Stellungnahme Goodwin-Partner Dr. Markus Käpplinger zum IPO- und M&A-Geschäft im vierten Quartal
2024 war bisher das zweitschlechteste Jahr für Fusionen und Übernahmen (M&A) in den vergangenen zehn Jahren. Auch die Zahl der Börsengänge (IPO) verharrt in Deutschland auf einem niedrigen Niveau. Zur weiteren Entwicklung des IPO- und M&A-Marktes teilt Dr. Markus Käpplinger, Partner der weltweit tätigen Kanzlei Goodwin in Frankfurt, mit:
„Während das Geschäft mit Börsengängen in den USA floriert, sehen wir in Deutschland nur eine vorsichtige Erholung. Der Markt wird durch die gelockerte Geldpolitik der Zentralbanken gestützt: Die Inflation scheint vorerst unter Kontrolle, und nach den jüngsten Zinssenkungen könnten bald weitere folgen. Hiervon profitieren vor allem hochverschuldete Portfolio-Unternehmen von Private-Equity-Gesellschaften. Aufgrund der niedrigen Bewertungen konnten viele dieser Unternehmen bislang nicht über Börsengänge veräußert werden und gingen deshalb stattdessen an strategische Käufer oder andere Finanzinvestoren.
Sollte sich das makroökonomische Umfeld weiter stabilisieren und die US-Präsidentschaftswahl Anfang November zu einem klaren Ergebnis führen, könnte der IPO-Markt in Deutschland noch im vierten Quartal 2024 anspringen und im ersten Halbjahr 2025 deutlich an Dynamik gewinnen. Wachstumsstarke Sektoren wie Technologie, Biotechnologie und erneuerbare Energien dürften besonders von der Markterholung profitieren. Zudem bleiben Digitalisierung und ESG zentrale Treiber, die den Wert und die Attraktivität von Unternehmen steigern.
Parallel dazu ist weiterhin mit opportunistischen M&A-Transaktionen zu rechnen. Deutsche Blue Chips sind im internationalen Vergleich niedrig bewertet und damit besonders attraktive Ziele für ausländische Investoren. Die Beispiele Covestro und Commerzbank verdeutlichen, dass weltweit ausreichend Kapital vorhanden ist, um auch großvolumige Übernahmen im zweistelligen Milliardenbereich zu realisieren.“