Lippoldsberg, 1. Dezember 2016. Die Gläubiger der „Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg gGmbH“ haben dem Insolvenzplan zugestimmt. Nach viereinhalb Jahren Fortführung und Sanierung durch Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko hat das Haus damit wieder eine langfristige Perspektive außerhalb der Insolvenz.

Der von Insolvenzverwalter Danko gemeinsam mit Interimsmanager Ralf Pinnau entwickelte Insolvenzplan wurde auf der heutigen Gläubigerversammlung einstimmig angenommen. Bei einem Insolvenzplan handelt es sich um eine Art Vergleich, in dem sich alle Beteiligten einschließlich der Gesellschafter und Gläubiger auf eine Entschuldung der Gesellschaft einigen. Damit kann das Insolvenzverfahren in Kürze beendet und die Gesellschaft auf einen neuen Eigentümer übertragen werden.

„Die heutige Entscheidung der Gläubiger belohnt die Geduld und den langen Atem aller Beteiligten, die in den letzten Jahren mit großem Engagement für die Zukunft der Einrichtung gekämpft haben“, sagte Insolvenzverwalter Danko. „In einer Zeit, in der überall Kliniken schließen müssen und liquidiert werden, ist dies ein schöner Erfolg – besonders für die Patienten und Mitarbeiter, aber natürlich auch für die Gläubiger.“ Während des gesamten Fortführungszeitraums wurden keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen, es wurden sogar neue Mitarbeiter eingestellt.

Neuer Gesellschafter der „Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg gGmbH“ soll der erfahrene Krankenhausmanager Ralf Pinnau werden, der die Klinik bereits in den letzten Jahren als Interims-Geschäftsführer führte. Pinnau will den während der Restrukturierung eingeschlagenen strategischen Kurs fortsetzen und das Angebot der Klinik weiter fortentwickeln. U.a. will Pinnau die Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Göttingen in der Patientenversorgung weiter vertiefen. Zudem sollen alle rund 360 Mitarbeiter weiter beschäftigt werden. „Unsere Stärke ist, dass wir mit einem hervorragenden und eingespielten Ärzteteam in unseren Fachgebieten die komplette Behandlungskette inklusive Anschlussheilbehandlung abdecken“, sagte Pinnau. „Dieser moderne und ganzheitliche Behandlungsansatz ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Region“, ergänzte der ärztliche Direktor Dr. Michael Don.

Das Klinik und Rehazentrum Lippoldsberg hatte am 16. März 2012 Insolvenzantrag gestellt und war seitdem von Insolvenzverwalter Danko fortgeführt worden. Nachdem es zunächst gelungen war, den Klinikbetrieb finanzwirtschaftlich zu stabilisieren, trieb Danko gemeinsam mit Geschäftsführer Pinnau die leistungswirtschaftliche Sanierung der Klinik voran. So wurden in den vergangenen viereinhalb Jahren durch gezielte Investitionen und Restrukturierungsmaßnahmen das Therapieangebot ausgebaut und die Belegung deutlich verbessert. Dazu gehörten u.a. die Verlagerung und Konzentration von Abteilungen und Prozessen auf dem weitläufigen Gelände, sowie die Stilllegung nicht benötigter Gebäude.

Gleichzeitig konnte durch Kooperationen mit anderen Kliniken und Praxen die Belegungsquote deutlich verbessert werden. „Die Sanierungsmaßnahmen haben sich sehr schnell im Ergebnis niedergeschlagen und dazu geführt, dass wir auch nach dem kurzfristigen Absprung eines Investors 2013 weitermachen konnten“, so Danko.

Der Insolvenzverwalter dankte ausdrücklich den Ärzten und Mitarbeitern. „Die Ärzteschaft und die Mitarbeiter haben mit großem Engagement und auch finanziellem Einsatz die Neuaufstellung der Klinik mitgetragen“, betonte er. „Auch die gute Zusammenarbeit mit den Gläubigern, Behörden und dem hessischen Gesundheitsministerium war ein wichtiger Baustein für den Erfolg der Sanierung.“