Wahlsburg, 4. April 2012. Der Betrieb der „Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg gGmbH“ mit Sitz im nordhessischen Wahlsburg bei Uslar kann weiter fortgeführt werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko von der bundesweit tätigen Kanzlei KÜBLER hat mit den Gläubigerbanken einen Massekredit ausgehandelt. Damit ist die Liquidität bis auf Weiteres gesichert. Daneben hat die Kommune Wahlsburg Unterstützung für dringend notwendige Investitionen in die Immobilie und Infrastruktur zugesagt

„Mit dem Massekredit und der Zusage finanzieller Unterstützung haben sich die Banken und die Kommune Wahlsburg klar zum Erhalt und zur Sanierung der Klinik bekannt“, betonte Danko nach Verhandlungen mit den Banken, der Gemeinde, den Kostenträgern und dem Gläubigerausschuss. Der Gläubigerausschuss hat die Aufgabe, den Insolvenzverwalter bei der Sanierung zu begleiten und die Gläubigerinteressen zu vertreten. „Das konstruktive Klima der Gespräche ist eine gute Basis für die geplante Sanierung.“

In einer Betriebsversammlung hat Danko heute bereits die Mitarbeiter informiert. „Gerade bei den Mitarbeitern hat die Unterstützung der Beteiligten für große Erleichterung gesorgt“, betonte Danko. „Wir sind froh, dass die Mitarbeiter und Ärzte zur Klinik stehen und sich gemeinsam für die Sanierung ins Zeug legen wollen. Die Solidaritätsbekundungen der Beteiligten und in der Region sind enorm wichtig für die Motivation.“

Der Hauptanteil des Massekredits stammt von der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG. Der Kredit sichert die laufende Finanzierung der Klinik auch über das Ende des Insolvenzgeldzeitraums hinaus. Denn die Einrichtung muss ab Mai wieder unter Vollkosten wirtschaften. „Alle Beteiligten, insbesondere Patienten und Personal haben dadurch nun Planungssicherheit“, so Danko. „Gleichzeitig verschafft uns der Massekredit den nötigen finanziellen Spielraum, um gemeinsam mit den Gläubigern einen Sanierungsplan auszuarbeiten.“ Mit den in Aussicht gestellten Unterstützungen durch die Kommune Wahlsburg können seit Langem anstehende und dringend notwendige Renovierungsarbeiten bei den Zufahrtswegen, der Trink- und Abwasserversorgung vorgenommen und möglicherweise ein neuer Computertomograph angeschafft werden. Die Mittel waren bereits 2010 vom Land zur Verfügung gestellt worden, jedoch aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage bislang nicht abgerufen worden.

Auch der Gläubigerausschuss hat sich klar zu einer Sanierung bekannt, allerdings unter Bedingungen. So sprach sich der Gläubigerausschuss für einen personellen Neuanfang an der Klinikspitze aus, um unbelastet von den Verhandlungen der letzten Monate die Sanierung angehen zu können. Das Insolvenzgericht hat nun Danko mit sofortiger Wirkung zum „starken vorläufigen Insolvenzverwalter“ bestellt und mit allen Vollmachten der Geschäftsführung ausgestattet. „Damit sind wir jetzt auch voll handlungsfähig, um die zur Sanierung notwendigen Schritte vorzunehmen“, so Danko.

Danko hat bereits den sehr erfahrenen Interims-Manager Ralf Pinnau eingesetzt, der nun die Geschäftsführung übernimmt. „Mit Herrn Pinnau haben wir einen renommierten Krankenhaus-Manager gewinnen können, der mit meinem Team aus branchenerfahrenen Experten und in enger Abstimmung mit mir und dem Gläubigerausschuss die Sanierung vorantreiben wird“, so Danko. „Jetzt geht es darum, den Betrieb weiter zu stabilisieren.“ Danko betonte, das Haus sei aufgrund der sehr guten Auslastung grundsätzlich in der Lage, die zur Fortführung nötigen Umsätze aus eigener Kraft zu erwirtschaften.

Unterdessen geht der Klinikbetrieb ohne Einschränkungen weiter. Insbesondere wurde die in das Krankenhaus Uslar ausgelagerte neurologische Abteilung des Klinik und Rehabilitationszentrums Lippoldsberg, die so genannte „Station 3“, wieder nach Lippoldsberg verlegt. Die Versorgung der dort betreuten „Phase B-Patienten“ ist damit sichergestellt. Gleichzeitig werden in Lippoldsberg künftig auch unfallchirurgische Leistungen erbracht.

Die Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg gGmbH bietet als eine der wenigen Einrichtungen in Deutschland Akutmedizin und umfassende Rehabilitationsangebote zur Integration in Familie, Arbeit und Gesellschaft unter einem Dach an. Die Einrichtung verfügt über 223 Betten, davon 87 in der Akutklinik und 136 im Rehabilitationszentrum, und erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von 17 Mio. Euro. Das Haus hatte am 16. März 2012 Insolvenz angemeldet und wird seitdem vom vorläufigen Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko fortgeführt.

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