Wellensiek: Geschäftsbetrieb bei Carbon Rotec muss eingestellt werden

22.12.2017

Trotz umfangreichen Investorenprozesses für den insolventen built-to-print Hersteller von Rotorblättern für Windkraftanlagen hat kein Interessent ein annehmbares Angebot abgegeben.

Mit Verfahrenseröffnung zum 1. Januar werden die 420 Beschäftigten in Lemwerder freigestellt.

Potenzielle Investoren hatten kein reales Interesse, da das Unternehmen über keine nennenswerten Kunden und entsprechend keine Aufträge mehr verfügt.

Lemwerder, 20. Dezember 2017 – Der Geschäftsbetrieb der Carbon Rotec GmbH & Co. KG aus Lemwerder, Hersteller von Rotorblättern für Windkraftanlagen der Multimegawattklasse, wird eingestellt. Auch in einem vom vorläufigen Insolvenzverwalter eingeleiteten Investorenprozess fand sich kein Investor, der das Unternehmen oder Teile des Unternehmens übernehmen wollte.

Die Geschäftsführung von Carbon Rotec hatte Mitte Oktober 2017 einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem der einzige Großkunde seine Lieferverträge nicht verlängerte. Dieser Verlust konnte durch andere Aufträge nicht aufgefangen werden.

Christopher Seagon, vorläufiger Insolvenzverwalter von Carbon Rotec, führte nach intensiven Verhandlungen den Geschäftsbetrieb weiter, sodass vorhandene Aufträge in gewohnter Qualität abgearbeitet werden konnten. Er gewann dadurch Zeit, um mögliche Sanierungsoptionen zu prüfen.

„Uns war schnell nach Insolvenzantragstellung Mitte Oktober klar, dass es ohne einen Investor nicht weiter gehen kann“, sagt Christopher Seagon, vorläufiger Insolvenzverwalter von Carbon Rotec. Er setzte deshalb zeitnah einen umfangreichen Investorenprozess in Gang. Hierfür wurden mehr als 300 mögliche Interessenten aus dem In- und Ausland identifiziert und angesprochen.

Da das Unternehmen weder größere Kunden noch größere Aufträge mehr hatte, fand sich kein ernsthaft interessierter Investor. „Der gesamten Windkraftbranche geht es nicht gut. Kein möglicher Erwerber sah sich in der Lage, Carbon Rotec mit neuen Aufträgen zu versorgen und weiter zu führen“, sagt Seagon.

Angesichts dieser Lage kann der Geschäftsbetrieb nicht aufrecht erhalten bleiben, was sich unmittelbar auf die Beschäftigungslage auswirkt. So erhalten die 420 Beschäftigten mit Verfahrenseröffnung zum 1. Januar die Freistellung. Nach Verhandlungen über einen Interessensausgleich und Sozialplan mit dem Betriebsrat, müssen dann die Kündigungen ausgesprochen werden. Das soll so sozialverträglich wie möglich erfolgen. „Wir haben es so organisiert, dass Vertreter der Agentur für Arbeit bereits jetzt für alle Beschäftigten vor Ort ansprechbar sind und ihnen weiterhelfen“, sagt Seagon.

Für ihn geht es in den kommenden Monaten nun darum, vorhandene Werte des insolventen Unternehmens bestmöglich zu veräußern, um den Schaden für alle Gläubiger – allen voran auch den der Beschäftigten – möglichst gering zu halten.

Hintergrundinformationen

Bereits im Oktober waren die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung über die Notwendigkeit einer Kündigung von zwei Dritteln der Beschäftigten informiert worden.

Die Verantwortlichen der Carbon Rotec GmbH & Co. KG aus Lemwerder hatten Mitte Oktober 2017 dann einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, nachdem der wesentliche Kunde einen auslaufenden Liefervertrag nicht verlängert hat. Das Gericht hatte daraufhin Rechtsanwalt Christopher Seagon zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Seagon hatte seitdem den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten können, um bestehende Aufträge weiter abzuarbeiten. Zudem hatte er zeitnah nach Insolvenzantragsstellung einen Investorenprozess eingeleitet, der jedoch ohne positives Ergebnis blieb. Carbon Rotec war einer der führenden built-to-print-Hersteller von Rotorblättern für Windkraftanlagen der Multimegawattklasse. Hervorgegangen ist das Unternehmen aus einer 1993 gegründeten Tochtergesellschaft der Jachtwerft Abeking & Rasmussen. Nach der zwischenzeitlichen Übernahme durch einen chinesischen Investor erwarb 2016 William Tang das Unternehmen im Zuge eines Management-Buy-out.

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