Pöllmann Insolvenzverwalter: Peters Bildungsgruppe auf Sanierungskurs

29.10.2010

Eines der traditionsreichsten Unternehmen der deutschen Bildungsbranche kann womöglich gerettet werden / Spezialisten erarbeiten derzeit ein Insolvenzplanverfahren zur Sanierung und langfristigen Fortführung des insolventen Betriebes München/Waldkraiburg, 29. Oktober 2010 – Gute Nachrichten für die über 1000 Mitarbeiter der Peters Bildungsgruppe: Am 1. November eröffnet das Amtsgericht Mühldorf am Inn durch Direktor Ralf Peter das Insolvenzverfahren unter Eigenverwaltung über das finanziell angeschlagene Unternehmen. Das bedeutet, dass der Betrieb durch die bisherige Geschäftsleitung bis auf weiteres fortgeführt wird. Zum Sachwalter wird der bislang vorläufige Insolvenzverwalter Hanns Pöllmann aus München bestellt. „Das Verfahren wird plangemäß am Ende des Insolvenzgeldzeitraums eröffnet“, so der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht. Das deutschlandweit tätige Bildungsunternehmen mit Hauptsitz in München und Waldkraiburg hatte am 24. August 2010 einen entsprechenden Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

Indes stehen auch die Chancen für eine langfristige Zukunft des renommierten Unternehmens nicht schlecht. Wie Sachwalter Pöllmann mitteilt, befindet sich die Peters Bildungsgruppe, die seit 1946 in der beruflichen Weiterbildung tätig ist, auf Sanierungskurs. Der Geschäftsbetrieb sämtlicher Tochtergesellschaften der Peters Bildungsholding GmbH – namentlich die Peters Bildungs GmbH, die BFZ Berufsförderungszentrum Peters GmbH und die Peters Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG – läuft uneingeschränkt weiter. „Die Reaktionen bei Geschäftspartnern und Kunden waren in den vergangenen Wochen überwiegend positiv“, so der Sachwalter. Auch das große Engagement innerhalb der Belegschaft stimme zuversichtlich, die notwendige wirtschaftliche Basis für eine Fortführung des Betriebes zu sichern. Die über 1000 Mitarbeiter der Unternehmensgruppe, darunter etwa 400 Festangestellte und 600 Honorarkräfte, werden bis auf weiteres beschäftigt.

Derzeit bauen das Amtsgericht Mühldorf, Sachwalter Pöllmann und der Dresdner Insolvenzrechtsexperte Jörg Spies an einem zukunftsfähigen Fundament für die Unternehmensgruppe. Angestrebt wird ein so genanntes Insolvenzplanverfahren. Dieses innovative Instrument der modernen Insolvenzordnung ermöglicht die Fortführung eines insolventen Unternehmens. Mit einem neuen betriebswirtschaftlichen Konzept im Rücken kann eine Firma dann sukzessive entschuldet und wieder marktfähig gemacht werden. Hanns Pöllmann: „Bei Vorliegen der notwendigen Voraussetzungen ist ein Insolvenzplanverfahren die beste aller Lösungen. Leider wird dieser Weg derzeit bei nur etwa drei Prozent aller Unternehmensinsolvenzen eingeschlagen.“ Die Gläubigerbefriedigung falle im Schnitt wesentlich höher aus. Auch ein Großteil der Arbeitsplätze könne dadurch gerettet werden.

Wieviele Arbeitsplätze im Zuge eines Insolvenzplanverfahrens bei der Peters Bildungsgruppe erhalten bleiben, steht derzeit noch nicht fest. Gespräche mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich bzw. den Abschluss eines Sozialplans sind im Gange. Parallel dazu gehen auch die Verhandlungen mit den Gläubigern über die Modalitäten des Insolvenzplans weiter. Sollte sich hier eine Zustimmung abzeichnen, könnte über den Insolvenzplan beim Erörterungstermin am 17. Dezember abgestimmt werden.

„Die Voraussetzungen für eine Zukunft der Peters Bildungsgruppe sind gegeben.“ Allerdings, mahnt der Insolvenzverwalter, sei angesichts einer kaum vorhandenen Kapitaldecke immer noch Eile bei den Verhandlungen der kommenden Wochen geboten. „Wichtig ist jetzt, dass wir schnell zu Entscheidungen kommen und das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen rechtfertigen.“

Die Gründe, weshalb das Unternehmen in finanzielle Schieflage geriet, sind vielfältig. Laut dem Gutachten des Sachwalters leidet die Unternehmensgruppe vor allem an den deutlich veränderten Arbeitsmarktstrukturen. Durch den starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen wurden die Weiterbildungsmaßnahmen der Bildungsgruppe entsprechend weniger nachgefragt. Auch eine zu große Organisationsstruktur sowie Investitionen in unrentable Geschäftsfelder führten zu einer übermäßigen Verringerung liquider Reserven. Gerade der kostspielige Bau und Betrieb einer Seniorenresidenz Ende der neunziger Jahre habe die Gruppe in die roten Zahlen getrieben. Eine Anpassung der Kostenstruktur sei daher auch ein wesentliches Ziel des angestrebten Restrukturierungskonzepts.

Die Peters Bildungsgruppe ist ein seit 1946 bestehendes traditionsreiches Bildungsunternehmen, dessen Fokus anfänglich in der Qualifizierung und Umschulung von Rehabilitanden lag. Seit 2006 agiert die Peters Bildungsgruppe auch verstärkt im Bereich der Fort- und Weiterbildung. Mit über 1000 Mitarbeitern und 30 Niederlassungen ist sie eines der bedeutendsten Unternehmen der Bildungsbranche.

Der vom Amtsgericht Mühldorf als Sachwalter bestellte Hanns Pöllmann ist Gründer und Inhaber der gleichnamigen Kanzlei für Insolvenz- und Steuerrecht mit Hauptsitz in München. Die Kanzlei wurde 1997 gegründet und zählt mit ihren zusätzlichen Standorten in Dingolfing und Saalfeld (Thüringen) heute zu den führenden Insolvenzverwalterkanzleien Süddeutschlands. Hanns Pöllmann ist darüber hinaus Gründungsmitglied der INSOLGROUP, einer unabhängigen und bundesweiten Allianz von qualitätsorientierten Insolvenzverwalterkanzleien.

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