Nacke Leffler Rechtsanwälte: Aus vielen Puzzle-Teilen entsteht langsam ein Bild

06.07.2009

Nacke Leffler Rechtsanwälte

Insolvenzverwalter Nacke lässt beim ehemaligen Carporte – Anbieter Dacapo Holzbau trotz schwieriger Ausgangslage im Interesse der Gläubiger nicht locker.

Mit dem Termin zur Gläubigerversammlung und Prüfung der angemeldeten Forderungen fand am 03.07.2009 um 09.00 Uhr im Gebäude des Amtsgerichtes Frankfurt (Oder) das Insolvenzverfahren über das Vermögen des einstigen brandenburgischen Vorzeigeunternehmens Dacapo Holzbau GmbH seine Fortsetzung.

Durch zahlreiche Preise und Auszeichnungen für den u. a. als Gründerchampion und Mutmacher der Nation gefeierten Jungunternehmer und Firmengründer Oliver Enderlein war Dacapo zunächst als positives Beispiel für Entwicklungen in Ostdeutschland deutschlandweit bekanntgeworden. Ausufernde Berichte in diversen privaten Fernsehsendern, in denen Enderlein immer wieder sein Leben als junger Millionär und seine angebliche Suche nach geeigneten Lebenspartnerinnen vor der Öffentlichkeit ausgebreitet hatte, ließen bei aufmerksamen Beobachtern jedoch schon vor einiger Zeit gewisse Zweifel am unternehmerischen Selbstverständnis von Oliver Enderlein aufkommen.

Nachdem Enderlein wenige Tage vor dem letzten Weihnachtsfest sämtliche Geschäftsanteile an Dacapo verkauft und der neue Geschäftsführer, ein in der Region bis dato völlig unbekannter Geschäftsmann aus Österreich, sodann bereits kurz nach dem Jahreswechsel Insolvenzantrag eingereicht hatte, waren der vom Insolvenzgericht zunächst mit einer Begutachtung beauftragte Berliner Rechtsanwalt Rolf Nacke und seine Mitarbeiter in den schuldnerischen Geschäftsräumen weder auf ein Warenlager noch auf aussagekräftige Unterlagen gestoßen.

Stattdessen meldeten sich in der Folge immer mehr erboste und wütende Gläubiger, um ihre Ansprüche gegen Dacapo zu beziffern. Insolvenzverwalter Nacke berichtete im Rahmen der Gläubigerversammlung nun davon, dass inzwischen 125 Forderungsanmeldungen im eröffneten Insolvenzverfahren erfolgt seien. Die geltend gemachten Forderungen sämtlicher Gläubiger beliefen sich dabei auf eine Summe von knapp 2,3 Millionen Euro. Trotz intensiver Prüfung in den vergangenen Wochen konnten bisher nur Forderungen in Höhe von gut einer Million Euro zur Insolvenztabelle festgestellt werden. Einigen wenigen Forderungsanmeldungen hätte mangels Rechtsgrundlage bereits endgültig die Anerkennung versagt werden müssen. Zahlreichen Gläubigern sei hingegen zunächst Gelegenheit zur Nachbesserung ihrer Anmeldeunterlagen gegeben worden, weil noch wichtige Nachweise und Belege fehlten oder die Angaben zum Sachverhalt ergänzungsbedürftig seien. Zudem beruhten die Anmeldungen von beteiligten Sozialversicherungsträgern und Finanzbehörden derzeit noch überwiegend auf Schätzwerten.

Hinsichtlich der Verwertungsbemühungen und der beabsichtigten weiteren Verfahrensabwicklung verwies Nacke auf den Umstand, dass bei Verfahrenseröffnung weder nennenswerte schuldnerische Geschäftsunterlagen vorgelegen noch ein kompetenter und auskunftswilliger Vertreter der alten oder neuen Geschäftsführung als Ansprechpartner zur Verfügung gestanden habe. Die aufwändigen Ermittlungen der Insolvenzverwaltung seien daher mit einem nächtlichen Puzzlespiel ohne Taschenlampe vergleichbar. Inzwischen gäbe es erste kleinere Erfolgserlebnisse. Beispielsweise konnten von einem Konto in der Schweiz gut 8.000 € für die Insolvenzmasse vereinnahmt werden. Derzeit lässt der Insolvenzverwalter zudem die Geltendmachung von Ansprüchen gegenüber verschiedenen dritten Personen prüfen und vorbereiten. Dies werde jedoch erfahrungsgemäß noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Schnellschüsse lägen hier aber nicht im Interesse der Gläubigergesamtheit.

Warum Oliver Enderlein als langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer der Dacapo Holzbau GmbH weder für ein persönliches Gespräch mit dem Insolvenzverwalter zur Verfügung gestanden noch in sonstiger Weise den Versuch unternommen habe, durch konstruktive Mitwirkung im Verfahren die absehbaren Zahlungsausfälle von ehemaligen Dacapo – Kunden, Lieferanten, Subunternehmern und weiteren Gläubigern wenigstens zu begrenzen, könne man nicht wirklich nachvollziehen. Nacke als Insolvenzverwalter wisse um die Schwierigkeiten in diesem Verfahren und könne den Gläubigern keine Wunder versprechen. Er werde jedoch alle Anstrengungen unternehmen, um weitere Mittel für die Masse zu erwirtschaften und Puzzleteil für Puzzleteil das Bild der letzten Monate bei Dacapo zu vervollständigen.

Nach seinem Bericht hat die Gläubigerversammlung Rechtsanwalt Nacke als Insolvenzverwalter bestätigt.

Verlagsadresse

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Aachener Straße 222

50931 Köln

Postanschrift

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Postfach 27 01 25

50508 Köln

Kontakt

T (0221) 400 88-99

F (0221) 400 88-77

info@rws-verlag.de

© 2024 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG

Erweiterte Suche

Seminare

Rubriken

Veranstaltungsarten

Zeitraum

Bücher

Rechtsgebiete

Reihen



Zeitschriften

Aktuell