München, 12. August 2009. Die über 550 Gläubiger der seit Juli 2002 insolventen TaurusMedia-
Technik GmbH, einer Tochtergesellschaft der Kirch Media GmbH & Co. KG a. A. i.I., können sich
über eine mehr als vollständige Befriedigung ihrer anerkannten Insolvenzforderungen freuen. Nach
dem heute von Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé der Gläubigerversammlung vorgelegten und einstimmig
gebilligten Insolvenzplan erhalten sie nicht nur eine Quote von 100 Prozent auf die zur Gläubigertabelle
angemeldeten und festgestellten Forderungen, sondern überdies eine zusätzliche Quote in
Höhe von 20 Prozent als pauschale Abgeltung etwaiger über die angemeldeten Forderungen hinausgehender
Ansprüche (wie etwa Zinsen und Nachrangforderungen).
„Das Insolvenzverfahren der TaurusMediaTechnik und die damit einhergehende mehr als siebenjährige
Betriebsfortführung kann damit als ungewöhnlich erfolgreich beurteilt werden“, fasste Jaffé das
Ergebnis in seinem Bericht an die Gläubigerversammlung zusammen. Den anerkannten Insolvenzforderungen
in Höhe von 9,7 Mio. Euro steht eine deutliche höhere freie Masse gegenüber. Die Auszahlung
an die Gläubiger erfolgt, sobald der Bestätigungsbeschluss rechtskräftig ist. Bei der Gläubigerversammlung
in München waren 395 Gläubiger vertreten, die dem vorgelegten Insolvenzplan einstimmig
zustimmten.
Masse durch Fortführung gemehrt – Forderungen um über 30 Mio. Euro reduziert
Der Insolvenzverwalter konnte dabei zum einen über die langjährige operative Fortführung der TMT,
die Verwertung von Beteiligungen, die Restrukturierung und den Verkauf der operativen Bereiche die
Masse steigern. Zum anderen gelang es, in intensiven Verhandlungen durch gerichtliche und außergerichtliche
Einigungen mit Gläubigern die Forderungen von ursprünglich 41,9 Mio. Euro um über 30
Mio. Euro zu reduzieren.
Dies ist umso bemerkenswerter, als ursprünglich aufgrund der engen Verflechtung und Abhängigkeit
der TMT von der Kirch-Gruppe, einer lange Zeit nicht vorhandenen Liquidität sowie hoher Belastungen
aus Miet- und Leasingverträgen ein Zusammenbruch mit sofortiger Liquidation – und eine entsprechend
niedrige Quote für die Gläubiger wahrscheinlich erschien. Die TMT wurde im Rahmen des
Insolvenzverfahrens mehrfach unternehmerisch komplett neu ausgerichtet.
Erfolgreiche Fortführung
Die 1997 gegründete TaurusMediaTechnik war in der im April 2002 zusammengebrochenen Kirch-
Gruppe die zentrale Plattform für sämtliche filmtechnischen Dienstleistungen. Dies umfasste sowohl
die Lagerung, die Feinbearbeitung und Synchronisation von Filmen als auch die Bereitstellung von
sendefähigem Material für private wie für öffentlich-rechtliche Sender. Im Rahmen dieser Tätigkeit
hatte die TMT eines der weltweit größten Lager für Filmmaterialien (weit über eine Million Lagerstücke,
mehr als 16.600 Spielfilmtitel verschiedenster Genres, über 85.000 Stunden TV-Serien, Kinderprogramme,
Dokumentationen, Opern, Konzerte und Shows) aufgebaut. Sie war damit Dienstleister
für TV-Stationen in über 130 Ländern. Daneben wurden bei der TMT alle sonstigen Aufgaben und
Dienstleistungen bis hin zum Facility Management und Kantinenbetrieb innerhalb der KirchGruppe
angesiedelt, die sich keinem Unternehmen der Gruppe klar zuordnen ließen. Aus diesen vielfältigen
Geschäftstätigkeiten und der Abhängigkeit von den anderen Gesellschaften der damaligen KirchGruppe,
die ursprünglich für 90 Prozent der Erlöse der TMT sorgten, ergaben sich besondere Herausforderungen
für die Fortführung der Gesellschaft in der Insolvenz.
Der Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Reorganisation und Restrukturierung der TMT war im Zeitpunkt
der Stellung des Antrags auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Juli 2002 denkbar schlecht.
Mit der Insolvenz vieler Gesellschaften der KirchGruppe brachen die Erlöse der TMT von einem Tag
auf den anderen weg, andererseits musste ein breites Dienstleistungsspektrum aufrecht erhalten werden.
In einer großen gemeinsamen Anstrengung der Insolvenzverwaltung und der TMT-Mitarbeiter
konnten diese Herausforderungen gelöst und die Betriebstätigkeit der TMT als zentraler filmtechnischer
Dienstleister trotz erheblicher Schwierigkeiten fortgeführt werden.
Fortführung dauert an
Als im Zuge des Insolvenzverfahrens klar war, dass die TMT nicht mehr als Teil eines Medienkonzerns
würde erhalten bleiben können, musste eine Fokussierung auf produktive Betriebsteile erfolgen,
die auch selbständig am Markt bestehen konnten. So wurden die Geschäftsbereiche Audio/Video sowie
Materialwirtschaft, Lager/Logistik restrukturiert und schließlich mit großem Erfolg für die Masse
verwertet.
Die Betriebsfortführung der TMT geht auch nach Abschluss des Insolvenzplans weiter. „Es bestehen
noch vertragliche Verpflichtungen gegenüber Dritten die wir erfüllen müssen. Auch die filmtechnische
Abwicklung von Lizenzverträgen wird noch andauern, so dass TaurusMediaTechnik nach Verfahrensaufhebung
weiter bestehen wird“, so Jaffé.
Insolvenzverwalter
Dr. jur. Michael Jaffé
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Steuerrecht
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Insolvenzverwalter TaurusMediaTechnik GmbH
Franz-Joseph-Str. 8
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