KWAG · Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Gieschen & Ahrens: Nur noch eine Million Euro im Dubai-1000-Hotel-Fonds? Anleger durch angeblichen Investor aus der Karibik ausgebremst
KWAG · Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht Gieschen & Ahrens
Bremen / Dortmund. Die Vorgänge um den ins Trudeln geratenen Dubai 1000 Hotel
Fonds werden immer dubioser. Offensichtlich ist es dem Fondsinitiator Georg
Recker nicht gelungen, in Deutschland die erforderlichen Eigenmittel einzuwerben.
Nach Angaben der auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Kanzlei KWAG aus Bremen
sind tatsächlich nur rund 35 Millionen Euro Zeichnungskapital gesammelt
worden. Die restlichen 107 Millionen Euro wurden angeblich von einer Firma eingezahlt,
die auf der Karibikinsel Domenica ansässig sein soll. Gegen Recker ist
inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs eingeleitet worden.
Für KWAG - Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen ist die Zeichnung durch die karibische
Firma Losna Limited kurz vor Schließung des Fonds durch Recker an sich
schon mysteriös genug: „Unerklärlich ist mir aber, warum er zur Entkräftung der
gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe nicht einfach einen entsprechenden Einzahlungsbeleg
vorlegt.“ Sollte der Fondsgesellschaft tatsächlich ein Betrag von 107
Millionen Euro von der Losna Limited zugeflossen sein, müsste das schlicht und
einfach durch einen Kontoauszug zu belegen sein. Gieschen: „Warum der Diplom-
Finanzwirt Recker diesen Beleg schuldig bleibt, auf diese Frage mag sich jeder
Anleger selbst eine Antwort geben.“
Statt Fakten auf den Tisch zu legen, wiederhole der Fondsinitiator seit Jahren in
seitenlangen Rundschreiben an die Anleger die üblichen und immer gleichen
Durchhalteparolen und schimpfe ohne konkrete Namensnennung auf die ermittelnden
staatlichen Organe sowie gegen Anlegeranwälte.
Jens-Peter Gieschen ist Ende vergangener Woche als Zeuge von der gegen Recker
ermittelnden Kriminalpolizei in Dortmund vernommen worden. Der Fachanwalt
für Bank- und Kapitalmarktrecht hatte sich im Februar 2008 selbst ein Bild vor Ort
machen wollen und die angebliche „Baustelle“ des geplanten Luxushotels in Dubai
besichtigt.
KWAG vertritt bereits rund ein Dutzend Anleger, die in den Recker-Fonds zwischen
10. 000 und 60.000 Euro investiert haben.
Laut Gieschen war aus den Fragen der ermittelnden Polizeibeamten zu erkennen,
dass sich die Meldungen insbesondere bei „manager-magazin.de“ über die prekäre
Situation des Dubai-Hotel-Fonds augenscheinlich mit den aktuellen Ermittlungsergebnissen
der Staatsanwaltschaft Dortmund decken.
Der Fonds plante den Bau eines 1.000-Zimmer-Luxushotels am Persischen Golf.
Eigentlich sollte das Haus bereits im Juli des vergangenen Jahres bezugsfertig
sein. In diesem Februar sei „kein Baufortschritt bei dem Objekt, verglichen mit vor
Monaten veröffentlichten Fotos“ zu sehen gewesen, sagt Gieschen. Es wäre lediglich
ein Sichtzaun rund um eine ausgehobene Grube errichtet worden. Tatsächliche
Bautätigkeiten habe es auf dem Grundstück nicht gegeben.
Das Fondsvolumen umfasst laut Prospekt rund 142 Millionen Euro. Wie viel allerdings
tatsächlich eingezahlt wurden, ist bis heute offen. Die Mindestbeteiligung lag
bei 10.000,- Euro. Recker hatte eine laut Gieschen viel zu optimistische Ausschüttung
von neun bis 12 Prozent prognostiziert. Die Anleger des Dubai-1000-Hotel-
Fonds sind bis ins Jahr 2017 gebunden. Ob es für sie jemals eine Rendite gibt, sei
höchst zweifelhaft, zumal nicht absehbar ist, ob der Mega-Komplex überhaupt vollendet
werde. Experten schätzen, dass, selbst wenn künftig mit Hochdruck gearbeitet
würde, die Immobilie nicht vor Anfang 2010 fertig sei.
Der „Trick“ mit der Losna Limited ist für die deutschen Anleger gleich doppelt
schmerzhaft. Vorausgesetzt die Zahlung lässt sich belegen, hält Losna rund 75
Prozent des gesamten Fondskapitals und könnte deshalb innerhalb der Fondsgesellschaft
beliebig schalten und walten. Gieschen: „Die deutschen Anleger können
nicht einmal eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen, selbst
wenn sich alle einig wären.“ Nach dem Gesellschaftsvertrag seien zur Einberufung
einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung zwar nur 30 Prozent des gezeichneten
Kapitals notwendig. Allerdings hätten alle privaten Anleger zusammenaddiert
gerade knapp ein Viertel der Fondssumme gezeichnet.
Gieschen: „Damit haben die Anleger nicht einmal auf gesellschaftsrechtlicher Ebene
Möglichkeiten, irgendwelche Kontrollfunktionen auszuüben.“
Recker entziehe sich systematisch jeder Kontrolle und versuche, sich das „Prinzip
Hoffnung“ zu Nutze zu machen. Auch der Verbleib der Fondsgelder ist bisher ungeklärt.
Laut Gieschen konnte lediglich rund ein Million Euro von der Staatsanwaltschaft
Dortmund arrestiert werden.
Recker täte nun gut daran, gegenüber seinen Anlegern endlich die Buchführung
offen zu legen, welche Gelder für welche Zwecke verwendet worden sind und wo
sich die Restbeträge zur Zeit befinden, meint KWAG - Rechtsanwalt Jens-Peter
Gieschen: „Unsere Anleger interessiert nicht, wie viel Kubikmeter Sand in der arabischen
Wüste hin und her geschoben worden sind, sondern wo sich die eingezahlten
Gelder jetzt befinden und welche Ausgaben hiervon bisher getätigt wurden.“
Nur eine rückhaltlose Offenlegung dieser Zahlen könne Recker die gegen ihn
erhobenen Betrugsvorwürfe noch entkräften.
Statt Aufklärung setzt Recker aber offensichtlich weiter auf Verschleierung. So
versuchen seine Anwälte zur Zeit mit allen Mitteln, eine Akteneinsicht durch
KWAG in die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakten zu verhindern.
Für Rückfragen:
Jens-Peter Gieschen
KWAG • Kanzlei für Wirtschafts- und Anlagerecht
Ahrens & Gieschen Rechtsanwälte in Partnerschaft
Lise-Meitner-Straße 2
28359 Bremen
Tel. 0421 5209 480
Fax 0421 5209 489
bremen@kwag-recht.de
www.kwag-recht.de