KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht: Dubai-1000-Hotel-Fonds endgültig am Ende? Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt gegen Fondsinitiator
KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht
Bremen / Hamburg / Dubai. Am grauen Kapitalmarkt zeichnet sich ein neues
Desaster ab. Offenbar steckt der Dubai-1000-Hotel-Fonds jetzt massiv in
Schwierigkeiten. Wie Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen von der auf
Kapitalanlagerecht spezialisierten Kanzlei KWAG aus Bremen mitteilt, habe
er bereits im Herbst 2005 vor der Kapitalanlage gewarnt: „Ich habe mir
damals zusammen mit interessierten Anlegern das geplante Projekt in Dubai
angesehen. Die Prognosen waren völlig unrealistisch.“
Initiator des geschlossenen Immobilienfonds ist der Diplom-Finanzwirt Georg
Recker aus dem westfälischen Hamm. Das Fondsvolumen umfasst rund 142
Millionen Euro. Wie viel allerdings tatsächlich eingezahlt wurden, ist offen.
Die Mindestbeteiligung lag bei 10.000,- Euro. Recker hatte eine
Ausschüttung von neun bis 12 Prozent prognostiziert. „Viel zu optimistisch“,
meint Gieschen. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Dortmund
wegen Betruges gegen den Fondsinitiator.
Der Fonds plante den Bau eines 1.000-Zimmer-Luxushotels am Persischen
Golf. Eigentlich sollte das Haus bereits im Juli des vergangenen Jahres
bezugsfertig sein. Rechtsanwalt Gieschen ist in diesem Februar selbst nach
Dubai gereist und hat vor Ort die aktuelle Situation sondiert: „Ein
Baufortschritt ist bei dem Objekt, verglichen mit vor Monaten veröffentlichten
Fotos, nicht zu sehen.“ Aktuell werde lediglich ein Sichtzaun rund um die
ausgehobene Grube errichtet. Tatsächliche Bautätigkeiten habe es auf dem
Grundstück nicht gegeben: „Stattdessen wurden wir von Wachleuten verjagt
und aufgefordert, keine Fotos zu machen.“
Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen: „Ich habe mir die Baustelle mit einem
einheimischen Bauunternehmer angesehen. Dem ist sofort aufgefallen, dass
schon der äußere Anschein der Baustelle nicht dem entspricht, was in Dubai
von den Behörden vorgeschrieben ist.“ So würden jegliche Hinweise auf den
Konstrukteur, die Plotnummer und ähnliche Daten fehlen, die bei jedem
Bauvorhaben sichtbar auf entsprechenden Schildern ausgewiesen werden
müssen.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund geht nun offensichtlich auch den Vorwürfen
nach, dass der Fonds zwar offiziell geschlossen worden ist, weil angeblich
das prospektierte Fondsvolumen eingesammelt wurde, tatsächlich aber nach
wie vor Zeichner für den Recker-Fonds akquiriert werden. Am Markt werden
laut Gieschen nach wie vor große Pakete des Fonds angeboten: „Wir haben
die Behörden in Dubai auf das Objekt aufmerksam gemacht und warten nun
auf eine offizielle Stellungnahme zu dieser, nach unserer Ansicht illegalen
Baustelle mitten in der Wüste.“
Außerdem suggerierte Recker potentiellen Anlegern zusätzliche Sicherheit,
weil sie nicht wie bei anderen Dubai-Fonds, in einen so genannten Blindpool,
sondern in „ein klar definiertes Projekt“ investieren würden.
Laut Gieschen haben insbesondere vermögende Freiberufler und Ärzte in
den Recker-Fonds investiert. Er ist der größte von sechs ähnlichen Dubai-
Fonds, die alle im Jahr 2005 aufgelegt worden sind. Man hatte den Anlegern
suggeriert, sie könnten mit satten Gewinnen am sagenhaften Boom des
Wüstenstaates teilhaben. Gieschen: „Ein Märchen aus 1001 Nacht.“
7. April 2008
Für Rückfragen:
Jan-Henning Ahrens
Jens-Peter Gieschen
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