Schultze & Braun: Einmal Krise und zurück

25.09.2012

Genau ein Jahr nach der Insolvenz schreibt LRT technologies wieder schwarze Zahlen

Nürnberg. Am 26. September 2011, auf den Tag genau vor einem Jahr, stand der Nürnberger Traditionsbetrieb LRT Metallverarbeitung GmbH vor dem Aus. Nach dem plötzlichen Tod des Alleingesellschafters schien das Schicksal des Betriebes und seiner 41 Beschäftigen besiegelt. Es kam ganz anders. Heute schreibt LRT wieder schwarze Zahlen und stellt reichlich neue Leute ein. Das Nürnberger Unternehmen ist damit ein Beispiel dafür, dass das Angstwort Insolvenz auch Chance für einen erfolgreichen Neuanfang sein kann.

Die Krise kann jeden erwischen

Wenn Volker Böhm das erste Mal vor die Mitarbeiter eines Unternehmens tritt, hat er selten gute Nachrichten und kaum Garantien im Gepäck. Der Nürnberger Insolvenzverwalter ist ein Freund klarer Worte und hat für die Kanzlei Schultze & Braun schon zahlreiche Verfahren bearbeitet – bis hin zu großen Traditionsunternehmen wie Rosenthal Porzellan oder der spektakulären Pleite von Solar Millennium mit über 30.000 Gläubigern und Aktionären.

Als Böhm am 26. September 2011 die Beschäftigten der LRT Metallverarbeitung GmbH über die aktuelle Situation informiert, ist das nicht anders. „Bei LRT wurden schon über einen längeren Zeitraum Verluste vom Alleingesellschafter ausgeglichen. Nach dem Tod des Alleingesellschafters und der daraus entstandenen fehlenden Liquidität war der Insolvenzantrag unvermeidlich“, erinnert sich der Insolvenzverwalter.

Den Beschäftigten teilt Böhm an diesem Tag mit, dass ihre Löhne und Gehälter für drei Monate über das so genannte Insolvenzgeld gesichert sind, die Zukunft von LRT aber völlig offen ist. Er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um den Betrieb als Ganzes zu erhalten, verspricht Böhm.

Auch Thomas Leißner, im Herbst 2011 Geschäftsführer bei LRT, kann sich noch gut an diesen Tag erinnern. „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hatte Angst, dass dies nun möglicherweise das Ende ist, der Betrieb zerschlagen wird und alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren.“

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Eine Insolvenz muss nicht das Ende für einen Betrieb bedeuten. Aber einmal öffentlich gemacht, kann die Unternehmenskrise eine verhängnisvolle Eigendynamik entwickeln, sagt Böhm. „Wertvolle Mitarbeiter verlassen den Betrieb, wenn sich eine Alternative bietet. Vertragspartner stellen die Lieferungen ein und Kunden befürchten, dass das Unternehmen keinen Service für seine Produkte mehr bieten kann und kaufen lieber beim Mitbewerber. In einer solchen Situation besteht die Gefahr, dass Betriebe innerlich ausbluten, obwohl es für ihre Produkte und Dienstleistungen möglicherweise einen großen Bedarf gibt.“

Im Fall von LRT sieht Böhm nach einer ersten Analyse gute Aussichten. Das Geschäftsmodell ist im Kern Erfolg versprechend, Auftragslage und gewachsener Kundenstamm erscheinen solide. „Der Betrieb wird fortgeführt, die Bearbeitung der aktuellen Aufträge ist gesichert“, lautet deshalb die Botschaft, die Volker Böhm den wichtigen Kunden und Zulieferbetrieben persönlich überbringt.

Im Hintergrund arbeitet der Insolvenzverwalter intensiv an Lösungen. „Es ist uns gemeinsam schnell gelungen, Ruhe in die Situation zu bringen“, erinnert sich Leißner. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit zwischen dem Insolvenzverwalter und den Mitarbeitern im Unternehmen. Gemeinsam analysiert man die technischen und kaufmännischen Abläufe und deckt die Fehler im System auf. Für die Rettung ihres Arbeitsplatzes sind die Mitarbeiter auch bereit, Einschnitte hinzunehmen, wie den Verzicht auf das Weihnachtsgeld und die Kürzung von Gehältern. Gleichzeitig strukturiert Böhm mit Unterstützung des Managements den kompletten Geschäftsablauf neu, schließt unrentable Geschäftsfelder.

Die Maßnahmen zeigen schnell Wirkung: Noch innerhalb der ersten drei Monate nach Stellung des Insolvenzantrags weist LRT wieder Gewinne aus. Parallel macht sich Böhm auf die Suche nach möglichen Käufern und steht innerhalb kurzer Zeit in Verhandlungen mit mehreren Übernahmeinteressenten. Auch das ehemalige LRT-Management unter Thomas Leißner sitzt mit am Verhandlungstisch und zeigt ein starkes Interesse am Kauf von LRT. „Zu Anfang waren wir uns nicht sicher, ob wir LRT tatsächlich übernehmen können“, erklärt Leißner.

Volker Böhm und der Gläubigerausschuss entscheiden sich schließlich für das beste Angebot und veräußerten LRT im Rahmen eines so genannten „Management Buy-Out“ tatsächlich an die bisherige Führungsmannschaft. Und Leißner nutzt seine zweite Chance und führt das Unternehmen unter dem neuen Namen LRT technologies GmbH mit Hilfe des Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters Jürgen Kostka und der Sparkasse Nürnberg zurück in die Erfolgsspur. „Ich bin sehr froh, dass sich unsere Unternehmenskrise letztendlich zum Guten gekehrt hat. Mittlerweile haben wir fünf neue Arbeitsplätze geschaffen und bilden erstmals auch zwei Azubis im technischen Bereich aus. Ich kann inzwischen behaupten, dass uns die Krise noch stärker zusammengeschweißt hat und wir gestärkt aus der Situation herausgehen“, berichtet er.

Entdecken Sie die Krise, bevor die Krise Sie entdeckt

Für Volker Böhm geht die Arbeit inzwischen an anderer Stelle weiter. Auch im wirtschaftlich gut aufgestellten Bayern führt der Weg vieler Unternehmen täglich zum Insolvenzgericht. Ein Patentrezept gegen die Krise gibt es nach Ansicht von Böhm nicht, dafür sind die einzelnen Geschäftsmodelle zu unterschiedlich. Einen Ratschlag hat der Insolvenzverwalter dann aber doch noch: „99 Prozent der Insolvenzanträge werden viel zu spät gestellt. Für den Insolvenzverwalter bleibt dann nur noch ein sehr geringer Spielraum. Die Sanierungschancen steigen enorm, wenn die Verantwortlichen frühzeitig reagieren.“

Insolvenzverwalter Volker Böhm

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Kanzlei Schultze & Braun

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Pressesprecher: Ingo Schorlemmer

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