Schultze & Braun: Dinkelsbühler Folienhersteller trotzt Insolvenz - HCP-Gläubiger erwarten hohe Auszahlungen

31.08.2012

Dinkelsbühl. Das Insolvenzverfahren der HCP Health Care Packaging GmbH steht kurz vor dem Abschluss. Und es endet mit zwei außergewöhnlich guten Nachrichten des Insolvenz-verwalters Volker Böhm von Schulze & Braun: Mit einer Auszahlung von 99 Prozent ihrer Forderungen sind die Gläubiger nahezu vollständig befriedigt. Und zugleich steht das Un-ternehmen nach der Übernahme unter dem neuen Namen Horn & Bauer GmbH & Co. KG Folientechnik kerngesund da.

2008 standen die Zeichen noch auf Sturm. Die Auftragslage bei HCP war mau, das Unterneh-men hoch verschuldet. Den 23 Mitarbeitern drohte die Entlassung in eine ungewisse Zu-kunft. Insolvenzverwalter Volker Böhm erinnert sich: „Die ehemaligen HCP Gesellschafter hatten das auf die Herstellung und Bedruckung von Verpackungsfolien spezialisierte Unter-nehmen lange Zeit mit immer neuen Krediten über Wasser gehalten. Zwischenzeitlich einge-leitete Sanierungsmaßnahmen verpufften ohne spürbaren Erfolg. Als 2008 auch noch der Auftragsbestand dramatisch eingebrochen war, zog die Geschäftsführung die Notbremse und stellte einen Insolvenzantrag.“

Das Amtsgericht in Ansbach bestellte daraufhin Volker Böhm zum Insolvenzverwalter. Doch anstatt die Lichter auszumachen, gelang Böhm der Verkauf des angeschlagenen Unterneh-mens an die Horn & Bauer Unternehmensgruppe. Der erste Schritt für einen Neuanfang war gemacht.

Mut zum Risiko wird belohnt

Reinhard Bauer kennt das Verpackungsgeschäft wie seine Westentasche. „Wenn Sie in die-sem Segment erfolgreich sein wollen, brauchen Sie einen langen Atem und die notwendigen Rücklagen für die ersten schweren Jahre. Genau daran hat es bei HCP gemangelt“, sagt Bau-er. Er muss es wissen. Als Geschäftsführer der Horn & Bauer Unternehmensgruppe mit Sitz in Schwalmstadt in Hessen kann er auf eine fast 90-jährige Firmenhistorie zurückblicken. Schon 1924 haben die Bauers ihr Geschäft mit Verpackungen gemacht. Heute arbeiten für sein Unternehmen weltweit rund 360 Mitarbeiter. Jährlich produziert Horn & Bauer 20.000 Tonnen Verpackungsmaterial beispielsweise für Automobilhersteller und den Lebensmittel-handel.

2008 entschloss sich Reinhard Bauer für die Erschließung neuer Geschäftsfelder zu einem ungewöhnlichen Schritt. Mit der Dinkelsbühler HCP Health Care Packaging GmbH kaufte er ein insolventes Unternehmen, das bis dahin in jedem Geschäftsjahr seit Firmengründung 2004 rote Zahlen geschrieben hatte. „Uns war von Anfang an klar, dass der eigentliche Wert des Unternehmens das Know-how der Mitarbeiter war“, erinnert sich Reinhard Bauer. „Aus diesem Grund sind wir sehr stolz, dass in der Insolvenz nur ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen hat. Wir haben seither in den Standort Dinkelsbühl rund zwei Millionen Euro investiert und den Beweis angetreten, dass unser Geschäftsmodell erfolgreich betrieben werden kann.“

Für die Zukunft hat Bauer große Pläne. „Heute arbeiten in Dinkelsbühl 25 Mitarbeiter und der Verpackungsmarkt wird in den kommenden Jahren noch deutlich wachsen. Deshalb rechnen wir damit, dass wir die Produktionskapazitäten in den nächsten fünf Jahren verdop-peln können. Die notwendige Fläche für eine Erweiterung haben wir uns in Dinkelsbühl be-reits gesichert.“

Würde Reinhard Bauer heute nochmal das Wagnis eingehen, ein insolventes Unternehmen zu übernehmen? „Bei einer ähnlichen Ausgangslage jederzeit“, sagt Bauer. „Hätten wir die-sen neuen Geschäftsbereich komplett in Eigenregie aufgebaut, hätten wir bestimmt mehr Lehrgeld bezahlt.“ Das Insolvenzverfahren als Sanierungsprozess bot dem Übernehmer die Chance, in ein unbelastetes Unternehmen einzusteigen.

Auszahlung an HCP-Gläubiger erfolgt in Kürze

In seinen Nürnberger Kanzleiräumen rechnet Insolvenzverwalter Volker Böhm derweil in Kürze mit der formalen Aufhebung des Verfahrens. „Ich freue mich, dass wir die Forderun-gen nahezu vollständig befriedigen konnten. Mit einer Quote von annähernd 100 Prozent und einem erfolgreich sanierten Unternehmen ist dieses Insolvenzverfahren ein Beispiel da-für, dass in einer Krise auch eine Chance für einen Neuanfang steckt“, sagt Böhm.

Pressekontakt: Uwe Amrhein

Mail: UAmrhein@schubra.de, Telefon: 07841/708-125

Pressemitteilung unter: www.schubra.de/de/presseservice/pressemitteilungen.php

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Die Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung mbH beschäftigt sich seit über 35 Jahren mit allen Fragen der Insolvenz- und Zwangsverwaltung. Bundesweit ist Schultze & Braun an 41 Standorten tätig, es werden jährlich Hunderte von Insolvenzver-fahren bearbeitet – von der Privatinsolvenz bis zur internationalen Großinsolvenz.

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