Professor Dr. Albert Rädler, langjähriger Partner und Of Counsel der internationalen Sozietät Linklaters, ist am vergangenen Wochenende im Alter von 78 Jahren gestorben. Linklaters verliert damit einen der „Väter“ des deutschen Arms der Sozietät.

Nach dem Studium der Betriebswissenschaften in seiner Geburtsstadt München und weiteren Studienaufenthalten in Grenoble, Genf, Amsterdam und Paris promovierte er bei Ottmar Bühler zum Thema der direkten Steuern in der EWG. Seine Dissertation wurde mit dem Gerhard-Thoma-Ehrenpreis des Fachinstituts der Steuerberater ausgezeichnet. Von 1966 bis 1982 war er Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg. Danach war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1998 Professor für internationales Steuerrecht an der Universität Hamburg. Gastprofessuren an Universitäten in Tokio, Paris und Wien waren nur einige weitere Stationen seiner herausragenden internationalen Karriere. Rädler ist Autor unzähliger Publikationen, die im Laufe der Jahre zur Pflichtlektüre im internationalen Steuerrecht geworden sind.

Doch nicht nur in der Wissenschaft machte sich Albert J. Rädler einen Namen: 1962 zum Steuerberater bestellt, gründete er 1971 die inzwischen legendäre Steuerkanzlei Rädler Raupach & Partner. Mit seinen damaligen Partnern erstritt er die Aufhebung des Verbots überörtlicher Sozietäten und wirkte damit an der Entwicklung des deutschen Rechtsmarkts maßgeblich mit. Persönlich vollzog er später die Internationalisierung bei dem Zusammenschluss mit der Sozietät Linklaters, zunächst Linklaters Oppenhoff & Rädler, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb.

Als Steuerberater war Albert J. Rädler nicht nur bei vielen international tätigen Unternehmen, sondern auch als Ratgeber der Politik weltweit gefragt. So beriet er beispielsweise im Jahr 1990 die Europäische Kommission zur Gestaltung der Unternehmensbesteuerung im Binnenmarkt (Ruding-Ausschuss) und gehörte 1999 der "Brühler Kommission" an, die für die Bundesregierung die Reform der Unternehmensbesteuerung vorbereitete. Auch vor dem Europäischen Gerichtshof erstritt er gleich mehrere wegweisende Urteile zu den direkten Steuern. Auch der US-Senat vertraute in Steuerfragen auf die Expertise von Albert Rädler.

Mit seiner enormen fachlichen Kompetenz, seiner Begeisterung für Europa und seiner menschlichen Wärme hat er das Ansehen und die internationale Ausrichtung von Linklaters wesentlich mitgeprägt.

Rädler hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Kinder.