zero one film: Insolvenzverwalter prüft Sanierung

07.07.2023

Berlin, 6. Juli 2023. Die bekannte Berliner Filmproduktionsgesellschaft „zero one film GmbH“ hat am 05.07.2023 Insolvenzantrag gestellt, um einen geordneten Sanierungsprozess einzuleiten. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Charlottenburg den renommierten Restrukturierungsexperten Rüdiger Wienberg, Namenspartner der bundesweit tätigen Insolvenzkanzlei hww hermann wienberg wilhelm. Wienberg hat sich sofort nach seiner Bestellung in Gesprächen mit der Geschäftsführung ein Bild der Lage gemacht.

zero one film wurde 1994 gegründet, Gesellschafter sind Thomas Kufus (Geschäftsführer) und Volker Heise. Die angesehene Produktionsgesellschaft hat sich auf hochprofessionelle Arthouse-Filme spezialisiert. Zu den bekannteren Produktionen von zero one film gehören u.a. „Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Black Box BRD“, „24h Berlin“, „Kulenkampffs Schuhe“ und zuletzt „Der vermessene Mensch“. Die Filme von zero one film wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Filmpreis in Gold („Lola“), dem Grimme Preis und dem Deutschen Fernsehpreis.

Das Unternehmen beschäftigt zurzeit 14 ständige Mitarbeiter. Die Beschäftigten wurden heute über den Stand der Dinge und die weiteren Schritte unterrichtet. Die Löhne und Gehälter aller Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Die Geschäftsführung hat nach eigenen Angaben bereits vor dem Insolvenzantrag Gespräche mit Investoren aufgenommen, die aber noch in den Anfängen stehen. „Eine Investorenlösung ist ein denkbarer Weg, um den Fortbestand von zero one film zu sichern“, berichtete Wienberg. „Ein Insolvenzverfahren bietet dafür den richtigen rechtlichen Rahmen. zero one film hat einen hervorragenden Ruf in der Branche, insofern sehe ich durchaus Chancen für eine nachhaltige Sanierung. Das Unternehmen und seine Mitarbeiter hätten es verdient. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, was machbar ist. Ohne einen Investor wird es aber schwer werden.“

Bei den Insolvenzursachen sieht die Geschäftsführung insbesondere drei externe Gründe: enorm gestiegene Produktionskosten (Honorare, Produktionskosten, etc.), stark sinkende Kinobesucherzahlen und schließlich die steigenden Zinsen bei gleichzeitig hoher Inflation. Über allem dürfte dabei der Strukturwandel der Branche infolge des starken Wachstums bei den Streaming-Diensten als eigentliche Ursache anzusehen sein.

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