Dr. Julian Schulze De la Cruz, Co-Leiter der Praxisgruppe Kapitalmarktrecht der Kanzlei Noerr:

„Der Börsengang von Aumovio markiert noch keine Trendwende für den deutschen IPO-Markt. Kennzeichnend für das Börsenjahr 2025 waren bislang, einmal mehr, abgesagte Börsengänge wie zuletzt bei Autodoc und Brainlab. Auch TenneT hat sich im Rahmen von Dual-Track-Verfahren vor Kurzem gegen einen Exit über den Kapitalmarkt entschieden.

Obwohl das Interesse von Investoren bei ausgewählten Themen wie Rüstung und Tech unverändert vorhanden ist, ist der wachstumsschwache deutsche Markt in der Breite für Investoren wenig attraktiv; die Kapitalmärkte in den USA und Asien bieten hier oftmals bessere Rahmenbedingungen.

Erschwerend kommt hinzu, dass viele der letzten Börsengänge in Deutschland eine eher enttäuschende After-Market-Performance gezeigt haben und insbesondere die Aktien deutscher Mid- und Small-Cap-Unternehmen häufig mit Liquiditätsproblemen kämpfen.

Für eine IPO-Jahresendrallye gibt es daher derzeit keine Anzeichen, vielmehr bleibt das Marktumfeld mit Unsicherheiten behaftet. Spannend wird deshalb sein, ob die verstärkten Investitionen in Infrastruktur und Rüstung im kommenden Jahr für den vielfach erhofften Aufschwung sorgen und auch belebende Impulse für den heimischen Kapitalmarkt aussenden.“