Lieser Insolvenzverwalter: Nürburgring GmbH sucht Einigung mit Betreibergesellschaft

27.07.2012

- Sanierungsexperte Thomas B. Schmidt in Geschäftsführung berufen -

- Jens Lieser zum vorläufigen Sachwalter bestellt -

- Erhalt des Traditionsstandortes in strukturschwacher Region angestrebt -

Nürburg, 25.07.2012. Die Nürburgring GmbH (NG) und ihre beiden Tochtergesellschaften, die Motorsport Resort Nürburgring GmbH (MSR) und die Congress- und Motorsport Hotel Nürburgring GmbH (CMHN) haben am 20.07.2012 beim Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Auf einstimmigen Vorschlag des vorläufigen Gläubigerausschusses hat das Gericht am 24.07.2012 den sanierungserfahrenen Insolvenzverwalter Jens Lieser aus Koblenz zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Der vorläufige Gläubigerausschuss hatte das Verfahren in Eigenverwaltung befürwortet.

Durch die Anträge auf Eigenverwaltung verbleibt die unternehmerische Verantwortung für die Sanierung bei der Geschäftsleitung. Als neuen alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer haben die Gesellschafter der NG, das Land Rheinland-Pfalz und der Kreis Ahrweiler, Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt als Sanierungsbeauftragten berufen. Rechtsanwalt Schmidt von der Kanzlei König aus Trier gilt als ausgewiesener Sanierungsexperte.

Der vorläufige Sachwalter Jens Lieser wird die Geschäftsleitung im Sanierungsprozess begleiten und als „verlängerter Arm des Gerichts“ überwachen. „Ich werde die Restrukturierungs- und Sanierungsprozesse der Unternehmensleitung konstruktiv unterstützen und wo immer erforderlich aktiv begleiten“, sagt Lieser. Als vorläufiger Sachwalter nimmt Rechtsanwalt Lieser an allen wesentlichen Gesprächen und Verhandlungen teil. Wichtige Entscheidungen der NG und ihrer Tochtergesellschaften bedürfen nach der Insolvenzordnung seiner Zustimmung. Schmidt und Lieser verschaffen sich zunächst eine Übersicht über die aktuelle Situation und die komplexen Rahmenbedingungen, um umgehend die erforderlichen Sanierungsschritte einzuleiten.

Ziel sei, so Schmidt, die Situation am Nürburgring zeitnah und konsequent neu zu strukturieren, um den wirtschafts- und strukturpolitisch bedeutsamen Standort für die Eifelregion zu sichern. Dies bedeutet vor allem, dass in einem ersten Schritt eine Lösung mit der Betreiber- und Vermarktungsgesellschaft, der Nürburgring Automotive GmbH (NAG), über die Beendigung des Pachtvertrags und die anschließende Räumung getroffen wird. Die NG strebt einen Räumungsvergleich mit der NAG an und hatte bereits im Vorfeld hierzu konstruktive Gespräche geführt. In Kürze setzt der neue Geschäftsführer Schmidt unter Beteiligung des vorläufigen Sachwalters Lieser die Gespräche fort.

Sobald es eine einvernehmliche Lösung mit der Betreibergesellschaft gibt, würde die NG wieder für die Vermarktung der Rennstrecke und der Einrichtungen zuständig sein. Dann wäre der Weg frei für die Vermarktung des Nürburgrings unter Beachtung der EU-rechtlichen Vorgaben sowie für die Suche nach neuen Investoren. „Hier sehe ich durchaus Möglichkeiten, künftig neue Strukturen am Nürburgring zu schaffen, um den für die Eifelregion wichtigen Standort zu stabilisieren und fortzuführen“, sagt Sanierungsexperte Schmidt. Dies betrifft insbesondere den Erhalt der angesiedelten Unternehmen und Arbeitsplätze vor Ort. Hierbei gilt es künftig, bestehende Großveranstaltungen, wie das Formel 1-Rennen, die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM), den ADAC-Truck- Grand-Prix sowie das ‚Rock am Ring’-Festival zu binden und neue publikumsträchtige Veranstaltungen hinzu zu gewinnen. Nur so wird es in Zukunft gelingen, die Attraktivität dieses traditionsreichen Standortes mit seiner bestehenden Infrastruktur aus Hotels, Gastronomie, Freizeit- und Erlebnispark in einer strukturschwachen Region zu erhalten.

In den kommenden Wochen beabsichtigen Schmidt und der vorläufige Sachwalter Lieser auch Gespräche mit dem Land, Kommunen und Gläubigern aufzunehmen, um gemeinsam eine tragfähige und zukunftsorientierte Lösung zu finden. Im Rahmen der angestrebten Restrukturierung soll die zuletzt angeschlagene Liquidität verbessert und möglichst viele Arbeitsplätze in der Region erhalten werden.

Die finanzielle Schieflage der NG entstand, als sie ihre Zahlungsverpflichtungen aus einem Darlehen in Höhe von 330 Mio. EUR an die landeseigene Investitions- und Strukturbank (ISB) und einem Gesellschafterdarlehen des Landes in Höhe von 83. Mio. EUR nicht mehr bedienen konnte. Die Genehmigung der EU-Kommission für eine vom Land Rheinland-Pfalz beantragte Rettungsbeihilfe über 13 Mio. EUR steht bislang aus. Diese Mittel waren zur Sicherung der Liquidität der NG für den erforderlichen Neustrukturierungsprozess des Standorts beantragt worden. Nachdem die Genehmigung der Rettungsbeihilfe durch die EU-Kommission nicht innerhalb des zur Abwendung der Insolvenz erforderlichen Zeitraums erteilt wurde, sah sich die NG gezwungen, den Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung zu stellen.

Über die Nürburgring GmbH

Die NG gehört zu 90 % dem Land Rheinland-Pfalz und zu 10 % dem Kreis Ahrweiler. Seit dem 01.05.2010 ist die NG nur eine Besitzgesellschaft und Verpächterin der weltweit bekannten Formel 1-Rennstrecke und weiterer Infrastruktureinrichtungen, zu denen u.a. Hotels, Gastronomiebetriebe, Markengeschäfte und ein Freizeitpark gehören.

Über Prof. Dr. jur. Dr. phil. Thomas B. Schmidt

Rechtsanwalt Thomas B. Schmidt ist Fachanwalt für Arbeits- und Insolvenzrecht und Partner der Kanzlei König Rechtsanwälte, eine der führenden Wirtschaftskanzleien in Rheinland-Pfalz mit Standorten in Trier, Koblenz und Pirmasens. Seit 1997 ist Prof. Schmidt als Insolvenzverwalter tätig und gilt als bekannter Experte für Insolvenzplanverfahren und Sanierungen, wie z. B. der Heister Gruppe, einem Autohandelskonzern mit 14 Einzelgesellschaften in Rheinland-Pfalz und dem Saarland oder dem international aufgestellten Kunststoffteileproduzenten Tectro (Industriezulieferer) mit Standorten in Deutschland und Polen. Darüber hinaus ist er auf personelle Restrukturierungen und auf die Durchführung außergerichtlicher Mediationsverfahren spezialisiert. Er ist Honorarprofessor der Fachhochschule Trier und lehrt dort seit 2002 in den Fächern Wirtschafts- und Insolvenzrecht (weitere Informationen unter www.thomasbschmidt.de).

Über Jens Lieser

Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Jens Lieser ist Partner der überregional bekannten Kanzlei LIESER Rechtsbeistand  Rechtsanwälte  Fachanwälte. Lieser, zugleich Fachanwalt für Insolvenzrecht, hat sich seit 1994 durch die Sanierung und Fortführung zahlreicher Unternehmen sowie beim Erhalt von Arbeitsplätzen wie zuletzt bei der international tätigen Photovoltaik-Gruppe SunConcept oder eine der weltweit führenden Malzfabriken Friedrich Weissheimer KG einen Namen gemacht. Die Verwalterkanzlei Lieser gehört seit beinahe 50 Jahren zu den führenden Insolvenzspezialisten in Rheinland-Pfalz und ist neben dem Hauptsitz in Koblenz u. a. an den Standorten Trier und Mainz vertreten. In über 3.000 Insolvenzverfahren unterschiedlicher Größenordnungen und Branchen hat die Kanzlei ihre Erfahrung und Kompetenz erfolgreich unter Beweis gestellt (weitere Informationen unter www.lieser-rechtsanwaelte.de).

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