KÜBLER: Ziegler – Restrukturierung eingeleitet

14.11.2011

Der Geschäftsbetrieb des insolventen Feuerwehrausrüsters „Albert Ziegler GmbH & Co. KG“ wird auch im eröffneten Insolvenzverfahren fortgeführt. Im Zuge der notwendigen Restrukturierung des Unternehmens müssen allerdings rd. 150 Mitarbeiter freigesetzt werden. Dies gab Ziegler-Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler bekannt. Er appellierte an die Städte und Gemeinden als Hauptkunden des Unternehmens, bei neuen Ausschreibungen Ziegler als Bieter nicht auszuschließen.

Das Insolvenzverfahren über die „Albert Ziegler GmbH & Co. KG“ wurde Anfang November 2011 eröffnet. Damit ging die alleinige Verwaltungs- und Verfügungsmacht auf den Insolvenzverwalter über.

Die wirtschaftliche Analyse des Verwalters hat ergeben, dass sich Ziegler bereits seit längerem in einer schleichenden Umsatz- und Ertragskrise befand. Nach einem Verlust von rd. 16,5 Mio. im Jahre 2010 zeichnet sich für 2011 ein Defizit in etwa gleicher Höhe ab. Zwar ist es nicht zuletzt durch die dreimonatige Einsparung von Löhnen und Gehältern dank der Zahlung von Insolvenzgeld gelungen, den Geschäftsbetrieb in geordneten Bahnen fortzuführen. „Insbesondere das Auslands- und das Kundengeschäft außerhalb des kommunalen Bereichs haben sich stabilisiert“, betonte der Insolvenzverwalter heute in Giengen an der Brenz, dem Sitz des Unternehmens. „Beinahe täglich werden neue Fahrzeuge ausgeliefert.“

Allerdings versuchen einzelne Kommunen, Ziegler bei neuen Ausschreibungen zurückzuweisen. Begründet wird dies zumeist – unter Hinweis auf das Kartellverfahren und das laufende Insolvenzverfahren – mit der angeblich fehlenden Eignung und Zuverlässigkeit von Ziegler. Hierzu weist Kübler darauf hin, dass das Kartellverfahren beendet ist und die Kartellbuße im Rahmen des Insolvenzverfahrens als Forderung berücksichtigt wird. Auch hat Ziegler die belasteten Personen entlassen, ein Compliance-System eingeführt und einen Verjährungsverzicht bezüglich möglicher Schadensersatzansprüche ausgesprochen. Der Forderung der kommunalen Spitzenverbände, Ziegler solle sich zur „Wiedergutmachung“ einem Schiedsgutachten mit dem Ziel der konkreten Feststellung von Schadensersatzansprüchen der Kommunen unterwerfen, konnte jedoch nach Einleitung des Insolvenzverfahrens aus insolvenz- und vergaberechtlichen Gründen nicht gefolgt werden. Dies wird auch in Rechtsgutachten bestätigt, die Kübler eingeholt hat.

Auch bei der Frage der wirtschaftlichen Zuverlässigkeit von Ziegler ist die Rechtslage eindeutig: Insolvente Firmen können zu Ausschreibungen zugelassen werden, namentlich wenn sie – wie Ziegler – eine positive Fortbestehensprognose haben und von den Hauptgläubigern bei der Fortführung unterstützt werden. Zudem steht den Kunden die neu gegründete insolvenzfreie Gesellschaft Ziegler Safety GmbH & Co. KG als Vertragspartner zur Verfügung. Sie fungiert für Rechnung der Gläubigergemeinschaft als eigenständige Vertriebsorganisation. Es ist unschädlich, dass „Ziegler Safety“ sich hierbei der Personal- und Sachkapazitäten des fortgeführten Insolvenzunternehmens bedient

Restrukturierung

Zur Überwindung der Umsatz- und Ertragskrise hat Kübler ein umfangreiches Sanierungs- und Restrukturierungskonzept erarbeitet, um die Zukunft des Unternehmens nach Auslaufen des Insolvenzgeldes weiter zu sichern. Allerdings sind dabei auch erhebliche personelle Einschnitte nicht zu vermeiden. „Seit Jahren wurde versäumt, bestehende Schwächen in der internen Organisation des Unternehmens zu beseitigen“, stellte Kübler fest. „Diese Unzulänglichkeiten haben letztendlich einen Großteil der Verluste der vergangenen Jahre verursacht. Die Kartellbuße brachte das Fass dann zum Überlaufen."

Als Konsequenz müssen rd. 150 Mitarbeiter am Standort Giengen freigesetzt werden. Die Mitarbeiter wurden bereits über die bevorstehenden Personalkürzungen informiert. Kübler hat Betriebsrat und Gewerkschaft in die Umsetzung der notwendig gewordenen Maßnahmen eingebunden. Zusätzlich hat der Insolvenzverwalter mit leistungswirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen begonnen, namentlich der Optimierung der Produktionsprozesse, um die Produktivität zu verbessern und weitere Kosten einzusparen.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass Ziegler aus dieser schweren Zeit gestärkt hervorgehen wird", bekräftigte Kübler. „Mein Ziel ist unverändert die Rettung des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze über den Verkauf an einen Investor.“ Ob dafür noch weitere Kapazitätsanpassungen nötig sein werden, liege letztendlich in der Hand der Kommunen. „Ich appelliere an die Kommunen, entsprechend den vorliegenden Gutachten die Eignung und Zuverlässigkeit von Ziegler anzuerkennen und das Unternehmen bei Ausschreibungen zu berücksichtigen. Es liegt zudem im ureigenen Interesse der Städte und Gemeinden, Ziegler als Wettbewerber zu erhalten.“

Über Ziegler

Die Ziegler-Gruppe fertigt und vertreibt Feuerwehrfahrzeuge und feuerwehrtechnisches Zubehör weltweit und ist in Deutschland Marktführer. Die Produktpalette umfasst das gesamte Spektrum der Feuerwehrtechnik, von Einsatzkleidung über hochspezialisierte Pump- und Löschsysteme bis hin zu Löschfahrzeugen aller Art. Von den weltweit über 1.000 Mitarbeitern sind rund 650 am Stammsitz in Giengen an der Brenz beschäftigt. Weitere Fertigungsstandorte unterhält die Ziegler-Gruppe in Rendsburg, Mühlau sowie in Winschoten (Niederlande), Bozen (Italien), Sevilla (Spanien), Zagreb (Kroatien) und Jakarta (Indonesien).

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