Neue Baker McKenzie Studie zeigt: 40% der Unternehmen sind aufgrund von IT-Versäumnissen mit behördlichen Untersuchungen konfrontiert

18.11.2020

Global, 18. November 2020 - Eine Umfrage unter mehr als 1.500 Compliance-Verantwortlichen aus allen Regionen der Welt stellt signifikante Risiken im Zusammenhang mit der Digitalisierung heraus. 41 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen behördlichen Untersuchungen ausgesetzt war, weil IT Tools nur unzureichend integriert oder implementiert waren.

Laut der neuen Studie "The Currency of Connection: Mobilizing Technology for Compliance Integration" werden künftig Untersuchungen mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Bereichen Datenschutz und Cybersicherheit sowie Steuern, Verrechnungspreise, Betrug und Kartellrecht auftreten.

Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch, dass Compliance-Teams, die oft die entscheidende Verteidigungslinie gegen Compliance-Verstöße und nachfolgende Untersuchungen sind, bei der Anschaffung neuer Technologien weitgehend außen vor gelassen werden. Ein Drittel der befragten Unternehmen gab daher an, dass ihr Unternehmen neue IT Tools anschafft, ohne dabei potenzielle Compliance-Risiken zu berücksichtigen.

Diese erstaunlichen Ergebnisse fallen in eine Zeit, in der COVID-19 die digitale Transformation von Unternehmen weltweit erheblich beschleunigt hat. Diese Entwicklung nehmen wiederum Aufsichtsbehörden viel stärker unter die Lupe. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Compliance-Führungskräfte prognostizieren, dass die Prüfung von technologiegestützten Geschäftsmodellen und Datenschutzfragen nun ganz oben auf der "To-Do-Liste" der Aufsichtsbehörden stehen wird.

Um ihre eigene Effizienz zu steigern, den (weiter zunehmenden) Kostendruck zu bewältigen (bei 56 Prozent der Compliance-Führungskräfte wurden Compliance-Budgets aufgrund von COVID-19 gekürzt) und um jeweils mit der Digitalisierung im gesamten Unternehmen Schritt zu halten, wenden sich Compliance-Teams daher auch selbst verstärkt IT Tools zu. Während dies bislang weitgehend darauf abzielte, den Verwaltungsaufwand zu verringern, stehen die meisten Compliance-Teams kurz vor ehrgeizigeren Investitionen.

Dr. Nicolai Behr, Mitglied des Globalen Compliance & Investigations Steering Committees bei Baker McKenzie, kommentiert dazu: "Innerhalb der nächsten zwei Jahre planen zahlreiche Compliance-Teams die Einführung von selbstlernenden IT Tools und Predictive Analytics innerhalb ihres Compliance-Bereichs. Technisch versierte Compliance-Teams nutzen bereits heute in größerem Umfang digitale Tools wie Self-Service oder Bot-Applikationen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ressourceneffizient und schnell relevante Informationen an die Hand zu geben. Sie testen auch zunehmend, in welchen Bereichen IT Tools dabei helfen können, Fehlverhalten zu antizipieren.“

Dennoch stellt es für viele noch eine große Herausforderung dar, die vorhandenen IT Tools bestmöglich zu nutzen. Nur 56 Prozent der Compliance-Führungskräfte geben an, dass die IT Tools im Bereich Compliance wirklich effektiv sind, während 63 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass der Wert, den die vorhandenen IT Tools für die Organisation bringen könnten, noch nicht vollständig ausgeschöpft ist.

Häufig hinken auch die Behörden noch hinterher. 53 Prozent der 1.500 befragten Compliance-Verantwortlichen berichteten, dass es für ihre Organisation ein Hindernis sei, weitere IT Tools zu implementieren, weil es keine klaren Vorgaben von behördlicher Seite gebe.

Die Kooperation mit und der Einsatz von Drittparteien bleibt eine Herausforderung

Ein weiterhin bestehender Hochrisikobereich ist die Zusammenarbeit mit Dritten, etwa bei Minderheitsbeteiligungen an lokalen Unternehmen, Joint Ventures oder durch die Kooperation mit Zulieferern, Distributoren und Agenten. Auch wenn in vielen Unternehmen IT Tools zur Prüfung und Kontrolle von Drittparteien bereits seit einiger Zeit existieren, planen weiterhin 45 Prozent der Compliance-Verantwortlichen weitere Investitionen in diesem Bereich.

Anahita Thoms, Baker McKenzie Partnerin im Bereich Außenwirtschaftsrecht, kommentiert: "Wir beobachten einen zunehmenden Einsatz von Risikobewertungsinstrumenten im Vorfeld einer Kooperation. Dieser Trend wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter beschleunigen, wenn neue Technologien auf den Markt kommen".

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