Schultze & Braun: Schleifmittelhersteller Lapport insolvent – 105 Mitarbeiter betroffen
Schultze & Braun
Enkenbach-Alsenborn. Die Lapport Schleifmittel AG musste am 28. Mai 2009 einen
Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Das Amtsgericht Kaiserslautern
hat Rechtsanwalt Jean-Olivier Boghossian zum vorläufigen Insolvenzverwalter
bestellt. Boghossian führt den Geschäftsbetrieb zunächst unverändert fort und prüft
aktuell Möglichkeiten zur Sanierung.
Die Lapport-Gruppe gilt als namhafter Entwickler und Hersteller von hochwertigen
Schleifmitteln. Die Ursprünge der familiengeführten Unternehmensgruppe reichen bis
in das Jahr 1873 zurück. Bereits seit 1909 werden Schleifmittel am heutigen Sitz
produziert. Maßgebliche Kunden sind führende Unternehmen aus der Automobilbranche
sowie aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Die Vermarktung der Produkte
erfolgt zunehmend international. Die Exportquote liegt bei nahezu 40 Prozent. Aufgrund
der Finanzmarktkrise und dies insbesondere bei den Hauptkunden der Lapport-
Gruppe kämpfte das Unternehmen in letzter Zeit mit dramatischen zweistelligen
Umsatzeinbrüchen um den Erhalt seiner 105 Arbeitsplätze.
Der vorläufige Insolvenzverwalter hat bereits am vergangenen Freitag Gespräche mit
einer Vielzahl von Beteiligten geführt. In einer ersten Stellungnahme berichtet Boghossian
„Zunächst habe ich mich beim Vorstand des größten operativen Unternehmens,
der Lapport Schleifmittel AG, über die aktuelle Situation informiert. Im Anschluss
konnte ich bereits einen ersten Termin mit dem Betriebsratsvorsitzenden,
einem Vertreter der zuständigen IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) des Bezirks
Saarbrücken und dem Bevollmächtigten des Betriebsrates, Rechtsanwalt Hussong,
Pirmasens, wahrnehmen.“ Boghossian betonte hierbei, dass ihm an einer engen Zusammenarbeit
mit den Arbeitnehmervertretern gelegen sei, um den operativen Geschäftsbetrieb
aufrechtzuerhalten und zu stabilisieren. Insoweit sollen auch Kontakte
zu Entscheidungsträgern der Landespolitik bzw. Gesprächspartnern von öffentlichen
Fördereinrichtungen hergestellt werden. Auch mit der Hausbank und der Factoringbank,
über die die Refinanzierung bis zum Insolvenzantrag sichergestellt wurden,
konnten erste telefonische Besprechungen stattfinden. Von dort versicherte man
Boghossian, an einer konstruktiven Lösung der Probleme mitwirken zu wollen.
„Schließlich konnte ich nach Rücksprache mit der zuständigen Agentur für Arbeit
Kaiserslautern die Auszahlung der offenen Mai-Löhne und -Gehälter über das so genannte
Insolvenzgeld noch für diese Woche abstimmen. Die Entgelte der Arbeitnehmer
sind zunächst für längstens drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert,“ erläutert
Boghossian.
Heute fand im Beisein des zuständigen Insolvenzrichters Waltenberger eine erste
Betriebsversammlung statt, in der Boghossian die Mitarbeiter umfassend über die
aktuelle Lage und den weiteren Verfahrensablauf informierte. Im Anschluss wurden
Gespräche mit den Finanzierungsinstituten aufgenommen, um die Liquidität für die
Betriebsfortführung der kommenden Monate sicherzustellen.
„Wir werden zunächst in den kommenden Tagen auf Basis der aktuellen Auftragssituation
eine Planrechnung für die Betriebsfortführung erstellen und darüber hinaus
Kontakt zu potentiellen Investoren aufnehmen. Zeitnah soll auch mit der Restrukturierung
der Lapport-Gruppe begonnen werden, um auf die veränderten Marktgegebenheiten
mit den Möglichkeiten des Insolvenzrechts reagieren und zugleich die Aussichten
einer nachhaltigen Fortführung des Geschäftsbetriebes prüfen zu können“,
erklärt Boghossian die weitere Vorgehensweise.
Mit einer Anregung von Boghossian zur Entscheidung über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens
seitens des Insolvenzgerichtes ist voraussichtlich frühestens Ende
Juli 2009 zu rechnen.
Kontakt:
Pressesprecherin RAin Ronja Sebode, Mail: RSebode@schubra.de, Telefon:
07841/708-0
Pressemitteilung unter: www.schubra.de/de/presse/presseservice/index.php
Die Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung mbH beschäftigt
sich seit über 30 Jahren mit allen Fragen der Insolvenz- und Zwangsverwaltung.
Bundesweit ist Schultze & Braun an 30 Standorten tätig, es werden jährlich
Hunderte von Insolvenzverfahren bearbeitet – von der Privatinsolvenz bis zur internationalen
Großinsolvenz.