KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht: Dubai-1000-Hotel-Fonds endgültig am Ende? Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt gegen Fondsinitiator

10.04.2008

KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht

Bremen / Hamburg / Dubai. Am grauen Kapitalmarkt zeichnet sich ein neues

Desaster ab. Offenbar steckt der Dubai-1000-Hotel-Fonds jetzt massiv in

Schwierigkeiten. Wie Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen von der auf

Kapitalanlagerecht spezialisierten Kanzlei KWAG aus Bremen mitteilt, habe

er bereits im Herbst 2005 vor der Kapitalanlage gewarnt: „Ich habe mir

damals zusammen mit interessierten Anlegern das geplante Projekt in Dubai

angesehen. Die Prognosen waren völlig unrealistisch.“

Initiator des geschlossenen Immobilienfonds ist der Diplom-Finanzwirt Georg

Recker aus dem westfälischen Hamm. Das Fondsvolumen umfasst rund 142

Millionen Euro. Wie viel allerdings tatsächlich eingezahlt wurden, ist offen.

Die Mindestbeteiligung lag bei 10.000,- Euro. Recker hatte eine

Ausschüttung von neun bis 12 Prozent prognostiziert. „Viel zu optimistisch“,

meint Gieschen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Dortmund

wegen Betruges gegen den Fondsinitiator.

Der Fonds plante den Bau eines 1.000-Zimmer-Luxushotels am Persischen

Golf. Eigentlich sollte das Haus bereits im Juli des vergangenen Jahres

bezugsfertig sein. Rechtsanwalt Gieschen ist in diesem Februar selbst nach

Dubai gereist und hat vor Ort die aktuelle Situation sondiert: „Ein

Baufortschritt ist bei dem Objekt, verglichen mit vor Monaten veröffentlichten

Fotos, nicht zu sehen.“ Aktuell werde lediglich ein Sichtzaun rund um die

ausgehobene Grube errichtet. Tatsächliche Bautätigkeiten habe es auf dem

Grundstück nicht gegeben: „Stattdessen wurden wir von Wachleuten verjagt

und aufgefordert, keine Fotos zu machen.“

Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen: „Ich habe mir die Baustelle mit einem

einheimischen Bauunternehmer angesehen. Dem ist sofort aufgefallen, dass

schon der äußere Anschein der Baustelle nicht dem entspricht, was in Dubai

von den Behörden vorgeschrieben ist.“ So würden jegliche Hinweise auf den

 

Konstrukteur, die Plotnummer und ähnliche Daten fehlen, die bei jedem

Bauvorhaben sichtbar auf entsprechenden Schildern ausgewiesen werden

müssen.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund geht nun offensichtlich auch den Vorwürfen

nach, dass der Fonds zwar offiziell geschlossen worden ist, weil angeblich

das prospektierte Fondsvolumen eingesammelt wurde, tatsächlich aber nach

wie vor Zeichner für den Recker-Fonds akquiriert werden. Am Markt werden

laut Gieschen nach wie vor große Pakete des Fonds angeboten: „Wir haben

die Behörden in Dubai auf das Objekt aufmerksam gemacht und warten nun

auf eine offizielle Stellungnahme zu dieser, nach unserer Ansicht illegalen

Baustelle mitten in der Wüste.“

Außerdem suggerierte Recker potentiellen Anlegern zusätzliche Sicherheit,

weil sie nicht wie bei anderen Dubai-Fonds, in einen so genannten Blindpool,

sondern in „ein klar definiertes Projekt“ investieren würden.

Laut Gieschen haben insbesondere vermögende Freiberufler und Ärzte in

den Recker-Fonds investiert. Er ist der größte von sechs ähnlichen Dubai-

Fonds, die alle im Jahr 2005 aufgelegt worden sind. Man hatte den Anlegern

suggeriert, sie könnten mit satten Gewinnen am sagenhaften Boom des

Wüstenstaates teilhaben. Gieschen: „Ein Märchen aus 1001 Nacht.“

7. April 2008

Für Rückfragen:

Jan-Henning Ahrens

Jens-Peter Gieschen

KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht

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