Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen: Insolvenzverfahren Akzenta AG

11.12.2009

Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen

Im Insolvenzverfahren der Akzenta AG fand am Dienstag, 08. Dezember 2009, in Rosenheim die erste Gläubigerversammlung statt. Wie Insolvenzverwalter Axel W. Bierbach von der Münchener Rechtsanwalts-Kanzlei Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen berichtete, haben bislang rund 15.000 Gläubiger Forderungen in Höhe von mehr als 96 Millionen Euro angemeldet. Insgesamt waren 30.000 Akzenta-Gläubiger angeschrieben worden.

Die meisten Geschädigten haben Forderungen in der Größenordnung bis zu 2.000 Euro angemeldet; etwa ein Fünftel der Anleger macht einen Betrag von mehr als 10.000 Euro geltend. Die Gläubiger kommen größtenteils aus Deutschland, viele jedoch auch aus Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz sowie aus anderen, überwiegend europäischen Staaten.

„Ich werde versuchen, den erlittenen Schaden für die Anleger auszugleichen, so gut es geht“, versicherte Bierbach. Zudem bemühe er sich intensiv darum, weitere Gläubiger ausfindig zu machen. Er appellierte an die Anleger, ihre Forderungen bis zum 31. Dezember anzumelden, da die Schadensersatzansprüche zum Jahresende verjähren. Aktuelle Informationen zum Verfahren der Akzenta AG finden Gläubiger auf der Homepage der Kanzlei (www.mhbk.de).

Die Ermittlung der Gläubiger und der Höhe der Forderungen sei im Fall von Akzenta sehr schwierig, erläuterte Bierbach. Dies hänge vor allem mit der in betrügerischer Absicht aufgebauten Datenbank zusammen. Erschwerend komme auch hinzu, dass das Insolvenzverfahren erst dreieinhalb Jahre nach der ersten staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung bei der Akzenta AG begonnen habe und einige Gläubiger inzwischen nicht mehr auffindbar seien oder sie ihre Verträge an andere Personen abgetreten hätten. „Die Forderungsprüfung wird voraussichtlich mindestens bis Ende 2010 andauern“, schätzt der Insolvenzverwalter.

Das Insolvenzverfahren der Akzenta AG ist angesichts der großen Datenmenge und der außergewöhnlich hohen Anzahl der Gläubiger auch für das Amtsgericht Rosenheim eine große Herausforderung.

In seinem Bericht vor der Gläubigerversammlung erläuterte Insolvenzverwalter Bierbach ausführlich die Ursachen der Insolvenz, die aus dem Geschäftsmodell der Akzenta AG resultieren. Das Unternehmen aus Neubeuern bei Rosenheim hatte über Jahre hinweg mit einem Umsatzbeteiligungs-Modell ein klassisches Schneeballsystem betrieben und bewusst seine Kunden getäuscht. Eine externe Wertschöpfung fehlte weitestgehend. Ein Großteil des Umsatzes wurde jedoch an die drei Vorstände und die von diesen gegründeten Gesellschaften ausgeschüttet.

Nach mehreren staatsanwaltschaftlichen Durchsuchungen und der Inhaftierung der damaligen Vorstände im Mai 2006 kam der Geschäftsbetrieb der Akzenta AG in der Folgezeit allmählich zum Erliegen. Das Strafurteil, das das Landgericht München II im August 2008 gegen drei ehemalige Akzenta-Manager wegen gewerbsmäßigen Betrugs verhängt hatte, ist mittlerweile rechtskräftig. Die Revision der Angeklagten hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit Beschluss vom 18. August 2009 verworfen.

Am 15. April 2009 stellte die Akzenta AG Insolvenzantrag am Amtsgericht Rosenheim. Am 15. September eröffnete das Amtsgericht Rosenheim das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Akzenta AG.

Der Insolvenzverwalter sagte, auch die Verwertung des vorhandenen Vermögens stelle eine besondere Herausforderung dar. Dies liege vor allem an der Vielzahl der Gläubiger, welche bereits Vermögen der Akzenta AG gepfändet haben, an der Vielzahl der vorhandenen Vermögensgegenstände und der zu erwartenden schwierigen Klärung von Steuererstattungsansprüchen mit dem Finanzamt.

Bierbach sagte, er rechne zudem mit einer Vielzahl von langwierigen Prozessen, möglicherweise durch mehrere Instanzen. Das Strafurteil des Landgerichts München II hatte bereits zu einer Flut von Klagen von Anlegern gegen Akzenta und die ehemaligen Vorstände geführt, die entweder mit Vergleichen oder mit Urteilen zu Lasten der Akzenta AG endeten. „Ich gehe davon aus, dass das Insolvenzverfahren mindestens fünf, möglicherweise sogar bis zu zehn Jahre dauern kann“, sagte Bierbach.

Eine zuverlässige Prognose der zu erwartenden Gläubigerquote könne bisher noch nicht abgegeben werden. Weil bei dem zahlungsunfähigen und überschuldeten Betrieb jedoch kaum liquide Mittel vorhanden sind, sollten Gläubiger davon ausgehen, dass eine Befriedigung, wenn überhaupt, nur im niedrigen einstelligen Prozentbereich möglich sein wird.

Über Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen:

Die Kanzlei Müller-Heydenreich Beutler & Kollegen ist eine auf Insolvenzverwaltung spezialisierte Sozietät von Rechtsanwälten. Insgesamt vier Verwalter bearbeiten Insolvenzverfahren. Hierzu gehörten in den vergangenen Jahren Großverfahren von Unternehmen wie Hettlage, Helkon Media, Wienerwald und Oldenbourg-Druckereibetriebe, die teilweise sehr erfolgreich saniert werden konnten.

Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Axel W. Bierbach (40) ist als Fachanwalt für Insolvenzrecht spezialisiert auf Betriebsfortführungen in einem breiten Branchenspektrum. Er ist unter anderem Insolvenzverwalter für das Medienunternehmen Helkon Media und für die europäische Holdinggesellschaft des Benq Mobile-Konzerns. Im Raum Rosenheim war Bierbach unter anderem mit den Insolvenzen der Telos Haus und Grund Holding GmbH, des Hartmetallwerkzeug-Herstellers Kohnle GmbH und der Advanced Photonics Technologies AG (AdPhos), einem Hightech-Spezialisten für die Nutzung von Licht und industriellen Prozessen, betraut.

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