RA Dr. Michael Jaffé: TWD erfolgreich stabilisiert, Sanierung kommt gut voran

09.05.2005

RA Dr. Michael Jaffé

Geschäftsbetrieb läuft auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Mai in vollem Umfang weiter, Löhne und Gehälter gesichert

Gespräche mit Investoren laufen unter Hochdruck, Eigensanierung mittels Insolvenzplan als Alternative

Sanierungstarifvertrag wird abgeschlossen

München/Deggendorf, 04. Mai 2005. Der Geschäftsbetrieb bei den Textilwerken Deggendorf (TWD), einem der führenden europäischen Produzenten von Spezialfasern und Synthetikgarnen, läuft auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Mai 2005 in vollem Umfang weiter. Dies konnte der vom niederbayerischen Amtsgericht Deggendorf bestellte Münchner Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé heute mitteilen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Sanierung und kommen hiermit gut voran. Die Löhne und Gehälter für die insgesamt rund 1.200 Mitarbeiter werden pünktlich gezahlt und sind gesichert", so Jaffé. Es gebe konstruktive Gespräche mit strategischen Investoren über einen Einstieg, als Alternative sei aber auch eine Eigensanierung mittels Insolvenzplan denkbar.

Nachdem die Geschäftsführung der TWD GmbH mit Sitz in Deggendorf wegen drohender Zahlungsunfähigkeit am 22. Februar Insolvenzantrag gestellt hatte, galten alle Anstrengungen der Stabilisierung der Situation und dem reibungslosen Fortgang des Betriebs an den Standorten Deggendorf, Konz und Glauchau. In intensiven Gesprächen mit Gläubigern, Lieferanten, Banken und Mitarbeitern konnte die Insolvenzverwaltung dieses erste Zwischenziel erreichen.

So wurde neben der weiteren Versorgung mit Energie und Rohstoffen, auch das in der Insolvenz zentrale Problem der Liquiditätsbeschaffung gelöst. "Die notwendigen Mittel konnten hierzu freigesetzt/erwirtschaftet werden. Es wurden nicht nur bestehende Aufträge, sondern auch vollumfänglich neue Aufträge bearbeitet, so dass wir ohne Unterbrechung weiter produzieren konnten", so der Insolvenzverwalter.

Gute Fortführungschancen für Werke Seebach und Glauchau

Gegenwärtig wird mit Hochdruck an der Sanierung und einer Fortführungslösung für die TWD gearbeitet. Viele Meilensteine, wie beispielsweise der Abschluss eines Sanierungs-tarifvertrags, diverse betriebsverfassungsrechtliche Vereinbarungen, die Optimierung der Maschinenverfügbarkeiten, Einsparungen im Kostenbereich, Sortimentsbereinigungen, die Reduzierung der Komplexitäten im Konzern, die Vorbereitung von Deinvestitionen, die Fokussierung auf die eigenen Fähigkeiten (hohe Qualität, Flexibilität und Innovation) wurden seit dem Insolvenzantrag am 22. Februar bereits erreicht bzw. stehen vor dem Abschluss.

Jaffé: "Ohne Einsparungen und Fokussierung auf zukunftsträchtige Kernbereiche ist eine wirtschaftliche Produktion nicht möglich."

Angesichts der weiter schrumpfenden Nachfrage für Chemiefasern in Europa bei gleichzeitig zunehmendem Wettbewerb aus Billiglohnländern wie China sowie teilweise um über 100 Prozent gestiegenen Rohstoffkosten sei das Marktumfeld ohnehin äußerst schwierig.

Für die beiden Betriebe in Seebach bei Deggendorf (877 Mitarbeiter) und im sächsischen Glauchau (157 Beschäftigte) bestehen gute Fortführungs- und Sanierungschancen. Für das Werk Konz (169 Mitarbeiter) dagegen, das in den vergangenen Jahren Millionenverluste anhäufte und nicht kostendeckend produzieren könne, gebe es keine Interessenten. "Hier kommen wir angesichts weiter laufender Verluste um eine Stilllegung dieses Betriebsteils bedauerlicherweise voraussichtlich nicht herum", so der Insolvenzverwalter. "Mit dem Betriebsrat wird bezüglich des Standortes Konz bereits über eine Stilllegung nach geordneter Ausproduktion verhandelt". Hierzu soll eine sozial-verträgliche Lösung mittels Beschäftigungsgesellschaft gefunden werden.

Billiglohn-Konkurrenz und steigende Rohstoffpreise stürzten TWD in die Krise

Die Umsätze der traditionsreichen TWD Gruppe waren in den vergangen vier Jahren aufgrund der rückläufigen Nachfrage nach Chemiefasern in Europa und der zunehmenden massiven Konkurrenz aus Fernost um rund 30 Prozent eingebrochen. 2004 wurden noch rund 126,5 Mio. Euro umgesetzt, davon rund 40 Prozent im Export. Da gleichzeitig die Öl- und Rohstoffpreise stark anstiegen, dieser Anstieg jedoch nicht über die Verkaufspreise weitergegeben werden konnte, schrieb TWD trotz der bereits ab 2002 eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen kontinuierlich Millionenverluste.

Zudem konnte der zur finanziellen Entlastung vorgesehene Verkauf der Tochtergesellschaft KUAG Oberbruch GmbH aufgrund fehlender Zustimmung des Kartellamtes nicht vollzogen werden, stattdessen stellte KUAG Oberbruch mit rund 190 Mitarbeitern und Sitz im nordrhein-westfälischen Heinsberg am 15. Februar 2005 selbst Insolvenzantrag.

Als Lieferant von Synthetikgarnen und Spezialfasern für die Bekleidungs-, Heimtextil- und Automobilindustrie sowie für den medizinischen Bereich zählt TWD zu den renommiertesten europäischen Textilunternehmen.

TWD beschäftigt rund 10 % der in der Chemiefaserproduktion in Deutschland heute noch beschäftigten Mitarbeiter.

Die TWD hält noch Beteiligungen an der Europeyarn GmbH in Bergkamen (mit den ehemaligen TWD Teppichgarn-Werken Freyung und Leinefeld), der Esda Vertriebs Service GmbH in Auerbach und der portugiesischen Fitor. Diese Gesellschaften sind von der Insolvenz nicht betroffen. Die Beteiligungen sollen im Insolvenzverfahren verwertet werden.

 

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