Kein Investor für Automobilelektronik-Spezialist Sitronic
Gärtringen/Gunzenhausen, 13. August 2020. Der Geschäftsbetrieb des insolventen Automobilzulieferers „Sitronic Gesellschaft für technische Ausrüstung mbH & Co. KG“ wird stillgelegt. Dies haben die Gläubiger des Unternehmens beschlossen, nachdem sich alle potenziellen Investoren aus den Verhandlungen zurückgezogen haben. Die Stilllegung soll voraussichtlich zum Jahresende erfolgen.
„Wir haben bis zuletzt um eine Perspektive für den Standort und die Belegschaft gekämpft“, sagte Insolvenzverwalter Martin Mucha aus der Kanzlei GRUB BRUGGER Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB. Mucha führt das Unternehmen seit dessen Insolvenzanmeldung Ende März fort und hat in den letzten Monaten intensiv nach einem Käufer für das Unternehmen gesucht. „Aufgrund der schwierigen Marktbedingungen war jedoch kein Investor bereit, sich bei Sitronic zu engagieren. Der Corona-bedingten Absatzeinbruch in der Automobilindustrie hat die ohnehin schwierige Situation nochmal erheblich zugespitzt und die Investorensuche zusätzlich belastet“, so der Insolvenzverwalter.
Die rund 300 Beschäftigten sind informiert und haben nach Abschluss eines Interessenausgleichs mit Sozialplan bereits ihre Kündigungen erhalten. Derzeit läuft eine geordnete Ausproduktion der bestehenden Kundenaufträge. Das Vermögen des Unternehmens wird vom Insolvenzverwalter zugunsten der Gläubiger parallel verwertet.
Die Sitronic Gesellschaft für technische Ausrüstung mbH & Co. KG entwickelt und fertigt Elektronik- und Sensorik-Lösungen für die Automobilindustrie, darunter z.B. Temperatur- und Oberflächensensoren, Regler und Steuergeräte für Klimaanlagen oder Kommunikationsschnittstellen für Fahrzeuge. An den zwei deutschen Standorten Gärtringen und Gunzenhausen beschäftigt Sitronic rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen Vertriebsstandorte in den USA, Südkorea und China. Die Geschäftsführung hatte am 27. März 2020 infolge eines Liquiditätsengpasses Insolvenzantrag gestellt.