Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter: „Weiße Feder“ steht nach Insolvenz vor dem Aus – Insolvenzverwalter arbeitet an Lösung für Patienten und Mitarbeiter

03.03.2011

Die Sozialer Hilfsdienst Weiße Feder gemeinnützige GmbH betreibt seit rund 25 Jahren einen Pflege- und Hauswirtschaftsdienst in München-Giesing; die Besonderheit der „Weißen Feder“ besteht darin, dass die Pflegeleistungen von psychisch Kranken er-bracht werden, die selbst Hilfe benötigen und in der Weißen Feder wieder in den Ar-beitsmarkt und einen geregelten Alltag finden sollen. Im Dezember 2010 musste die Geschäftsführung der Weißen Feder beim Amtsgericht München Insolvenzantrag stel-len. Am 01.03.2011 hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren eröffnet und den Münchner Rechtsanwalt Dr. Matthias Hofmann zum Insolvenzverwalter bestellt. Hofmann, der bereits zuvor als vorläufiger Insolvenzverwalter den Betrieb bei der Wei-ßen Feder aufrechterhalten konnte, hat in den vergangenen Monaten nach einer Mög-lichkeit zum Erhalt der Weißen Feder gesucht; seine Gespräche sind gestern geschei-tert, nachdem die nötigen öffentlichen Fördermittel nicht weiter gewährt werden. Hof-mann arbeitet jetzt an einer Lösung für die weitgehend psychisch kranken Mitarbeiter und der Pflegepatienten der Weißen Feder.

Die „Weiße Feder“ ist seit langem in Giesing fest verwurzelt. Das als gemeinnützig aner-kannte Unternehmen hat unter Führung der Geschäftsführerin Elisabeth Harz-Maaß ein Projekt etabliert, in dem psychisch Kranke und Langzeitarbeitslose ihren Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt schaffen sollen und pflegebedürftigen Menschen in der Pflege und Hauswirtschaft unter die Arme greifen. Der Betrieb finanzierte sich in den vergangenen Jahren zum Teil aus eigenen Einnahmen, weitgehend aber aus Fördermitteln der Lan-deshauptstadt München, des Bezirks Oberbayern und des Europäischen Sozialfonds.

Eben diese Fördermittel des Europäischen Sozialfonds wurden zuletzt für die Jahre 2003 bis 2007 zurückgefordert; die Weiße Feder sah sich Rückforderungen von rund EUR 180.000,00 ausgesetzt. Da das gemeinnützige Unternehmen diese Beträge nicht zu-rückzahlen konnte, musste die Geschäftsführung Mitte Dezember 2010 Insolvenzantrag stellen. Noch am Tag der Insolvenzantragstellung bestellte das zuständige Amtsgericht München den Münchner Rechtsanwalt Dr. Matthias Hofmann aus der Kanzlei Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Hofmann hat seitdem den Geschäftsbetrieb unter dem Schutz des vorläufigen Insolvenzverfahrens zunächst aufrechterhalten können. Am Dienstag (01.03.2011) hat das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren eröffnet und Hofmann als Insolvenzverwalter bestätigt.

Bereits seit dem Insolvenzantrag hat der Insolvenzverwalter nach einer Lösung für die „Weiße Feder“ und ihre rund 45 Mitarbeiter gesucht. Hierzu Hofmann: „Wir haben seit Januar Gespräche mit mehreren sozialen Unternehmen geführt, die der Weißen Feder eine gute Zukunft hätten bieten können. Mehrere Einrichtungen hatten bis zuletzt konkre-te Bereitschaft zur Übernahme des Hilfsdiensts und sämtlicher Mitarbeiter bekundet.“ Zudem hat Hofmann mit dem Bezirk Oberbayern, der Stadt München und dem Jobcenter die weitere Gewährung von Fördermitteln besprochen. Allerdings sah sich die Stadt München nicht in der Lage, der Weißen Feder oder einem neuen Träger weiterhin För-dermittel zuzusagen. „Selbst die intensiven Gespräche der letzten Tage haben leider an der Haltung der Stadt nichts geändert. Die Finanzierung der Weißen Feder ist damit un-möglich“, so Hofmann am heutigen Tag. Alle Einrichtungen, mit denen der Insolvenzver-walter zuletzt Gespräche geführt hat, haben nach Scheitern der letzten Gespräche mit der Stadt am Dienstagnachmittag mitgeteilt, allein aus eigener Kraft keine Möglichkeit für eine Übernahme der Weißen Feder mehr zu sehen.

Der Insolvenzverwalter musste daher noch am frühen Dienstagabend der Geschäftsfüh-rung der Weißen Feder mitteilen, dass der Betrieb in Kürze eingestellt werden muss: „Leider sind alle Bemühungen, das einzigartige Projekt zu erhalten, gescheitert – und das, obwohl alle angesprochenen sozialen Unternehmen, Führung und nicht zuletzt die Mitar-beiter der Weißen Feder mit mir bis zuletzt mit voller Kraft an einer Lösung gearbeitet haben“, so Hofmann.

Bis zur endgültigen Einstellung des Betriebs im Laufe der nächsten eineinhalb Wochen will Hofmann für die rund 60 Patienten und Kunden des Pflege- und Hauswirtschafts-diensts und auch für einen großen Teil der Mitarbeiter eine Lösung gefunden haben: „Wir haben bereits in den vergangenen Wochen Überlegungen angestellt und Vorgespräche

geführt. Es stehen mehrere Pflegedienste in den Startlöchern, um die Pflegepatienten zu übernehmen. Diese Angebote werden wir in den kommenden Tagen an die Pflegekunden der Weißen Feder weitergeben.“ Einige Mitarbeiter der Weißen Feder befinden sich an-gesichts der unsicheren Zukunft des Hilfsdiensts seit einigen Tagen wieder in intensiver psychiatrischer Behandlung; diese und auch die übrigen psychisch kranken Mitarbeiter der Weißen Feder will Hofmann soweit möglich an andere soziale Unternehmen vermit-teln: „Viele Mitarbeiter der Weißen Feder hätten auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance gehabt, gäbe es die Weiße Feder nicht. Ich bin froh, dass sich mehrere andere soziale Unternehmen bereit erklärt haben, zumindest einen Teil der Arbeitnehmer, vielleicht so-gar alle, bei sich aufzunehmen.“ Die Mitarbeiter hat Hofmann im Rahmen einer Betriebs-versammlung am heutigen Mittwochnachmittag über das Aus für die Weiße Feder und über Möglichkeiten neuer Beschäftigungsverhältnisse bei anderen sozialen Unternehmen informiert.

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Rechtsanwalt Dr. Matthias Hofmann als Insolvenzverwalter über das Vermögen der Sozialer Hilfsdienst Weiße Feder gemeinnützige GmbH

Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter Rechtsanwälte Partnerschaft
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Die Pohlmann Hofmann Insolvenzverwalter Rechtsanwälte Partnerschaft gehört mit aktu-ell dreizehn Berufsträgern zu den führenden Insolvenzverwalterkanzleien in München. Ihre Partner Rolf G. Pohlmann und Dr. Matthias Hofmann werden ausschließlich von Ge-richten mit der Insolvenzverwaltung und Insolvenzbegutachtung in Unternehmens-insolvenzverfahren betraut. Schwerpunkte bilden Restrukturierungs- und Sanierungs-maßnahmen, Betriebsfortführungen, die Abwicklung von Insolvenzverfahren mit komple-xen Rechtsproblemen sowie Kriminal- und Konfliktinsolvenzen.

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