Rechtsanwalt Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning: Autozulieferer Jüpo aus Aachen startet mit Hilfe des Insolvenzplanverfahren aus der Krise

05.06.2009

Rechtsanwalt Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning

• Insolvenzverwalter Professor Rolf-Dieter Mönning gewinnt Piccolo K&L Behältertechnik aus St. Leon-Rot als Investor für Jüpo

• Aufgrund der starken Branchenkrise waren umfangreiche Anpassungen notwendig

• Entwicklung, Konstruktion und Vertrieb von Transport und Logistiksystemen von Jüpo bleiben in Aachen

Aachen, 5. Juni 2009 Die T. A. Kaufmann Direktionsgesellschaft, zu der die Piccolo K&L Behältertechnik aus St. Leon-Rot gehört, übernimmt zum 1. Juli 2009 76 Prozent der Gesellschaftsanteile an der insolventen Jüpo GmbH aus Aachen, einem Entwickler und Hersteller von Transport- und Logistiksystemen für die Automobilindustrie.

24 Prozent der Anteile verbleiben innerhalb des Unternehmens Schuh GmbH aus Aachen. Entsprechende Verträge haben Thomas Kaufmann, Inhaber der gleichnamigen Direktionsgesellschaft und in dieser Funktion Geschäftsführer von Piccolo und Professor Dr. Rolf-Dieter Mönning, Insolvenzverwalter der Jüpo, unterzeichnet. Über den Kaufpreis haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.

Mönning kann mit diesem Verkauf die Jüpo nachhaltig stabilisieren und 20 der ehemals 45 Arbeitsplätze in Aachen sichern. „Jüpo bleibt als Produzent und Lieferant für die großen Automobilkonzerne gelistet. Gemeinsam mit Piccolo ist das Unternehmen nun für kommende Aufgaben gut aufgestellt“, sagt Mönning.

Auch der Investor ist von seinem Engagement überzeugt. „Wir sparen nicht nur Kosten, indem wir Synergien und Einkaufsvolumina bündeln, wir steigern auch unser Know how und erhalten eine breitere Marktdurchdringung“; sagt Piccolo Geschäftsführer Thomas Kaufmann. Für Kaufmann würden davon vor allem die Kunden profitieren. „Wir werden dadurch noch flexibler und bieten Top-Qualität zu fairen Konditionen“, sagt Kaufmann.

Die Jüpo GmbH hatte Mitte November 2008 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Aachen gestellt. Grund für den Antrag war der deutliche Nachfragerückgang aus der Automobilindustrie. Das Amtsgericht hatte dann am 1. Januar 2009 das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Jüpo eröffnet und dabei der Empfehlung des vorläufiger Insolvenzverwalters Professor Dr. Rolf-Dieter Mönning und der Gläubiger stattgegeben, ein Insolvenzplanverfahren einzuleiten. Das Insolvenzgericht hat Ende Mai den von Mönning erarbeitetet Insolvenzplan angenommen. Die Gläubiger werden Mitte Juni darüber abstimmen.

Mönning gelang es zunächst, sich im vorläufigen Verfahren mit wesentlichen Kunden, Banken und Warenlieferanten über die Fortführung des Geschäftsbetriebs bei Jüpo zu

einigen. Mit einem eingeleiteten Restrukturierungskonzept im Zuge des erarbeiteten Insolvenzplans wurden die Kapazitäten bei Jüpo der globalen Automobilkrise angepasst. So konnte Mönning das Unternehmen im eröffneten Insolvenzverfahren erhalten und attraktiv für einen potenziellen Käufer aufstellen.

„Da Jüpo sehr stark von der Wirtschafts- und Branchenkrise betroffen ist, mussten wir global leider 240 der ehemals 450 Arbeitsplätze abbauen, die meisten davon in Tschechien“, sagt Mönning. Die aktuelle Krise spürte der Insolvenzverwalter auch im Investorenprozess. „Selbst bei einem recht attraktiven Investment wie bei Jüpo, ist es schwierig, einen Investor zu finden“, sagt Mönning. Verschiedene potenzielle Investoren seien trotz fortgeschrittener Verhandlungen kurzfristig abgesprungen. „Ein strategischer Investor hat sogar Stunden vor der Vertragsunterschrift noch abgesagt, da seine Gesellschafter die Investitionsentscheidung in der jetzigen Situation nicht mittragen wollten.“

Für Mönning ist gerade in der allgemeinen Wirtschafts- und Finanzkrise das deutsche Insolvenzrecht mit seinen verschiedenen Möglichkeiten gut geeignet, um Unternehmen wieder wettbewerbsfähig aufzustellen. „Jüpo ist ein Beispiel, wie eine Insolvenz im Planverfahren als Chance aus der Krise genutzt werden kann“, sagt Mönning. „Denn die einzige Alternative wäre die Abwicklung des Unternehmens gewesen“. Das Unternehmen hat nun die Chance, wieder zu wachsen, um dann auch neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Informationen zur JÜPO GmbH:

Die JÜPO GmbH ist führend in der Entwicklung und Herstellung von Transport und Logistik-Systemen für die Automobilindustrie. Zusammen mit seinen zwei Standorten in Tschechien, (ca. 120 Mitarbeiter) beschäftigt Jüpo etwa 150 Mitarbeiter. Am Standort in Aachen sind Entwicklung, Konstruktion und Vertrieb angesiedelt Zu Jüpo zählt auch das Beteiligungsunternehmen R&S Riedel Logistiksysteme GmbH in Neugersdorf (Sachsen). Die Tochtergesellschaft Jüpo Suzhou Ltd. in China mit 60 Beschäftigten wird noch im Juni an ein chinesisches Unternehmen verkauft.

2007 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 22 Millionen Euro. Wichtigste Kunden sind Daimler, Volkswagen, Ford und BMW, für die Sonder- und Universalladungsträger sowie Regal- und Palettensysteme hergestellt werden. Technische Innovationen werden in enger Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen entwickelt.

Informationen zu Piccolo K&L Behältertechnik

Die Piccolo K&L Behältertechnik aus St. Leon-Rot ist seit mehr als 30 Jahren im Bereich mobiler Warenlager tätig. Die Kunden stammen aus den verschiedensten Branchen, viele von Ihnen aus der Automobilbranche. Die von Piccolo angebotenen Behälter sind auf einfaches und sicheres Handling beim Transport mit Staplern, Ketten- oder Rollenförderern, LKW oder Bahn abgestimmt und bieten eine effiziente Packungsdichte. Das Unternehmen hat dabei nicht nur Standardbehälter im Angebot, sondern unterstützt Kunden auch bei der Neukonstruktion individueller Behälter, die auf spezielle Logistikanforderungen abgestimmt sein müssen. Das Unternehmen beschäftigt 35

Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 6 Millionen Euro. Mehr Info: www.piccolo-kul.de.

Über ein Insolvenzplanverfahren

Bei der Sanierung über ein Insolvenzplanverfahren bleibt das Unternehmen grundsätzlich erhalten. Dem Insolvenzplan, den der Insolvenzverwalter vorschlagen und ausarbeiten kann, müssen alle Gläubigergruppen, die Gesellschafter und das Amtsgericht zustimmen. Die Beteiligten (das insolvente Unternehmen als Schuldner und dessen Gläubiger) erhalten mit dem Insolvenzplan die Möglichkeit, von den gesetzlichen Vorgaben zur Verwertung der Vermögenswerte des Unternehmens abzuweichen und einvernehmlich unter Wahrung ihrer jeweiligen Interessen das schuldnerische Unternehmen als solches zu erhalten und zu sanieren.

Insolvenzverwalter Jüpo:

Rechtsanwalt Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning Jülicher Str. 116 52070 Aachen

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