Schultze & Braun: Insolvenz beendet - Phoenix Print wird wieder Stürtz

18.03.2016

Würzburg. Der Würzburger Druckdienstleister Phoenix Print, vormals und künftig wieder Stürtz, hat sich in Eigenverwaltung aus der Insolvenz befreit. Die unter Geschäftsführerin Ramona Weiß-Weber mit der HWR Insolvenzverwaltung, der Kanzlei Schultze & Braun sowie der Unternehmensberatung K&H Business Partner durchgeführte Sanierung gelang dank der Kompromissbereitschaft von Gläubigern und Belegschaft erfolgreich und findet mit dem Engagement der Solvesta AG ihr glückliches Ende. Als Zeichen des Neuanfangs erhält das Traditionshaus seinen altbekannten Namen Stürtz zurück.

Nach der Entscheidung der Gläubigerversammlung, das Übernahmeangebot der Solvesta AG anzunehmen, gibt es nun die ersehnte Klarheit: Die Phoenix Print GmbH, als Druckerei Stürtz bekannt und seit 1830 ununterbrochen tätig, produziert weiter und wird von der Solvesta AG aus München mit Wirkung zum 15.03.2016 übernommen. Die Geduld und der Optimismus der Mitarbeiter sowie der zahlreichen Kunden und Lieferanten haben sich gelohnt.

„Wir sind jedem unserer Mitarbeiter, unseren treuen Lieferanten und Kunden sehr dankbar für das Vertrauen und das enorme Engagement“, sagt Ramona Weiß-Weber. „ Bedanken möchten wir uns auch bei der Rechtsanwaltsgesellschaft Schultze & Braun und bei K&H Business Partner für die gute Unterstützung. Unser besonderer Dank geht an den Sachwalter Herrn Matthias Reinel, HWR Insolvenzverwaltung, der sich mit viel Herzblut für unser Unternehmen eingesetzt hat.“

Die auf hochwertigen Buchdruck spezialisierte Würzburger Druckerei produziere jährlich 60 Millionen rückstichgeheftete Magazine, Softcover- und Hardcover-Bücher, so Weiß-Weber weiter, und sei nach wie vor der drittgrößte Anbieter für anspruchsvolle Buch- und Magazinproduktion unter einem Dach. Die studierte Druckingenieurin ist seit Juli 2015 Geschäftsführerin und ist maßgeblich für die Stabilisierung des Druckbetriebs verantwortlich.

Das Unternehmen wird künftig wieder unter dem Namen Stürtz auftreten. Die Druckerei blickt auf eine stolze 186-jährige Geschichte zurück, der Name Stürtz hat weit über die Grenzen der Region hinaus auch nach den Turbulenzen der letzten Zeit noch immer einen guten Ruf.

Nach der Insolvenz von Phoenix Print Augsburg im August 2015 sah es zunächst so aus als könne Phoenix Print Würzburg aus eigener Kraft weitermachen, musste aber Ende September 2015 wegen Liquiditätsproblemen ebenfalls Insolvenz anmelden. Für über 240 Mitarbeiter, inklusive aller Auszubildenden, ist es gelungen, eine solide Basis für die weitere Entwicklung des Unternehmens zu schaffen und Stürtz zukunftsfähig aufzustellen. Der erforderliche Stellenabbau konnte sozialverträglich über eine Transfergesellschaft realisiert werden. Nach den fünf Monate andauernden Sanierungsmaßnahmen kann die Belegschaft nun aufatmen.

„Wir sind erleichtert, dass es weiter geht und freuen uns, den alten Namen Stürtz wieder zu haben. Viele Mitarbeiter sind seit Generationen eng mit dem Unternehmen verbunden, “ sagt die Betriebsratsvorsitzende Belinda Stach. So bleibt auch ein wichtiger Beitrag zur Ausbildung von Fachkräften in der Region erhalten: um die 15 junge Menschen werden jedes Jahr in der Druckerei ausgebildet.

„Für uns waren neben den guten wirtschaftlichen Perspektiven und der Leistungsfähigkeit im Buch- und Magazindruck auch das beeindruckende persönliche Engagement der Mitarbeiter und die teils über hundertjährige Kundentreue entscheidend für den Kauf“, so Dr. Patrik Fahlenbach, Vorstandsvorsitzender der neuen Eigentümerin Solvesta AG. Die börsennotierte Investment-Gesellschaft ist spezialisiert auf den Erwerb von mittelständischen Unternehmen aus der Insolvenz und kündigt an, das Unternehmen in sämtlichen operativen und kaufmännischen Angelegenheiten neu aufzustellen, um dem Unternehmen auch das Wachstum in neue Märkte zu ermöglichen.

Die weitere Entwicklung „beim Stürtz“, wie viele in Würzburg und in der Druckbranche auch nach der Umbenennung in Phoenix Print gesagt haben, wird für etliche Familien und die ganze Region von großer Bedeutung sein. Da auch in den vergangenen Monaten nahezu alle Auftraggeber dem Drucker die Treue gehalten haben und die Fähigkeiten des Unternehmens zu schätzen wissen, sieht sich eine der größten süddeutschen Druckereien auf einem guten Weg.

„Die gelungene Sanierung erfüllt uns mit Stolz“, sagt Andreas Elsäßer von Schultze & Braun, der zusammen mit Holger Leichtle als Eigenverwalter das Verfahren begleitete. „Die Voraussetzungen waren eigentlich weniger günstig: Wir haben es mit einem herausfordernden Branchenumfeld zu tun, außerdem hatte das Unternehmen bereits vor zwei Jahren eine Insolvenz hinter sich gebracht. Als wir nach etwa sechs Wochen in das Verfahren kamen, standen die Gläubiger dem ganzen Prozess sehr skeptisch gegenüber. Aber wir haben sie davon überzeugen können, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen müssen, um das Unternehmen zu erhalten. Im Interesse aller Beteiligter.“

Über Phoenix Print (vormals und künftig wieder: Stürtz):

240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der im Jahr 1830 gegründeten Druckerei verantworten die Geschäftsbereiche Vertrieb, Kalkulation, Druckvorstufe, Bogen- und Rollenoffsetdruck sowie die Weiterverarbeitung und Logistik. Alle Leistungen sind unter einem Dach vereint, auch die Verwaltung, die Personalabteilung und die Geschäftsführung sitzen in der Alfred-Nobelstraße 33 in Würzburg. Das Unternehmen blickt auf eine 186-jährige Historie zurück. Die einstige Universitätsdruckerei H. Stürtz AG galt seit jeher als eine höchst angesehene Adresse in der Branche.

Als ganzheitlicher Hersteller anspruchsvoller Druckprodukte zählt der Druckbetrieb zu den leistungsfähigsten Buchbindereien in Europa. Vorrangig werden vierfarbige Bücher in verschiedenen Formaten, Auflagen und Weiterverarbeitungsvarianten produziert, außerdem werden buchähnliche Produkte wie Bookazines, festeingebundene Industriekataloge sowie Zeitschriften, Periodika und hochwertige Corporate-Publishing-Medien hergestellt. Weltmarktführende wie auch mittelständische Verlage und Unternehmen verschiedenster Branchen zählen zu den Kunden, von denen etliche bereits seit Jahrzehnten mit dem Unternehmen zusammenarbeiten.

Über die Solvesta AG:

Die Solvesta AG mit Sitz in München erwirbt deutsche Mittelstandsunternehmen mit Potential und entwickelt diese aktiv und nachhaltig weiter. Das Management der Solvesta AG agiert dabei fondsungebunden und kann über Erwerbe von Unternehmen sehr schnell und pragmatisch entscheiden, weil es das Beteiligungsgeschäft versteht, unternehmerisch denkt und außerhalb des Aktiengesetzes oder der Corporate Governance keinen Regularien oder Entscheidungen eines Komitees unterliegt.

Die Unternehmen, die die Solvesta AG erwirbt, sind in der Regel Unternehmen, die in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Durch die besondere Expertise des Teams erwirbt die Solvesta AG neben etablierten Unternehmen vor allem Unternehmen in Insolvenz, Eigenverwaltung oder Unternehmen in insolvenznahen Situationen.

Beteiligte:

Schultze & Braun
Andreas Elsäßer, Holger Leichtle, Jan Metzner (alle Stuttgart, Eigenverwaltung); Nils Andersson-Lindström (Bremen), Karsten Kiesel, Jan Philipp Heinzmann, Angelique Haase (alle Stuttgart, alle M&A), Daniela Gunreben (Nürnberg, Arbeitsrecht), Simon Reichle (Stuttgart, Steuern)

HWR Insolvenzverwaltung
Matthias Reinel (Würzburg, Sachwalter)

GleissLutz
Dr. Matthias Tresselt (Stuttgart, Haftungsfragen)

CMS Hasche Sigle
Jan Friese, Christian Lange (beide Köln, Vertreter der Banken)

TRACC Legal Rechtsanwälte
Dr. Thomas Lotz (München, Vertreter Solvesta)

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